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Jüdische Bräuche in Japan
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ニコ


Beiträge: 6
Beitrag #1
Jüdische Bräuche in Japan
Hallo liebes japanisch Netzwerk,

ich habe vor kurzen eine Japanische Reportage gesehen, die alte hebräische Kultur mit Japan in Verbindung bringt. Hier gehts zur Reportage: https://www.youtube.com/watch?v=qqIiKVPd...49&index=1

Das faszinierendste sind für mich sind die Tengu-Statuen, die ich auf dem Takao-San oft gesehen habe. Die Box auf der Stirn, die lange Nase, der lange Bart und ganz besonders die Schriftrolle in der Faust mit dem Namen "Tora no Maki" lassen schon einige Verbindungen aufkommen. Siehe Bilder auf: http://www.gebirgswiesel.de/deu/takao-sa...kio-japan/

Ich finde das aus persönlichem Background sehr interessant. Kennt ihr vielleicht noch mehr Beispiele oder Hinweise, die eine Verbindung zwischen Japan und alter Jüdischer Kultur schließen lassen?
16.06.17 12:47
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #2
RE: Jüdische Bräuche in Japan
Von den sechs Kapiteln der chinesischen Geheimlehre Rikutou heißen Kap. 3 Drache, Kap. 4 Tiger, Kap. 5 Leopard und Kap. 6 Hund. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem bewaffneten Kampf, und "Tiger" heißt auf Japanisch "Tora".
("Tora" kann man, je nachdem auch als "bsuffans Wogschaidl" ins Bairische übersetzen f.w.i.w.)
Ein buntes Kompendium von Mythen, die in Europa zu Zeiten der Kreuzfahrer herumschwirrten, erfunden wurden und teils unvergessen sind, gibt Umberto Eco in seinem Roman "Baudolino"; liegt seit 2001 in deutscher Übersetzung vor. Hierzu gehört auch die Wanderung der 12 Stämme ostwärts in Richtung auf das phantastische große Reich östlich von Indien, ja östlich des Paradieses.
Die These, die Japaner seien direkte Nachfahren der Juden, eigentlich seien sie überhaupt Juden, wird, wie jeder Unsinn, von einzelnen Japanern mit Inbrunst geglaubt; mir ist sie vor ein paar Jahren erstmals aufgefallen. Offenkundig hat allerdings der eine oder andere Aspekt jüdischen Lebens es nicht ganz bis in den heutigen japanischen Mainstream geschafft.
Der furchterregende langnasige Berggeist wird dir auch in Bayern begegnen, in den Rauhnächten spukt er mit seinen Genossen, den anderen Perschten, durch die Dörfer. Und jetzt denk einmal an die mysteriöse Ähnlichkeit zwischen der bairischen Sprache und dem Jiddisch. Was sich da für Denkmöglichkeiten auftun...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.06.17 22:35 von Yano.)
16.06.17 16:22
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #3
RE: Jüdische Bräuche in Japan
Ich habe mal ein Dorama gesehen, in dem gab es ein (offenbar fiktives) Potenzmittel mit dem bezeichnenden Namen Tengu no kanabou (Tengu's Eisenstange). Der Tengu scheint so eine Art Trollähnlicher Naturgeist zu sein.

Irgendwelche signifikanten Ähnlichkeiten zwischen Japanern und Judentum konnte ich seit meiner Beschäftigung mit japanischer Kultur und Sprache noch nicht erkennen.

Truth sounds like hate to those who hate truth
16.06.17 17:11
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adv


Beiträge: 1.037
Beitrag #4
RE: Jüdische Bräuche in Japan
In der Oomoto-kyou-Sekte wurden Japan und der Nahen Osten wurden als Kernländer der Götter
betrachtet...
Hatte da mal vor Jahren hier:
Thread-Japanische-Pangramme-von-der-Heian-Zeit-bis-heute?page=3
in Betrag 26 was zu geschrieben.
16.06.17 21:34
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ニコ


Beiträge: 6
Beitrag #5
RE: Jüdische Bräuche in Japan
(16.06.17 16:22)Yano schrieb:  Von den sechs Kapiteln der chinesischen Geheimlehre Rikutou heißen Kap. 3 Drache, Kap. 4 Tiger, Kap. 5 Leopard und Kap. 6 Hund. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem bewaffneten Kampf, und "Tiger" heißt auf Japanisch "Tora".

Jup die Bedeutung Tiger war mir geläufig, fand es aber dennoch interessant, dass die ausgerechnet Tiger / Tora gewählt hatten und nicht Inu no maki ;-)

(16.06.17 16:22)Yano schrieb:  Die These, die Japaner seien direkte Nachfahren der Juden, eigentlich seien sie überhaupt Juden, wird, wie jeder Unsinn, von einzelnen Japanern mit Inbrunst geglaubt; mir ist sie vor ein paar Jahren erstmals aufgefallen.

Das ist natürlich Unsinn, selbst wenn die Juden irgendwann man in Japan gelandet sich, waren sie sicher nicht die ersten bzw. die einzigen.

(16.06.17 16:22)Yano schrieb:  Der furchterregende langnasige Berggeist wird dir auch in Bayern begegnen, in den Rauhnächten spukt er mit seinen Genossen, den anderen Perschten, durch die Dörfer. Und jetzt denk einmal an die mysteriöse Ähnlichkeit zwischen der bairischen Sprache und dem Jiddisch. Was sich da für Denkmöglichkeiten auftun...

Einen langnasigen Berggeist habe ich noch nicht gesehen und ich komme aus der Münchner Gegend. Eher Kobolde mit langen Hörnern. Der Bezug zum Jiddisch ist ja noch nicht all zu alt und gut nachvollziehbar. Jiddisch ist auch nichts traditionell Hebräisch / Jüdisches.

