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Lebensgewohnheiten
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Kasu


Beiträge: 379
Beitrag #151
RE: Lebensgewohnheiten
(05.02.15 02:41)torquato schrieb:  @Rückenschmerzen

Ich glaube, das hat weniger mit Ost-West, sondern mehr mit Frau-Mann zu tun.^^ Wie auch immer, ich denke, wir sollten glücklich um solch kleine Unterschiede sein. zwinker
Ich weiß nicht, in meinem Umfeld haben eigentlich fast alle vollkommen geschlechtsunabhängig öfter oder seltener mal Rückenschmerzen. Skoliose kommt soweit ich weiß tatsächlich häufiger bei Mädchen vor, das ist ja aber nicht der einzige Auslöser dafür kratz
Vor allem kann es ja nun wirklich jedem, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht passieren, dass man sich irgendwie verdreht, verhebt oder sonst was.
05.02.15 12:43
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Yano2
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Beitrag #152
RE: Lebensgewohnheiten
(05.02.15 08:40)Hellstorm schrieb:  Aber Yano, du meintest, die japanischen Badewannen wären in Deutschland nicht erlaubt? Weil die oben überlaufen? Aber ich habe doch stattdessen vor der Badewanne (also im Duschbereich) einen Abfluss, von daher kann da doch auch gar nichts passieren. Wieso sollte das dann nicht erlaubt sein?
Es ist nur, der Klempner hat so herumgemault, das sei eigentlich nicht zulässig. Ich kann mir schon vorstellen, daß es so Bestimmungen gibt, die das sagen oder nur hochspezialisierten Fachbetrieben erlauben. Z.B. hatte ich das Fundament mit viel Sorgfalt absolut gerade betoniert. Der Klempner hat gesagt, so ein genau betoniertes Fundament wäre ihm noch nie untergekommen. Heute weiß ich, daß ich ein kleines Gefälle hätte bauen sollen. Das Fundament stand auf nicht genug verdichtetem Untergrund und hat sich bald bewegt. Entwickelte ein kleines Gefälle aber falsch herum, zur Wand. Will sagen, solche speziellen Bauten wie eben ein japanisches Bad oder auch z.B. ein Operationssaal usw. sind für einen einfachen Maurergesellen nicht auf perfekte Weise machbar und wendete er noch so viel Sorgfalt auf und wälzte die Sache Tag und Nacht in seinen Gedanken.
05.02.15 13:14
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #153
RE: Lebensgewohnheiten
Ok, das verstehe ich. So ein falsches Gefälle hatte ich mal in einem Hotel im Urlaub, da hat sich das Wasser immer in der einen Ecke der Duschkabine gesammelt hoho

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
05.02.15 15:20
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Yano2
Gast

