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Grundstück in Shiogama
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very perfect
Gast

 
Beitrag #1
Grundstück in Shiogama
Hallo zusammen,

meine Meisterin (Japanerin) hat meinem Mann ein Angebot gemacht, dass er fast nicht ausschlagen kann ;D

Naja, Spaß beiseit. Sie hat ein Grundstück mit Haus (von ihrer verstorbenen Mutter) und hat nicht wirklich vor dort noch einmal zu wohnen oder Urlaub zu machen. Nun hat sie vor kurzem (über mich) angeboten, ihm das Grundstück mitsamt Haus zu schenken. An dem Haus müsste schon ordentlich was renoviert werden - altes japanisches Holzhaus und seit 2 Jahren nicht bewohnt.

Nun ist das Haus in Shiogama - dort waren wir beide noch nie und ich habe etwas Sorge wie man dort auf Ausländer reagieren könnte.

Momentan sind wir am überlegen ob wir es wagen sollen oder nicht. Mein Mann würde sich das Haus sowieso erst einmal live ansehen aber da sich hier einige japanerfahrene User tummeln, dachte ich mir: Wieso nicht ein paar Sichtweisen hierzu einholen grins

Mich würde interessieren wie ihr das Ganze seht und ob wir in Shiogama um unsere Sicherheit fürchten müssten (man bekommt ja doch so einiges mit..).
Japanisch können wir beide so lala, im Alltag kommt man schon gut durch aber Amtssprache würde uns vermutlich überfordern.

Vielen Dank!
28.03.22 15:06
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #2
RE: Grundstück in Shiogama
Es ist tatsächlich so, daß sich im ländlichen Raum immer wieder Wohnimmobilien entwerten und auf den landwirtschaftlichen Ertragswert zurückfallen. In meiner japanischen Familie gibt es zwei solche Immobilien.
Shiogama ist wohl inzwischen weitgehend rekonstruiert nach der Tsunami-Katastrophe. Dort gewesen bin ich jedoch nicht.
Die erste Frage ist, sind Termiten in dem Haus? Falls ja, hat es einen negativen Wert, geschenkt ist noch zu teuer.
Die zweite Frage ist, was wollt Ihr dort eigentlich tun? Altersruhesitz? Neue Existenz mit einem Fischkutter? Oder ab und zu mal kurz hinfahren und ein bißchen Gartenarbeit machen? Vermieten kann man die Hütte nicht, weil die wohl jetzt schon zwei Jahre keiner gewollt hat. Mein Schwager hat mal am Bahnhof einen Parkplatz gewonnen, die Bahngesellschaft hatte das verlost. Supergut, hat er den Parkplatz sauber asphaltieren lassen und wollte etliche Dutzend Parkplätze zu einer mäßigen Monatsgebühr vermieten. Leider aber wollte keiner dort einen Parkplatz mieten, so hat er den Asphalt wieder rausreißen lassen und baut auf der Fläche jetzt Blumen und Gemüse an.
Auch in Deutschland weiß ich Immobilien, die sie dir für einen Euro nachwerfen, wenn du mit einem tragfähigen Sanierungskonzept daherkommst.
Also: Holzauge, sei wachsam!
28.03.22 19:08
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Kikunosuke