(16.06.17 17:11)Firithfenion schrieb:  Ich habe mal ein Dorama gesehen, in dem gab es ein (offenbar fiktives) Potenzmittel mit dem bezeichnenden Namen Tengu no kanabou (Tengu's Eisenstange). Der Tengu scheint so eine Art Trollähnlicher Naturgeist zu sein.

Irgendwelche signifikanten Ähnlichkeiten zwischen Japanern und Judentum konnte ich seit meiner Beschäftigung mit japanischer Kultur und Sprache noch nicht erkennen.

Naja der Tengu ist nur eine Sache. Es wurden ja auch noch andere Verbindungen gezogen, wie zum Beispiel das Ontohsai Festival etc.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.06.17 15:47 von ニコ.)
18.06.17 15:38
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ニコ


Beiträge: 6
Beitrag #6
RE: Jüdische Bräuche in Japan
(16.06.17 21:34)adv schrieb:  In der Oomoto-kyou-Sekte wurden Japan und der Nahen Osten wurden als Kernländer der Götter
betrachtet...
Hatte da mal vor Jahren hier:
Thread-Japanische-Pangramme-von-der-Heian-Zeit-bis-heute?page=3
in Betrag 26 was zu geschrieben.

Hi adv, vielen Dank für den Hinweis, das ist sehr interessant. Ich sehe die Verbindung zwischen beiden Kulturen auch eher pragmatisch. Auch die Europäische / Christliche Kultur ist ja maßgeblich von der Hebräischen Kultur beeinflusst. Vielleicht ist in Japan etwas ähnliches passiert, nur in kleinerem Ausmaß und vor längerer Zeit.
18.06.17 15:53
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #7
RE: Jüdische Bräuche in Japan
Daß in Japan niemals Tiger vorkamen ist unumstritten. Die Ethymology von "Tora" ist jedoch dunkel; angeblich gibt es im Altkoreanischen entfernt ähnliche Wörter für Tiger "Hoora" oder Fleckenmuster "Turu" (es gibt Berichte darüber, daß bei der Übernahme ausländischer Wörter ins Japanische manchmal einfach nur grob geschlampt wurde), oder sieht man im "Tora" einen urjapanischen "Greif". Spekulation.
Beim Anblick dieses aufs Hirn geschnallten Kästchens könnte man auf den Gedanken kommen, daß in den alten japanischen Kampfkünsten einiges an Drohwaffen überliefert ist. In sehr alter Zeit hatte wohl bisweilen eine bewaffnete Elite ihre liebe Not mit einer Mehrheit von zu Emotionalität neigenden harmlosen Doofies -- irgendwie gleich wie in Mitteleuropa?... Aber das ist jetzt nur so gedankliche Bummelei von mir.
18.06.17 18:55
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Michael835
Gast

 
Beitrag #8
RE: Jüdische Bräuche in Japan
Ich möchte mich ja eigentlich gerne von Theorien ala "Erich von Däniken" distanzieren, aber ein wenig Wissen über die Geschichte der Bidhauerei in Asien hilft solche Übereinstimmung zu in den richtigen Kontext zu bringen.
Die Tengu stammen aus der japanischen Naturreligion, die heutige figürliche Darstellung ist aber eine "moderne" Tradition die unter dem Einfluss des Buddhismus einstanden ist. Japan, und ganz Ostasien kennen vor der Ankunft des Buddhismus (ca 1Jhd bis 6Jhd je nach Region) keine Bildhauerei mit menschlichen oder antrophomorphen Darstellungen. Der Buddhismus wiederum hat seine Iconographie maßgeblich aus der griechischen Kunst erhalten. Wem das verwunderlich vorkommt, dem sei es nicht verübelt, es ist ein historisches Kuriosum und eine der am längsten währenden Folgen des Alexanderfeldzugs (https://en.wikipedia.org/wiki/Greco-Buddhist_art).
Im Großen und Ganzen bedeutet dies: Die Iconographie mit menschlichen Figuren in Asien steckt aus nachvollziehbaren Grund voller griechischer bzw. mediterraner Einflüsse. Auch ohne an Juden in Japan sollte man also nicht überrascht sein.
Eine andere ikonographische Tradition die sich vom Mittelmeerraum bis nach Japan verbeitet hat ist die Darstellung der Muttergottheit. Wohlgemerkt, die Muttergottheit gibt es in vielen Religionen, was hier von Westen nach Osten gewandert ist, ist die künstlerische Tradtion.

https://en.wikipedia.org/wiki/Hariti
https://en.wikipedia.org/wiki/Queen_Mother_of_the_West
https://en.wikipedia.org/wiki/Isis
https://en.wikipedia.org/wiki/Mary,_mother_of_Jesus
19.06.17 10:25
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #9
RE: Jüdische Bräuche in Japan
(19.06.17 10:25)Michael835 schrieb:  Japan, und ganz Ostasien kennen vor der Ankunft des Buddhismus (ca 1Jhd bis 6Jhd je nach Region) keine Bildhauerei mit menschlichen oder antrophomorphen Darstellungen.
Die Jomon-Kultur hat es genausowenig gegeben wie Sherlock Holmes und Karl der Große?
19.06.17 15:12
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Nia


Beiträge: 3.793
Beitrag #10
RE: Jüdische Bräuche in Japan
Ein Tengu kann auch komplett in Vogel- oder Menschengestalt erscheinen und sich entsprechend verwandeln.

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
20.06.17 18:39
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Jüdische Bräuche in Japan
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