 
Beitrag #154
RE: Lebensgewohnheiten
Wenn ich noch was erzählen darf, ein japanisches Bad, das (in D) gut geheizt ist, ist super für Kinder. Die stehen dann zu mehreren in der tiefen Wanne und machen Quatsch. Dann nimmt man sie der Reihe nach raus zum Haarewaschen. Das geht so, daß man auf dem Boden sitzt und das Kind sich auf den Schoß legt mit dem Kopf etwas nach hinten herunterhängend. Optimale Position, da geht kein Shampoo ins Auge, und man kann mit der Brause üppig nachspülen, ohne daß es unangenehm würde.
Ich hatte auch extra eine Nische im Datsuijo gebaut für die Wickelkommode. Die Nische war so eng, daß das Baby nicht seitlich herunterfallen konnte, höchstens noch nach vorne. Oberhalb war so ein spezieller Heizstrahler, die sind übrigens teurer und haben weniger Funktionsumfang als die normalen, haben aber ein für Babys günstigeres Infrarot-Frequenzspektrum.
Ich hab viel gute Zeit da verbracht.
Damit wären wir bei dem auch in J bekannten Begriff "Skinship". Ich habe in meiner Umgebung in J beobachtet (natürlich Einzelfälle), daß die Eltern für meine Begriffe erstaunlich früh ein erstaunlich distanziertes Verhältnis entwickeln. Ein alter Arzt in D hat mir mal gesagt, wenn man lieb zu seinen Kindern ist, bleibt deren Gegenliebe lebenslang. Und zwei japanische Studentinnen haben mir gesagt, zu ihren Eltern hätten sie eine feindselige Einstellung. Das ist natürlich cum grano salis zu nehmen, aber es spiegelt eine Tendenz wider. Ich habe auch mal Japaner gefragt, warum sie ihr Kind nicht herzen und knuddeln und küssen, sondern mit ihm nur unter Einhaltung eines Abstands diskutieren. Die antworteten dann, in der Tat sei ein weniger distanzierter Umgang mit den eigenen Kindern wahrscheinlich besser, aber wir wollen das einfach nicht.
Mal durfte ich ein fremdes Baby tragen, ich weiß wie man das macht und habe eine hohe Körpertemperatur. Dem Baby hat es sehr gefallen, es wollte gar nicht mehr weg von mir. Mir war das recht, aber die (japanische) Mutter wurde richtig eifersüchtig, hat mir das Baby weggenommen, ist ja OK, aber sie hat es auch wieder nicht auf liebevolle Weise getragen sondern aufs Zimmer gelegt.
05.02.15 16:52
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Nia


Beiträge: 3.793
Beitrag #155
RE: Lebensgewohnheiten
Rückenschmerzen sind wohl auch berufs- und gesellschaftsbedingt zu einer Art Volksleiden geworden.
Ich glaube gar nicht mal, dass es da so große Unterschiede zwischen männlich und weiblich gibt. Auch hierzulande nicht.

Schlechte Skifahrer gibt es wohl auch überall.

Das hängt eben alles mit dem Umfeld/Erfahrungsschatz zusammen. Das kann man wohl nicht verallgemeinern.^^

*auch mal was sagen wollte*

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
05.02.15 22:38
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Hachiko
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Beitrag #156
RE: Lebensgewohnheiten
(05.02.15 16:52)Yano2 schrieb:  Ich habe auch mal Japaner gefragt, warum sie ihr Kind nicht herzen und knuddeln und küssen, sondern mit ihm nur unter Einhaltung eines Abstands diskutieren. Die antworteten dann, in der Tat sei ein weniger distanzierter Umgang mit den eigenen Kindern wahrscheinlich besser, aber wir wollen das einfach nicht.
Mal durfte ich ein fremdes Baby tragen, ich weiß wie man das macht und habe eine hohe Körpertemperatur. Dem Baby hat es sehr gefallen, es wollte gar nicht mehr weg von mir. Mir war das recht, aber die (japanische) Mutter wurde richtig eifersüchtig, hat mir das Baby weggenommen, ist ja OK, aber sie hat es auch wieder nicht auf liebevolle Weise getragen sondern aufs Zimmer gelegt.

Was die Mutter nie erfahren hat kann sie auch nicht an das Kind weitergeben, so trivial ist die Erklärung für dieses Verhalten.
05.02.15 23:15
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Yano2
Gast

 
Beitrag #157
RE: Lebensgewohnheiten
Früher haben sich die japanischen Mütter das Baby auf den Rücken gebunden. Das hatte den Vorteil, wenn das Baby wach war, konnte es der Mutter über die Schulter schauen und alles auf Augenhöhe sehen, das war im Auge des Betrachters recht kawaii. Wenn es eingeschlafen war, hat bei jeder Bewegung der Kopf des Babys so geschlackert, das war nicht so kawaii.
06.02.15 21:29
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Kasu


Beiträge: 379
Beitrag #158
RE: Lebensgewohnheiten
Hachiko schrieb:Was die Mutter nie erfahren hat kann sie auch nicht an das Kind weitergeben, so trivial ist die Erklärung für dieses Verhalten.
Das halte ich nicht für belegbar. Außer du meinst natürlich "gesellschaftlich erfahren", dann kann das natürlich schon stimmen, also dass man es nicht macht, weil es einfach keiner macht.
(Meine - deutsche - Mutter hat z.B. als Kind sehr wenig Körperkontakt erfahren und gerade deshalb übertrieben viel Wert darauf gelegt, dass ich den bekomme.)

