RE: 日本人と連絡 - Kontakt zu Muttersprachlern
(25.06.21 20:22)Yano schrieb: Ich glaube, die meisten Leute sind momentan nicht dabei, eine Fremdsprache (oder überhaupt eine Sprache) zu lernen. Die Frage, wie man etwas richtig sagt, ist für Einsprachler ein exotisches Anliegen, wenn nicht bizarr und unverständlich. Man mag sich wohl in der Schule mit Sprache abgeplagt haben, das aber ist aus den Augen, aus dem Sinn und soll bitte nicht wiederkommen. Spezifisch japanisch ist das bestimmt nicht.
Vor wenigen Jahren wollte, mußte ich mal wissen, wie man "Citaro" ausspricht, das ist ein großer Bus von Mercedes. Da ich hier in der Nähe kein Ladengeschäft für solche Busse habe, wandte ich mich an ein Internetforum für (deutsche) Lastwagenfahrer und stellte meine Frage, die sorgfältig ausformuliert war und etliche Beispiele enthielt: ist es "Ziehtaro" oder "Kitaro" oder "Tschietaro", wird das "a" lang gesprochen wie z.B. das "a" in "Desperado"? Aufgrund früherer Erfahrungen hatte ich schon so ein Gefühl, und tatsächlich erhielt ich etliche nicht unfreundliche Antworten, aber niemand ist auf den Inhalt meiner Frage eingegangen bzw. hat die Frage überhaupt erst verstanden.
(25.06.21 00:37)yamaneko schrieb: er habe viele Jahre gelernt und in Japan wäre niemand bereit gewesen, mit ihm Japanisch zu sprechen. Alle wollten Englisch von ihm lernen.
Jaja, das kenne ich. Darum verliere ich auf Japanfahrt meine Englischkenntnisse meist schon im Flugzeug, spätestens im Flughafen Narita oder Haneda. Die fallen wie Schuppen von mir ab, und man kann sie mit dem Besen aufkehren. Befreit davon bewege ich mich dann in Japan, und niemand verlangt Englisch-Stunden von mir. Ich muß Deutsch nicht leugnen weil sich da keine Sau für interessiert.
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Der alte Herr aus Amerika, der viele Jahre Japanisch studiert hat, und mit dem niemand sich auf Japanisch unterhalten will: dazu kann ich mir schon etwas vorstellen. Vielleicht erzählt er von sehr alten Erlebnissen (mittlere Showa-Zeit), oder er schwätzt ein überkandibeltes Gelehrten-Japanisch mit einem starken amerikanischen Akzent, auch solche habe ich schon getroffen, man kann mit denen kaum reden, vor allem dann nicht, wenn sie auch noch Chinesisch studiert haben.
OK, Yamaneko, es war also ein junger Amerikaner, der in Slowenien beklagte, daß Japaner in Japan nicht auf Japanisch mit ihm reden wollen. Wenn das so ist, dann finde ich das etwas schräg. Ich dachte ursprünglich, daß es ein Senior war, denn bis ca. 1980 ist es tasächlich noch so gewesen, daß Japaner Angst vor europiden Typen hatten, die wohl kein Japanisch könnnen sondern nur Englisch, und kein Japaner konnte Englisch. Du konntest in z.B. eine Boutique gehen, und alle Verkäuferinnen versteckten sich usw, solche Anekdoten sind überliefert.
Dagegen hat Japan, ich habe es an anderer Stelle schon erwähnt, eine Erziehungskampagne gestartet. Flagschiff war ein Mormone namens Kent Gilbert, der kam ständig im Fernsehen und zeigte dem staunenden Volk, daß er die Sprache lernte, und das machte er gut.
Einmal bin ich tatsächlich von ein paar Buben mit den Worten "This is a pen" gegrüßt worden, aber das hat sich verloren, auch in der tiefsten Provinz, aber damit war dann Schluß.
Und dann war da die Baustelle an der Kreuzung gleich bei meiner Wohnung. Da haben sie was aufgegraben, wieder zugeschüttet mit diesen Rüttelplatten und darüber asphaltiert, nach drei Tagen haben sie die Asphaltdecke abgebaut. Da bin ich zu dem Polier gestapft und habe gefragt, was das soll. Der hat mir völlig unaufgeregt erklärt, daß die erste Asphaltdecke ein 1 Zentimeter zu hohes Niveau hatte, solche Fehler passieren nun mal im Straßenbau, und jetzt bessern sie das halt aus.
Besagter junger Mann könnte sich in Japan für Volkshochschule interessieren, für Heimatkunde, gar für Kommunalpolitik, wo man gerade ist. Vielleicht werde ich das dereinst sogar tun, wenn ich gesund in meine dritte Lebenshälfte kommen sollte.
Tatsächlich habe ich auch Japaner getroffen, die nicht mit mir reden wollten, aber das waren nur wenige.
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