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Japanisch im Sauseschritt

Generelles

Wie immer wieder betont werden muß, kann Japanisch nicht schnell erlernt werden, weswegen Büchern, die damit werben, in kurzer Zeit Japanisch beizubringen, immer kritisch entgegen gesehen werden muß. Außerdem, so muß ich anmerken, hat «Japanisch im Sauseschritt» nicht unbedingt einen schnelle Methode, Japanisch zu lehren. Lustig ist, daß das Buch die Unterschrift «Lernen mit Pierre Littbarski» (einem berühmten deutscher Fußballspieler) hat. Allerdings kommt von Herrn Littbarski im ganzen Buch nicht mehr als ein Gruß und eine Unterschrift, sowie einzelne zu lernen Sätze wie «Diese Uhr gehört Liti-san.» vor.

Aufbau

Am besten ist das Buch wohl im Unterricht mit einem Muttersprachler anzuwenden. Zu Beginn jeder Lektion gibt es einige Sätze in Hiragana und Katakana, danach ihre Aussprache und die deutsche Übersetzung. Im Anschluß folgen einige Erläuterungen zu einzelnen Worten oder Gebräuchlichkeiten und leichte Übungen - ausschließlich in lateinischer Umschrift - mit einigen Bildern.

Grammatik

Wie gesagt gibt es Anmerkungen in jeder Lektion, die jedoch nicht eine einheitliche Grammatik vermitteln. Im Buch wird ein ungefähres Gefühl für Grammatik vermittelt, jedoch keine systematische Erklärung dazu.

Einprägsamkeit

Einzelne Worte werden oft wiederholt und es gibt in jeder Lektion spezielle «Sätze zum Einprägen». In Übungen kommen die gelernten Wörter in anderem Zusammenhang erneut vor. Der Merkwert ist in Ordnung. Ein großer Vorteil jedoch ist die Möglichkeit, kostenlos im Internet einzelne Lektionen zu wiederholen und sich jede Vokabel einzuprägen.

Spaßfaktor

Für einen Mensch meines Alters ist der Spaßfaktor wohl eher gering, denn das Buch ist offensichtlich für Geschäftsleute entwickelt. Man lernt schon in der ersten Lektion, was «Anwalt», «Sekretärin» und «London Securities» auf Japanisch heißt. Das ist ja in Ordnung, allerdings stellt sich dir Frage, warum nicht im Voraus darauf hingewiesen wird.

Schrift

Leider beschränkt sich das Lehrwerk ausschließlich auf Hiragana und Katakana. Es muß aber gesagt sein, daß man ohne Kanji in Japan absolut nicht auskommt. Sie sind nicht nur wichtig, um Texte lesen zu können, sondern auch elementar für die Aussage eines Satzes. Durch den geringen Anteil unterschiedlicher Silben gibt es im Japanischen viele Phononyme (Worte, die gleich klingen). Zwei gleich klingende Worte heißen häufig etwas völlig verschiedenes und können nur durch das Kanji auseinandergehalten werden. Für Menschen, die nur sprechen und verstehen möchten, sind die Kana-Schriftarten vielleicht ausreichend, zum Lesen auch nur dreier zusammenhängender Sätze jedoch nicht.

Preis-Leistungsverhältnis

Das Buch ist nur über den Verlag oder Sprachinstitute zu bestellen und kostet um die 25 Euro. Der Preis ist normal für das sehr umfangreiche Buch. (Dennoch ist es natürlich nicht billig. Japanisch-Lehrwerke sind jedoch aufgrund der geringen Nachfrage nahezu immer teurer.)

Gesamteinschätzung

Dieses Buch ist im großen und ganzen relativ durchschnittlich. Es ist ein guter Einstieg für Wirtschafts-Fachleute, für mich jedoch war es nicht passend. Eine bloße Unterrichtung in den Kana-Schriftarten ist unausreichend. Es wird auch nicht klar, warum auf Kanji verzichtet wurde, bzw. warum dann überhaupt Kana-Systeme einbezogen wurden. (Es gibt jedoch noch eine Universitäts-Ausgabe mit Kana und Kanji.) Probeseiten lassen sich im Internet finden.


© Nora

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