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Dependenzstruktur als Baumdiagramm
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Trinity


Beiträge: 11
Beitrag #1
Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Hi!
Ich bin neu hier, also: hallo zusammen grins
Leider habe ich auch gleich ein grösseres Problem. Wir haben ein fach namens "grammatikalische Satzstrukturen", in drei Wochen darüber eine Prüfung und ich habe keinen blassen Schimmer. Darf ich als Beispiel einmal die Hausaufgaben hier posten? Vielleicht hat jemand eine Erklärungshilfe wie ich das Ganze angehen kann...

Satz 1
shigatsu no jôjun, tokyo de sakura ga monkai no koro, kitanihon de wa yatto yukidoke ga hajimari, ume no sakari to naru.
(Anfang April wenn in Tokyo die Kirschbäume voll erblüht sind, beginnt in Nordjapan endlich die Schneeschmelze und es kommt zum Höhepunkt der Pflaumenblüte.)

Satz 2
Shikashi, kore wa tsuyu no nakayasumi de, tsuyu ga akete mannatsu o mukaeru no wa, reinen shigatsu chûjun sugi de aru.
(Aber dies ist ein Zwischenhalt in der Regenzeit dass die Regenzeit zu Ende geht und der Hochsommer empfangen wird, passiert in normalen Jahren erst nach Mitte des Monats --> Sorry, nicht ganz deustch!)

Satz 3
Mukashi wa, shôten nado no hôkônin ga kyûka o moratte kyôri ni kaeru koto no dekiru no wa, toshi ni kai, shôgatsu no jûroku nichi to bon no jûroku nichi dake de atta.
(Früher waren die Tage an denen die Dienerschaft Ferien bekam und nach hause gehen konnte nur zwei Mal im Jahr, am 16.1. und am 16.8.

Nun geht es also darum, ein Baumdiagramm zu erstellen :/

Tut mir echt leid dass ich als erstes gleich schon meine Hausaufgaben poste, das war echt nicht mein Ziel als ich das tolle Forum vor einigen Tagen entdeckte aber ich war echt ziemlich am Boden als ich in der Vorlesung gemerkt hab' dass ich keine Ahnung habe traurig
Ich bedanke mich im voraus für Eure Hilfe! Dômo arigato gozaimasu!
15.06.03 13:32
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #2
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Trinity, ich verstehe leider nicht ganz, was für Baumdiagramme man da zeichnen soll. Kannst Du irgendein Beispiel geben?
Wenn's um Haupt- und Nebensätze geht, würde ich sagen, daß in Satz ein alles auf einer Ebene ist, in Satz 2, "kore ... wa" eine dem Restuntergeordnete Ebene bildet, gau wie im Satz 3 "shôten ... wa".

Aber beschwören würde ich das nicht. kratz
16.06.03 17:20
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Doitsuyama


Beiträge: 451
Beitrag #3
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Das sehe ich auch so. "Dependenzstruktur als Baumdiagramm" hört sich ziemlich theoretisch an. Dafür ist sicher nicht jeder zu haben, ich jedoch mag Theorien. Nur, wo ist die Theorie? Ich kann sie mir ja nicht aus den Fingern saugen...
16.06.03 20:13
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zongoku
Inaktiv

Beiträge: 2.973
Beitrag #4
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Hallo @Trinity
Dependenzstruktur als Baumdiagramm.
Das ist mir viel zu hoch, Ich geb das zu. Und um keine Fehler zu machen verweise ich mal zuerst aufs Internet.
Dieses Thema wird wohl so manchen an den Rand der Unmoeglichkeit fuehren. Dies weist schon auf die hoehere Grammatik hin. Mal sehen was daraus wird.

