Shino
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RE: Neues Format des JLPT zu schwer oder wie kann ich mich darauf vorbereiten?
Das glaube ich dir sogar. Nur wirst du dich eh schon ungefähr auf dem Niveau des N2 befunden haben und hast dir damit den letzten Schliff gegeben. Zwar hat Hachiko sich noch nicht dazu geäußert, aber ich nehme an, dass es bei ihm scheinbar anders war. Und ich hatte Aena so verstanden, dass allein die Mock-Tests vollkommen ausreichen würden, um für die jeweiligen Prüfungen zu lernen. Aber allein mit 2 Testsimulationen (von mir aus auch mit Erläuterungen) von sagen wir N5/N4-Niveau auf N3 oder N2 halte ich für nahezu unmöglich, wenn man nicht nebenher noch anderweitig lernt.
Und zu den Prüfungssimulationen selbst: Ich hatte immer gerne die von Unicom benutzt, die es aber scheinbar für das neue JLPT-Format (noch) nicht gibt. Aktuell kenne ich
Um mal dem Thema dieses Threads etwas Leben einzuhauchen und Hachiko einen Ansatzpunkt für die Bewältigung seiner Probleme zu geben, stelle ich mal die folgende Herangehensweise als Diskussionsgrundlage vor:
- Eine Prüfungssimulation unter Prüfungsbedingungen (Zeit!) durcharbeiten
Dabei kann man die folgenden Dinge überprüfen
- welche (neuen) Frageformen kommen vor
- welche Frageformen fallen einem leicht und mit welchen hat man Probleme?
- die eigene Lesegeschwindigkeit
- wieviel Text man problemlos lesen kann
- wieviel Text man problemlos verstehen kann
- wieviel der Dialoge man problemlos verstehen kann
- Schwächen und Stärken in den verschiedenen Bereichen
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- An Stärken und Schwächen arbeiten
Je nachdem, wie Punkt 1 ausfällt, benötigt man nun mehr oder weniger weitere Materialien.
- Wer kaum Probleme hatte und vor allem mit den Fragetypen kämpft, für den reichen möglicherweise tatsächlich ein paar Prüfungssimulationen inklusive Erläuterungen (zum Glück gibt es ja mehrere).
- Wer mit bestimmten Frageformen besondere Probleme hatte, sollte sich auch speziell damit beschäftigen und analysieren, wo genau das Problem liegt bzw. was die Frageformen speziell abfragen. Z. B. muss man für den Satzbau-Fragetyp die japanische Syntax, Grammatik und Redewendungen gut beherrschen. Ein Lehrer könnte dabei helfen, eine vorteilhafte Herangehensweise zu erarbeiten, mit der man besser zum Erfolg kommt (z. B. auf bestimmte Schlüsselwörter zu achten oder den Satz von hinten aufzuzäumen).
- Wer zu langsam liest, muss allgemein mehr lesen und verstehen üben - und zwar auch unter Beachtung des Zeitaspekts. Genau wie das Hörverständnis braucht es etwas Zeit, um diesen Punkt zu trainieren.
Man könnte z. B. so vorgehen, dass man zunächst kurze Texte liest und zu verstehen versucht. Dann könnte man z. B. eine Übersetzung auf Deutsch und eine Kurzzusammenfassung der Schlüsselpunkte auf Japanisch anfertigen und von einem Lehrer oder Tandempartner prüfen lassen. Danach könnte der Lehrer oder Tandempartner Fragen zu diesem Text stellen, so dass man langsam aber sicher auch dazu kommt, über festgelegte Themen sprechen zu können. Mit der Zeit nimmt man sich dann immer längere Texte vor.
Bücher, mit welchen man da beginnen könnte, wären z. B. 実力アップ!日本語能力試験 N5 読む oder 実力アップ!日本語能力試験 N3 読む von Unicom, da dort Texte von leicht und kurz bis lang und schwer inkl. Fragen im Stile der Prüfung vorkommen.
- Wer zu wenig Text lesen kann oder zwar lesen, aber ohne Wörterbuch nicht verstehen kann, der muss vor allem Vokabeln, Floskeln und Idiome (hilfreich: にほんご単語ドリル 慣用句・熟語) lernen und sich wahrscheinlich auch Grammatik beschäftigen. In den Prüfungen kommen gerne auch Giongo/Gitaigo vor - man sollte sie also nicht vernachlässigen (hilfreich: 日本語擬態語辞典, にほんご単語ドリル ぎおん語・ぎたい語). Ehrlich gesagt habe ich selbst mit der Grammatik so meine Probleme (auch, wenn hier gerne behauptet wird, sie sei so leicht) und habe dafür leider kein Rezept. Vielleicht kann ja jemand anderes etwas dazu beisteuern.
