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Japanisch für Schüler

Mein erster Japanischkurs fand nachmittags an einem Kölner Gymnasium statt. Ich war gerade süße 14/15 und hatte noch keine Ahnung, was mich da erwarten würde. Das zu diesem Zeitpunkt einzige deutsche Lehrbüch für den Schulunterricht war ein handkopiertes, mit Pappheftung versehenes DinA-4 Monstrum, das von einem Berufsbildungszentrum in Berlin entwickelt worden war. Vor allem die Strichmännchen... ähm, die Illustrationen im Stil der naiven Malerei gaben ihm eine recht dilletantische Note. Doch der Schein trog...

Nun, 9 Jahre später, halte ich den 2. Band noch ein Mal in der Hand. Die zwei "Bücher" nennen sich "Japanisch für Schüler" und sind für die Klassen 9-11 gedacht. Im Gegensatz zu vielen Lehrbüchern für Erwachsene richten sich die insgesamt 18 Lektionen demnach nicht an wirtschaftlich oder wissenschaftlich Japaninteressierte, sondern haben meist das alltägliche Leben in Japan zum Thema. Zu den Lernzielen des Buchs zählt demnach neben der japanischen Sprache und Schrift auch Landeskunde und Allgemeinwissen zu Land und Leuten.

Bereits in den ersten Lektionen werden Hiragana behandelt, deren Beherrschung in den späteren Kapiteln vorausgesetzt wird. Ab dann werden auch an Kanji benutzt, pro Lektion kommen etwa 12-14 neue Zeichen hinzu. Die Auswahl erfolgt hier nach praktischem Nutzenswert (ein leider durchaus erwähnenswertes Detail, wenn man einmal andere Lehrbücher betrachtet). So gehören Kanji und Vokabeln für Zahlen, Richtungen (Wegbeschreibung auf Reisen!), Wetter, und Essen zu den zuerst behandelten Themengruppen.

Die Lektionen sind allesamt nach klassichem Schulbuchschema aufgebaut: Vokabelliste, japanischer Lerntext, Erklärung der Lernziele (auf deutsch) und ein deutscher Text zur Landeskunde, Übungen und eine abschließende Liste der neuen Kanji, sowie ein Grammatikteil.

Dass das Buch für den Schulunterricht gedacht ist, hat natürlich Vor- und Nachteile. Zum Selbststudium eignet es sich nur begrenzt, da auf ausführliche Erklärungen im Vokabelteil verzichtet wird. Diese sind allerdings (ebenso erfreulich) leicht verständlich und lassen sich sofort in den Übungen anwenden. Das Buch setzt auch sonst schon früh auf sinnvolle Sprachanwendung: die ersten Verben gibt es ab Lektion 2, Adjektive (leider) erst ab 8. Die Übungen sind gut gemacht und nicht langweilig.

Kanji gibt es nicht sehr viele - da dies aber der Teil der japanischen Sprache ist, der sich am leichtesten im Selbststudium verwirklichen lässt, finde ich das nicht weiter negativ. Im Gegenteil bietet das Buch eine Fülle an Stoff. Mit der am Ende des 2. Buchs gelernten Grammatik konnte ich mich im Sprachkurs der Universität 3 Semester zurücklehnen, ehe etwas wirklich Neues kam. Die Anzahl und Art der geforderten Vokabeln und Schriftzeichen ist der einzige wirkliche Unterschied zu Lehrbüchen für die Erwachsenenbildung.

Ob es ein Lösungsbuch für Lehrer gibt, weiß ich allerdings nicht. Wenn nicht, dürfte dies wohl auch die Achillesferse des ansonsten sehr guten Buches sein. Unschlagbar ist auf jeden Fall sein Preis. Band 1 kostet fünf, Band 2 sieben Euro, und das bei großem Umfang.

Wer also einmal versuchen will, ob es noch erhältlich ist, kann sich an folgende Adresse wenden:

Frau Becker
Telefon (030) 9026-5719 Fax: (o30) 9026-5468
eMail: Gabriele.Becker@SenBJS.Verwalt-Berlin.de

Viel Erfolg beim Ergattern! ^_^


© Nina

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