sora-no-iro 
		
			Ex-Moderator 
			
 
 
			
Beiträge: 1.208 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #1 
Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Heute habe ich mit "ein empfehlendes Buch" gegooglt. 
Und da habe ich sehr viel "Ein zu empfehlendes Buch" gefunden. 
"Ein sehr empfehlendes Buch" kann ich gut verstehen. 
Aber warum gibt es immer "zu"? 
Ist das eine Floskel?
			 
			
			
 
Denn zur Verödung unseres modernen Lebens gehört es, daß wir alles fix und fertig ins Haus und zum Gebrauch bekommen, wie aus häßlichen Zauberapparaten. 
Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 09:40 | 
	
		
	 | 
	
		
		Daremo 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 414 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #2 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Nein, eine Floskel ist das nicht. 
"Ein sehr empfehlendes Buch" ist falsch. Das würde bedeuten, dass das Buch empfiehlt. Ich gehe aber mal davon aus, du meinst, dass man das Buch empfehlen kann. Wenn man das Verb hier vor das Nomen stellen will, braucht man das "zu", damit das Buch nicht selbst empfiehlt, sondern "zu empfehlen" ist.
 
War das irgendwie verständlich?    
			 
			
			
 
物知り 物知らず
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 09:43 | 
	
		
	 | 
	
		
		newbabe 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 65 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #3 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				ansonsten einfach: 
ein sehr empfehlenswertes Buch
			 
			
			
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 10:04 | 
	
		
	 | 
	
		
		sora-no-iro 
		
			Ex-Moderator 
			
 
 
			
Beiträge: 1.208 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #4 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Ah, das ist Partizip Futur, nicht so? 
=Ein Buch, das zu empfehlen ist.
			 
			
			
 
Denn zur Verödung unseres modernen Lebens gehört es, daß wir alles fix und fertig ins Haus und zum Gebrauch bekommen, wie aus häßlichen Zauberapparaten. 
Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 10:50 | 
	
		
	 | 
	
		
		Botchan 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 642 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #5 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Stimmt. 
 
"ein zu empfehlendes Buch" = "ein Buch, das zu empfehlen ist / empfohlen werden kann/muss" 
 
- eine zu erledigende Arbeit = eine Arbeit, die zu erledigen ist / erledigt werden muss 
 
- ein zu lösendes Problem = ein Problem, das zu lösen ist / gelöst werden muss 
 
- ein zu vernachlässigender Teil der Befragten ... = ein Teil der Befragten, der zu vernachlässigen ist / vernachlässigt werden kann
			 
			
			
			
				
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.09.07 12:30 von Botchan.)
 
				
			 
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 12:24 | 
	
		
	 | 
	
		
		Daremo 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 414 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #6 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				In diesem Fall klingt aber Newbabe's Vorschlag "ein empfehlenswertes Buch" imho natürlicher. ^^
			 
			
			
 
物知り 物知らず
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 12:31 | 
	
		
	 | 
	
		
		Ma-kun 
		
			Thronregent 
			
 
 
			
Beiträge: 2.021 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #7 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Diese Form soll die lateinische Gerundivform wiederspiegeln.  
z.B.: laudare = loben; laudandus = jemand, der gelobt werden muss oder soll. 
legere = lesen; legendus = etwas, das gelesen werden muss oder soll. liber legendus = ein Buch, das gelesen werden muss, ein zu lesendes Buch. 
 
Das Gerundivium ist ein Verbaladjektiv mit passivischer Bedeutung. Es muss nicht auf die Zukunft gerichtet sein, sondern kann auch etwas gegenwärtiges oder Immergültiges bezeichnen.  
Im Deutschen versucht man es mit der Krücke "zu" + Partizip. Ich persönlich mag diese Form überhaupt nicht. Sie klingt gestelzt, bürokratisch, kalt und künstlich. Und man kann sie schlecht aussprechen. Es gibt ein paar feststehende Formulierungen, Botchan hat sie genannt. Dann gibt es noch den "Auszubildenden" (見習), also jemand, der ausgebildet werden soll (oder muss). Den Deutschen ist das Wort allerdings mitlerweile zu sperrig, deswegen sagt man "Azubi". 
Kurz: besser ist es, eine andere Formulierung zu suchen.  
Es reicht, wenn man die Form versteht. 
 
"Empfehlenswertes Buch" ist hier eine gute Alternative zu "zu empfehlendes Buch".
			 
			
			
			
		 |  
	 
 | 
	| 28.09.07 13:12 | 
	
		
	 | 
	
		
		sora-no-iro 
		
			Ex-Moderator 
			
 
 
			
Beiträge: 1.208 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #8 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Danke für die Erklärungen! 
Ich habe alles gut verstanden, taihen yoku wakarimashita.
    
Und eine Frage, 
was ist "Krücke", Ma-kun?
			  
			
			
 
Denn zur Verödung unseres modernen Lebens gehört es, daß wir alles fix und fertig ins Haus und zum Gebrauch bekommen, wie aus häßlichen Zauberapparaten. 
Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch
			
				
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.07 11:56 von sora-no-iro.)
 
				
			 
		 |  
	 
 | 
	| 29.09.07 11:55 | 
	
		
	 | 
	
		
		Daremo 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 414 
		
	 | 
	
		
			
  Beitrag #9 
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
			
			
 
物知り 物知らず
			
		 |  
	 
 | 
	| 29.09.07 12:17 | 
	
		
	 | 
	
		
		adv 
		
			 
			
 
 
			
Beiträge: 1.040 
		
	 | 
	
		
			
RE: Ein zu empfehlendes Buch 
			 
			
				Zitat:was ist "Krücke" 
Im engen Wortsinne ist eine Krücke eine Gehhilfe. Im übertragenen Sinne wird das Wort oft allgemein für Hilfsmittel als Notlösungen, Notbehelfe etc verwendet. Dann oft mit negativem Unterton. Diese "Krücken" können materiell oder geistiger Art (zB "Eselsbrücken") sein.
 
Als Krücke diente ihm ein alter, zurechtgeschnittener Ast.
 
Der „Konsum“ dient ihm als Krücke, bestehende Defizite auszugleichen.
 
Unabhängig davon bezeichnet man mit Krücke alte, schrottreife Autos. Hier ist er Zusammenhang Krücke -> Hilfsmittel -> nicht mehr voll funktionstüchtig.
 
Mein VW ist auch nur noch eine alte Krücke. .  
			 
			
			
			
				
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.07 14:53 von adv.)
 
				
			 
		 |  
	 
 | 
	| 29.09.07 14:50 | 
	
		
	 |