Beiträge: 432
Beitrag #3
RE: Grundstück in Shiogama
Klingt verdächtig. Shiogama ist 20 Minuten von Sendai entfernt, selbst sanierungsbedürftige Immobilien kosten dort 2000 Man.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
28.03.22 21:14
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #4
RE: Grundstück in Shiogama
(28.03.22 21:14)Kikunosuke schrieb:  Klingt verdächtig. Shiogama ist 20 Minuten von Sendai entfernt, selbst sanierungsbedürftige Immobilien kosten dort 2000 Man.
ja, richtig, eigentlich ist 2000 Man der Normalpreis in der Provinz für ein altes, freistehendes Einfamilienhaus, das noch einige Jahre bewohnbar ist und einigermaßen sauber aussieht. Das scheint in unserem Falle jedoch nicht vorzuliegen.
Wegschieben und neu bauen kostet eher mehr als 2000 Man. Und das ändert nichts an der Lage, 20 Minuten bis Sendai Hauptbahnhof könnte eine recht optimistische Rechnung sein. In der Tat gibt es auch in Japan Leute, die sich eine Immobilie zur Vermietung am Arsch der Welt kaufen. Dafür gibt es Makler, die auch Wohnungsverwalter sind und z.B. auch Neuvermietungen und Renovierungen organisieren. Die bieten alles aus einer Hand, und was letztlich von der Miete übrigbleibt, überweisen sie dir. Das muß man mögen. Wir haben auch so eine winzige Wohnung gleich beim Hauptbahnhof von Kawasaki.
28.03.22 23:41
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very perfect
Gast

 
Beitrag #5
RE: Grundstück in Shiogama
Vielen Dank erstmal für die Antworten.

Das ist völlig korrekt - wenn Sie es verkaufen könnte, hätte sie das natürlich getan. Ihre Verwandtschaft/Bekannten aus dem Ort rieten ihr jedoch es bei einer Börse (?!) für umsonst bzw. wenige Yen anzubieten.

Sie hat mich natürlich auch darüber aufgeklärt, dass hier einiges zu tun sei. Ob Termitenbefall vorliegt habe ich bisher nicht gefragt aber mein Mann würde sich das Haus dann eh erst einmal ansehen. Sie hat uns ja auch darüber aufgeklärt, dass man es abreißen oder renovieren müsse. Und wie die Nachbarschaft sein könnte.

Von dem Tsunami damals blieb das Haus und die Nachbarschaft wohl auch mehr oder weniger unberührt, da es auf einem Hügel steht.

Wir würden es eher als Ferienhaus nutzen. Mein Mann arbeitet zu 100% remote und ich in den nächsten Jahren hoffentlich auch. Daher sind wir hier etwas flexibler und könnten auch mal länger bleiben. Für uns ist es auch prinzipiell OK, Geld/Zeit in das Haus zu stecken solange es keine Unsummen werden.

Aus den Antworten habe ich jetzt schon mal rausgelesen, dass die Lage recht gut sein soll? Das Grundstück selbst ist etwa 180m² groß und das Haus etwa 80m² (4 Zimmer, Bad, Küche).
29.03.22 06:45
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very perfect
Gast

 
Beitrag #6
RE: Grundstück in Shiogama
Ihr konntet mir ja auch schon eine Summe nennen - woher habt ihr die den? Gibt es sozusagen einen Immobilienpreisspiegel oder ist das aus reinem Bauchgefühl?

Wisst ihr zufällig auch wie sich die Grundsteuer in Japan gestaltet?
Ebenso würde es mich interessieren wie teuer es ist solch ein Haus abzureißen.
Prinzipiell wäre es schöner, das Haus erhalten zu können - ich bin so eine Romantikerin lol - aber wenn es gar nicht anders gehen sollte, müsste man es eben abreißen. Es gibt wohl auch schöne Tiny Häuser die sich eher im Bereich von 5 Mio. Yen befinden (Internetrecherche).
29.03.22 08:31
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cat


Beiträge: 1.409
Beitrag #7
RE: Grundstück in Shiogama
Im Moment kommt man sowieso nicht nach Japan rein.

Ihr solltet auch mal dran denken, wie das dann mit Visum ist. Und: Wenn man remote von einem anderen Land aus arbeitet, wirft das steuerliche und versicherungstechnische Fragen auf. Da könntet ihr euch auch mal schlau machen.
29.03.22 09:30
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very perfect
Gast

 
Beitrag #8
RE: Grundstück in Shiogama
Ich hatte mit "längeren" Aufenthalten keinen Zeitraum implizieren wollen, der über ein 90-Tage- oder 180-Tage-Visum hinausgeht.