Hier mal 2 Links die sich mit dem Thema befassen. (Wenn auch nur in Deutsch). Doch auch da passe ich, da das ein (Kauderwelsch) ist den ich nicht mehr verstehe. Es ist wie in Mathe, wenn man den Faden mal verloren hat, dann............

http://www.fb10.uni-bremen.de/linguistik...pitel4.htm
und
http://www.stuts.de/27.StuTS/proceedings/schwaika.html

Aber so hast du mal einen Anhaltspunkt.
Ich wuensche viel Glueck.
16.06.03 20:25
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Trinity


Beiträge: 11
Beitrag #5
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
@all

Vielen Dank für die Hilfe! grins
Ich habe schon befürchtet dass das Thema nicht so gängig ist. Es ärgert mich auch dass es diese Vorlesung bei uns überhaupt gibt :/ Abgesehen davon hatten wir bisher nur wenige Stunden. "Unterrichtsmaterial" war der Ausschnitt "IV Sprachbau von Jens Rickmeyer" aus Lewin, Bruno: Sprache und Schrift Japans. Leiden, 1989. Sehr, sehr kompliziert. Im Text tauchen Wörter wie Lexeme, Affixe oder Einwortphrasen auf. Unser Dozent konnte das alles meiner Meinung nach nicht weitergeben. Dazu haben wir einen Grossteil übersprungen. Ich verstehe den Zusammenhang also nicht. Ich seh' mal ob ich Euch ein Beispiel machen kann.
17.06.03 10:31
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Markus


Beiträge: 44
Beitrag #6
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Die Seite http://www.fb10.uni-bremen.de/linguistik...pitel4.htm erinnert mich an den Grundkurs Informatik zwinker , da kam auch sowas wie Grammatik- und Sprachenkonstruktion dran. Vielleicht solltest du dich mal im Informatiktheroriebereich umschauen.

Dewa mata

Microsoft is not the answer, Microsoft is the question. No is the answer.
18.08.03 21:55
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Nicky343


Beiträge: 2
Beitrag #7
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
(18.08.03 21:55)Markus schrieb:  Die Seite http://www.fb10.uni-bremen.de/linguistik...pitel4.htm erinnert mich an den Grundkurs Informatik zwinker , da kam auch sowas wie Grammatik- und Sprachenkonstruktion dran. Vielleicht solltest du dich mal im Informatiktheroriebereich umschauen.

Dewa mata

Ich habe zufällig bei Ebi/Szabo (2015) "Japanische Sprachwissenschaft" eine ganze Menge GUT aussehender Dependenzbäume/Satzbäume gesehen.
Verlagsseite: http://narr-starter.de/magento/index.php...chaft.html

Sollte alle wichtigen Fragen zu Satzbäumen zum Japanischen beantworten, leider sind Satzbaumsoftwarelösungen fürs Japanische noch rar gesät.

Weiterhin: allgemein ist Sokols "Französische Sprachwissenschaft" auch ganz toll, was die Dependenzgrammatikeinführung angeht, mein Lieblings-Sprachwissenschaftlerin aus Halle hat mir das Buch gleich ans Herz gelegt und ich habe es gern gelesen und an ihm auch ganz gern gerochen (ja, die vom Narrverlag sind schon sehr gut vom Geruch her, kann ich empfehlen vom Geruch her, kein Glanzpapier, keine künstlichen Harze, einwandfreier Buchgeruch, selbst gebrauchte Bücher schnuppern gut). :^)
http://narr-starter.de/magento/index.php...aft-2.html

Aber ist halt Französisch, nicht Japanisch, erklärt aber vielleicht die Dependenzgrammatik etwas besser und ausführlicher.