- Wer die Dialoge nicht bei einmaligem Hören sofort verstehen und die Fragen beantworten kann, muss deutlich mehr gesprochenes Japanisch hören und verstehen üben. Wie schon erwähnt, braucht es etwas Zeit, das Hörverständnis zu bilden.
Außerdem geht das Hörverständnis einher mit Fähigkeiten in anderen Bereichen, wie z. B. dem Vokabelwissen, den Grammatikkenntnissen und den eigenen Sprechfähigkeiten. Zur Erklärung: Wer z. B. intensiv an seiner Aussprache gefeilt hat, indem er z. B. Muttersprachler nachgeahmt, sich selbst aufgenommen und mit Aufnahmen von Muttersprachlern verglichen hat, der wird weniger Schwierigkeiten haben, Laute und Vokabeln zu unterscheiden und einem Dialog zwischen Muttersprachlern zu folgen. Im Unterschied wird der, der im Extremfall Japanisch bisher nur gelesen, aber nicht gehört hat, möglicherweise so gut wie gar nichts verstehen (es ist einfach grauenvoll, wie manch Deutscher Japanisch ausspricht...). Wer zwar Laute und Vokabeln unterscheiden kann, sie aber nicht kennt, wird ebenso nichts verstehen. Wer keine oder zu wenig Redewendungen etc. kennt, dem entgehen möglicherweise wichtige Nuancen (was natürlich auch auf das Lesen zutrifft). Wer nicht weiß, wie Verben konjugiert werden bzw. wie man bestimmte Dinge auf Japanisch ausdrückt, dem entgehen möglicherweise sehr wichtige Details.
Hinzu kommt, dass die Dialoge bzw. die Situationen in der Prüfung oft informell gehalten sind und in normalem Sprechtempo inkl. Sprach-typischer Zusatzlaute und -wörter (Interjektionen...) stattfinden - wer also nur die meist langsam und deutlich gesprochenen Musterdialoge vieler deutscher Japanisch-Lehrbuch-CDs gehört hat, wird mit dem Hörverständisaufgaben Probleme haben. Hier hilft es, neben dem Hören von japanischen TV-Serien, Shows, Clips oder Podcasts im Internet, sich regelmäßig mit einem oder mehreren Tandempartnern zu unterhalten.
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- Überprüfung der Fortschritte
Wenn man eine Zeitlang an seinen Schwächen gearbeitet hat, dann kann man eine weitere Prüfungssimulation durchführen, um zu sehen, ob sich etwas verbessert hat. Sollten sich immer noch Schwächen zeigen, dann arbeitet man an diesen weiter. Ansonsten heißt es, den Stand bis zur Prüfung möglichst zu halten, wenn nicht gar noch zu verbessern. Unter Zeitdruck in der Prüfungssituation sieht das Ganze oft immer noch etwas anders aus.
Hat man an vielen Punkten Schwächen, würde ich empfehlen, nicht jeden Tag sämtliche Punkte zu bearbeiten, aber jeden der Punkte regelmäßig, um sich nicht zu überfordern und eine kontinuierliche Entwicklung zu fördern.
Dieser Ansatz ist natürlich kein "auf den Punkt lernen", es geht nicht vornehmlich darum, die Prüfung zu bestehen, sondern allgemein die Fähigkeiten in der Sprache zu entwickeln. Wer aber so vorgeht, wird ganz sicher die Prüfung problemlos bewältigen können und seine Fähigkeiten darüberhinaus noch nutzen und weiter ausbauen können. Lernt man nur für die Prüfung, um das Zertifikat zu erlangen, ist das Wissen oft kurz danach zu einem guten Teil wieder verschwunden (wiewohl ein solcher "Push" einen auch aus einem Lerntief helfen kann...).
Wenn ich mir das so anschaue, hätte ich dasselbe auch für den alten JLPT schreiben können. Es ist meines Erachtens vollkommen egal, ob man sich auf das alte oder auf das neue Format vorbereitet. Durch die Einführung neuer Fragen und eines neuen Bewertungssystems hat sich die Sprache nicht verändert. Eher im Gegenteil: Die Sprache hat sich etwas geändert und der Test wurde daran angepasst (das war zumindest in den Begründungen für die Änderungen zu lesen).
Der Hauptunterschied liegt tatsächlich darin, dass man nun zusätzlich zur notwendigen Gesamtpunktzahl in jedem Teil eine (geringe) Mindestpunktzahl erreichen muss. Das ist aber keine wirkliche Hürde, sondern nur gerecht und eigentlich sogar notwendig, finde ich. Die neuen Fragetypen finde ich sogar sinnvoll - z. B. die Satzbau-Übung, die man eigentlich auch sonst öfter mal durchführen sollte. Alles in Allem ist der Test nicht schwerer geworden, finde ich, nur etwas anders. In ein paar Jahren kräht kein Hahn mehr nach dem alten Format.
人生に迷うときもあるけど笑っていれば大丈夫
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.01.12 02:54 von Shino.)
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