Beitrag #7
RE: Übersetzung 'zum 5 jährigen'
Ja, das hat mich auch gewundert (ich meine jetzt den Kanji-Abusus). Daß die "modernen" Japaner ja sowieso den Trend haben, eher "zuwenig" Kanji zu benutzen, ist eine - gerade von älteren Japanern kritisierte - Tatsache. So werden z. B. selbst Kanji für einfache Tiernamen wie neko, kaeru, kuma usw. vermieden und durch Katakana ersetzt. Hier könnte man jetzt sagen, daß das eben neuerdings so gemacht wird, weil man die Kanji für viele "seltenere" Tierarten eben wirklich nicht mehr beherrscht und deshalb aus Gründen der Einheitlichkeit festgelegt hat: "ALLE Tiernamen werden in Katakana geschrieben" - aber das stimmt eben auch nicht: jedenfalls sieht man z. B. inu, ushi und uma doch sehr häufig als Kanji, während "nur" die weniger "einfachen" Tiernamen in Katakana geschrieben sind. Es geht also nicht um Einheitlichkeit, sondern offenbar darum, daß man hier eine Möglichkeit sieht, die Kanji-Fülle zu beschränken. Dasselbe gilt für die Schreibung diverser anderer Wörter (z. B. oishii, aru, iru, naru), die eher selten in Kanji geschrieben zu finden sind, und das sogar, obwohl die Kanji, aus denen sie bestehen, eigentlich ganz "normale" Kanji sind, die in anderen Wörtern auch oft und gern verwendet werden... nur eben z. B. zur Schreibung von oishii, aru, iru, naru usw. nicht/kaum.
Freilich KANN man Kanji benutzen, bis fast alle Kana aus dem Text verschwunden sind, aber das ist heutzutage absolut nicht üblich (und kann in Einzelfällen ziemliche Verwunderung auslösen). Um einen Text/Spruch "vornehm" zu machen, nützt Kanji-Abusus nichts: er macht ihn bestenfalls komplizierter zu lesen und erweckt auch sicher das Gefühl, der "Kanji-Wütige" sei noch nicht so besonders gut mit dem tatsächlichen japanischen Sprachgebrauch vertraut - es wirkt auf alle Fälle "hen" - wohingegen ich noch nie erlebt habe, daß sich auch angesehene und ehrwürdige Wissenschaftler oder Literaten scheuen würden, unendliche Hiragana aneinanderzureihen! Wenn man wirklich unbedingt "feierlich" sprechen möchte, dann sollte man nicht die Kanjiquote erhöhen, sondern Bungo benutzen (oder noch besser: einen entsprechenden Satz aus einem Werk eines berühmten Literaten zitieren) - doch das kann auch mit Verständnisproblemen behaftet sein... allerdings aus anderen Gründen.
Ich denke auch, daß die von Datenshi vorgeschlagene Version die bisher beste ist.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.04.04 07:05 von Botchan.)
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