Meines Wissens nach ist solch ein "längerer" Aufenthalt auch steuerrechtlich und sozialversicherungstechnisch unbedenklich, da die sogenannte "183 Tage-Regel" greift. Oder greift diese Regel für Japan im besonderen nicht?

Vielen Dank jedenfalls - das könnte man dann nochmal verifizieren lassen um sicher zu gehen (wenn es überhaupt soweit kommt hoho)
29.03.22 10:22
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #9
RE: Grundstück in Shiogama
(29.03.22 08:31)very perfect schrieb:  Ihr konntet mir ja auch schon eine Summe nennen - woher habt ihr die den? Gibt es sozusagen einen Immobilienpreisspiegel oder ist das aus reinem Bauchgefühl?
Man kann sich Angebote im Internet anschauen. Die hier genannten Summen gehen von einer japanischen Standard-Hütte aus, Baujahr Mitte der 90er-Jahre, noch passabler Zustand, jedoch eher in einer C-Lage.

Wisst ihr zufällig auch wie sich die Grundsteuer in Japan gestaltet?
Habe ich nachgeschaut. Zumeist wird 1,4% von Land und Gebäuden erhoben, wobei die einzelne Kommune noch einen Spielraum hat. Deine Meisterin wird wissen, wieviel sie bisher gezahlt hat. Meine Schwiegermutter, die drei vermietete Mehrfamilienhäuser der Apato-Klasse betreibt, hat immer über diese happige Steuer geklagt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.03.22 22:41 von Yano.)
29.03.22 17:12
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nokoribetsu


Beiträge: 232
Beitrag #10
RE: Grundstück in Shiogama
Das hier trifft's zwar nicht ganz, könnte aber trotzdem hilfreich sein:

https://blog.gaijinpot.com/buy-abandoned...-in-japan/

Als Ausländer in Japan muss man keine besonderen Befürchtungen haben, solange man sich - gerade auf dem Dorf - an die Regeln hält. Wichtiger erscheint mir eher, dass das Haus nach zwei Jahren Leerstand noch bewohnbar ist (Schimmel und so).
In Japan gammeln unzählige Häuser auf dem Land vor sich hin, weil es teurer ist, sie abzureißen, als sie einfach verrotten zu lassen. Sehr schade!

Ich habe noch einmal gründlich überlegt, wie ich auf so ein Geschenk reagieren würde...

1. Ich würde es gründlich inspizieren - gerade im Hinblick auf Schimmel, dagegen bin ich allergisch. Wenn es ein altes Holzhaus ist, hat es vermutlich Tatami, die sind wahrscheinlich nicht mehr zu retten.

2. Ich würde mich beim Magistrat/Bürgermeister der Gemeinde informieren, was es an Dokumenten/Stempeln/Siegeln benötigt, das Haus überschrieben zu bekommen. In Japan ist das noch ziemlich archaisch, und damit meine ich nicht Fax-Geräte, sondern Hanko. Jemand, der fließend Japanisch spricht, ist für diese Kommunikation unbedingt notwendig.

3. Ich würde die Nachbarschaft inspizieren. Gibt es eine Müllhalde, ein ehemaliges Chemiewerk, kurz, irgendetwas in der Nähe, das die Freude über das Häuschen trüben könnte? Auch die Nachbarn sollte man fragen (kleine Geschenke mitbringen!).

4. Wenn das alles geklärt ist, wäre immer noch fraglich, ob das Häuschen zwischenzeitlich untervermietet werden könnte, da ihr ja nicht vorhabt, dauerhaft dort zu wohnen.

Ich denk noch ein bisschen nach, vielleicht fällt mir noch was ein...

「からだの傷なら なおせるけれど
心のいたでは いやせはしない」
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.03.22 18:11 von nokoribetsu.)
29.03.22 17:37
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Grundstück in Shiogama
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