Ich mische mich hier auch mal ein
@Kana / Rōmaji / Aussprache:
Das Tolle daran ist, dass das Eine mit dem Anderen zu tun hat. Das sind nicht vollkommen arbiträre Zuordnungen. Rōmaji (also Hepburn-Rōmaji zumindest; es gibt ja verschiedene Systeme) ist dafür gemacht, um die Aussprache deutlich zu machen. Man sollte also nicht lange darüber nachdenken, wie man jetzt die Silbe /ro/ in Rōmaji schreibt oder wie man "ta" ausspricht. Natürlich gibt es Details in der japanischen Aussprache, die Rōmaji nicht wiedergeben kann (wie genau spreche ich jetzt das "R" aus, welche Vokale werden verschluckt etc.), aber die Zuordnung Aussprache → Rōmaji und Rōmaji → Aussprache sollte doch eigentlich kein Problem sein...
Vielleicht meinst du das aber auch gar nicht so...
Die Zuordnung der Kana zu ihren Lautwerten hingegen ist leider einigermaßen arbiträr. Dakuten sind das Einzige, was halbwegs systematisch ist: stimmlose Konsonanten werden Stimmhaft gemacht:
て → te
で → de
Die ha-Reihe ist dann schon wieder komisch ("ba" hat phonetisch gesehen nicht viel mit "ha" zu tun; ich lerne nur schon so lange Japanisch, dass es mir schwer fällt, das zu schreiben
)
Rōmaji zu können halte ich persönlich für unerlässlich. Nicht nur um am PC zu tippen (ja, es gibt auch reine Kana-Layouts, aber ich kenne niemanden, der sie benutzt...), sondern auch für URLs und um mit Personen, die nicht des japanischen Schriftsystems mächtig sind über japanische Wörter zu kommunizieren.
Wichtig finde ich bei dem Ganzen, dass man Rōmaji korrekt lernt / anwendet. Oft sieht man "Rōmaji" als "Romaji" oder (noch schlimmer) als "Romanji" geschrieben. Um das Ganze später korrekt in Kana / Kanji konvertieren zu können, sind so Kleinigkeiten wie "¯" sehr wichtig und sollten nicht vernachlässigt werden.
Irgendjemand hatte doch geschrieben, dass ich Wörter in Kana besser merken lassen als in Rōmaji (finde den Beitrag gerade nicht). Aus Sicht der Informationstheorie lässt sich das damit begründen, dass in einem Zeichen mehr Information steckt. Mann muss sich also weniger Zeichen merken, um sich die gleiche Menge an Information zu merken. Das bedeutet natürlich auch, dass sich Fehler wie "Romanji" weniger häufig einschleichen, da man weniger Zeichen schreiben muss, um die Information zu "dekodieren". (Natürlich können die Zeichen an sich wieder sehr komplex werden; man denke an 鬱...)
@Lernreihenfolge:
Ich kann mich nicht daran erinnern, explizit Rōmaji gelernt zu haben. Irgendwann hab ich mich mal mit den verschiedenen Romanisierungssystemen beschäftigt, aber ich hab mich in meiner Anfängerzeit nicht hingesetzt und gesagt "So, heute lerne ich mal Rōmaji" (Beim Lernen der Kana war ich ja zwangsläufig damit konfrontiert).
Ich hab tatsächlich zunächst Hiragana / Katakana lesen und schreiben gelernt und dann erst mit einem Lehrbuch angefangen. Das hatte den Grund, dass die japanischen Texte / Wörter im Buch komplett in Kana waren.
Die ersten 70 Kanji habe ich explizit mit Langenscheidts "Kanji und Kana" gelernt, danach habe ich Kanji aber einfach immer dann gelernt, wenn sie mir über den Weg gelaufen sind (→ Nachschlagen).
Müsste ich nochmal Japanisch lernen, würde ich es wahrscheinlich genau so machen
Die Kana sind einfach die Grundbausteine der Sprache; daraus setzt sich alles Weitere zusammen.
Ein Tipp noch zum Kana-Lernen: Hab immer die 50-Laute-Tafel vor Augen und mach dir klar, wo du dich gerade auf ihr befindest. Somit entwickelst du gleich ein Gefühl für das System der Silben im Japanischen.
@Anki
Ich freue mich ehrlich gesagt, zu lesen, dass es hier weitere Leute gibt, die mit Anki nicht zurechtkommen. Ich selbst habe über Jahre immer wieder angefangen und aufgehört. Angefangen, weil ich viel Gutes darüber gehört habe; aufgehört, weil ich letztlich nicht die Motivation gefunden habe, mich täglich damit zu beschäftigen. Die Anzahl der Reviews stieg dann immer weiter an, was nicht gerade förderlich für die Motivation ist
Ein Nachteil bei Anki meiner Meinung nacht (Wenn man einzelne Wörter damit lernt): Man hat keinen Kontext. Den gibt es in Sprache aber immer und gerade im Japanischen ist er wichtig. Das bringt mich zum Punkt
@Lesen
Ich stimme da Elsa vollkommen zu: Lesen fördert das Verständnis einer Sprache enorm. Das Tolle am Lesen: Es gibt Kontext! Den gibt es ja auch in Filmen etc., aber beim Lesen kann man ganz einfach den gleichen Satz ein paar Mal hintereinander lesen, wenn man ihn nicht versteht und sich zum Verstehen so viel Zeit nehmen, wie man braucht. Das ist bei anderen Medien nicht so einfach möglich.
Ich selbst habe von Anfang an viel gelesen. Das einzige Lehrbuch, das ich benutzt habe, ist JiS 1 und das auch nur so lange, bis ich den "Grammar Guide" gefunden habe
Ich habe recht schnell angefangen, Manga zu lesen und mit Japanern zu kommunizieren. Mangas sind toll, weil man a) durch die Bilder zusätzlichen Kontext hat, der das Verständnis erleichtert und b) weil es viele Manga mit Furigana (= Hilfslesungen über den Kanji) gibt. Kommunikation mit Muttersprachlern ist toll, weil man sich selbst in der Sprache ausdrücken muss (ich weiß, wir sind hier beim Lesen ^^) und weil alles, was man liest für einen selbst relevant ist. Man ist also motiviert, das was man geschrieben bekommt auch zu verstehen.
Mein erstes Buch habe ich auf N4-Niveau gelesen (also ich war auf N4-Niveau, nicht das Buch
). Das hat natürlich ein bisschen gedauert, aber auch sehr viel Spaß gemacht. Irgendwann hab ich dann immer weniger Mangas und immer mehr Romane gelesen, weil in letzteren nicht nur Konversation / gesprochene Sprache vorkommt.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, das zu lesen, was einen wirklich interessiert. Es gibt nichts, das motivierender ist (bzw. es gibt nichts Unmotivierenderes als etwas zu lesen, das man eigentlich gar nicht lesen will
).
Sorry an ケルシュ
Du hast jetzt noch einen Riesen-Beitrag zum Lesen / Beantworten...