Weiterhin: such mal nach Noam Chomskys Grammatiktheorien, der ist ein ganz lieber Sprachwissenschaftler. :^)
https://twitter.com/noamchomskyt (Schaut euch einfach da auf seiner Twitterseite das Bild von ihm an, sehr niedliches Lächeln :^) )

MfG Nicky343
09.04.18 18:18
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cat


Beiträge: 1.384
Beitrag #8
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Ich glaube nicht, dass nach 15(!) Jahren die Hausaufgaben noch ein Thema sind...
09.04.18 21:28
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adv


Beiträge: 1.037
Beitrag #9
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
@Nicky343: Thx für den Hinweis auf: Ebi/Szabo (2015)
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.04.18 21:35 von adv.)
10.04.18 21:35
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olo
Gast

 
Beitrag #10
RE: Dependenzstruktur als Baumdiagramm
Ich weiß, das Thema ist alt, ich bin aber auf den Thread hier gestoßen, fand das Thema interessant und wollte kurz ein, zwei Erläuterungen nachschieben, weil ich offenbar gerade nix Besseres zu tun habe. Also: Ein solches Baumdiagramm kann gut dabei helfen zu erklären, warum welche Teile in einem Satz auftauchen oder aber nicht auftauchen. Für den Übersetzungsprozess ist dies eigentlich unerlässlich, es verhindert nämlich, dass man sich schon ab dem zweiten oder dritten Satz bei der Übersetzung auf dem Holzweg befindet. Je weiter man dann den Text übersetzt, desto mehr entfernt sich sein eigenes "Werk" von der Ausgangsbedeutung des Textes, den man aus dem Japanischen ins Deutsche zu übertragen versucht. Wer sich nur so aus Spaß mit Japanisch befasst: vielleicht egal. Wer Japanologe werden möchte: nicht egal, denn: Wenn man professionell (= für Geld) oder wissenschaftlich übersetzt, kann man nicht einfach "so mal eben" übersetzen, wie man meint, dass es "so in etwa wohl stimmen müsste". Dann bekommt man nämlich keine Jobs mehr (spricht sich in der Branche schnell rum) oder wird von der Wissenschaft nicht ernst genommen (spricht sich unter den Wissenschaftlern schnell rum).

Ein Beispiel für ein Baumdiagramm bzw. Dependenzen:

"Ich trinke einen Wein."

Die Satzstruktur ist simpel. Trotzdem müsste man sie, wenn man Japaner ist und Deutsch lernt, vollständig erklären können: Das Verb bildet den Satzmittelpunkt. Deutsch ist eine Verb-II-Sprache. Das Verb gehört in Position II, wo es auch steht (vgl. Einen Wein trinke ich. Position I: Einen Wein, Position II: trinke). "trinke" hängt ab vom Subjekt (ich), das Subjekt beeinflusst die Konjugation des Verbs (ich trinke, du trinkst). Das Verb "trinke" braucht daneben, um in einem geschriebenen Satz zu funktionieren, ein Subjektiv (steht im Nominativ, deshalb "ich" und nicht mir, mich) und ein Objekt (Wein). Objekte gehören im Deutschen grundsätzlich gesagt (aber nicht immer) in den Akkusativ (deshalb einen, nicht ein). Die Form des Artikels ist abhängig vom Kasus von Wein, die Position auch (tritt davor auf).

Das ist jetzt viel Grammatik für einen Satz, unnötig, wird sich so mancher dazu denken, so etwas löst man doch über Sprachgefühl. Aber: Das Problem ist, dass die wenigsten Studierenden nach zwei Jahren Unterricht das entsprechende Sprachgefühl aufbauen können, das kommt erst nach vier, fünf Jahren oder früher oder später oder gar nicht. Hat man simple Texte nach dem Schema A ist B. B macht C. D geht dann nach E, kann man sich fein durchmogeln. Hat man einen komplizierten Gesetzestext, geht das dann nicht mehr. Dann ist die einzige verbleibende zuverlässige Möglichkeit, die Übersetzung nicht zu verhageln, grammatisch möglichst genau zu bleiben.

Ist länger geworden, als ich dachte. Sollte übrigens gar nicht so kritisch sein, wie es jetzt geworden ist. Aber ich habe in meinem Studium sehr viele Leute über Baumdiagramme meckern hören, die meisten davon hätten gut daran getan, mal eines zu zeichnen grins
29.08.19 12:37
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Dependenzstruktur als Baumdiagramm
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