Und wenn ich schon bei Kinderwägen bin: ich sehe in Japan öfter ErzieherInnen im Kindergarten, die Kinder in so einer Art mobilem Laufstall vor sich hin schieben. Also, um es "Kinderwagen" zu nennen, ist das Teil für meine Begriffe einfach zu groß und die Kinder stehen auch daran, immer so 4 oder 5 auf einmal. Mich irritiert das jedes Mal sehr, vor allem, da die Kinder für meine Begriffe eigentlich auch alt genug sind, um selbst zu laufen. Ich bin mir auch sehr sicher, dass es in Deutschland üblich wäre, die Kinder in diesem Fall selbst laufen zu lassen und gerade, weil ich sonst immer das Gefühl habe, dass in Japan sehr viel Wert auf ausgiebige Bewegung gelegt wird, verwirren mich diese Wägen. Weiß jemand, was es damit auf sich hat?
07.02.15 03:45
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torquato


Beiträge: 2.822
Beitrag #159
RE: Lebensgewohnheiten
(07.02.15 03:45)Kasu schrieb:  
Hachiko schrieb:Was die Mutter nie erfahren hat kann sie auch nicht an das Kind weitergeben, so trivial ist die Erklärung für dieses Verhalten.

(Meine - deutsche - Mutter hat z.B. als Kind sehr wenig Körperkontakt erfahren und gerade deshalb übertrieben viel Wert darauf gelegt, dass ich den bekomme.)

Guter Einwand. Ich konnte in meiner Familie eigentlich beide Richtungen beobachten, Änderung des Verhaltens und Weitergabe. Meine Großmutter ist in den letzten Kriegstagen verwittwet und stand dann als Taubstumme mit 4 Kindern 45 alleine da. Harte Zeiten, in denen sie wortwörtlich mit harter Hand regiert hat. Hinzu kam ein strenger Katholizismus mit rigider Moralvorstellung.
Mein Vater war vollkommen anders, bewußt aus seiner eigenen Kindheitserfahrung. Er hat mir alle Liebe und Geborgenheit als kleiner und großer Junge zukommenlassen, die man sich nur wünschen kann.
Bei meinem Onkel und meiner Tante sah das ganz anders aus. Äußerste Strenge und Härte. Meine Cousins sind sofort am 18. Geburtstag von zuhause weg. Einmal zu Besuch bei meinem Onkel saß ich als kleiner Stöppke noch eine Stunde nach dem Essen alleine heulend in der Küche, weil ich mir zuviel aufgetan hatte und der Teller leer gegessen werden mußte...

Sorry, ich bin ins plaudern gekommen... rot

Wie gesagt. Die eigenen Erfahrungen spielen sicher eine Rolle, aber das Verhalten der nächsten Generation gegenüber ist bestimmt nicht zwingend vorhersagbar.

(07.02.15 03:45)Kasu schrieb:  Weiß jemand, was es damit auf sich hat?

Übertriebenes Sicherheitsdenken? Die kleinen könnten sich ja verletzen, wenn sie selber frei herumtolen und sich irgendwo stoßen. Nach meiner Erfahrung haben Japaner irgendwie ein Faible für überzogene alibihafte Sicherheitsaktionen. Spontan fallen mir da zB die Leute ein, die mit ihren Darth-Vader-Schwertern in Scharen Baustellenausfahrten absichern...

Edit: Zu letzterem ausführlich: https://www.youtube.com/watch?v=TPVwzu1MGdE hoho
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.02.15 04:53 von torquato.)
07.02.15 04:40
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #160
RE: Lebensgewohnheiten
(06.02.15 21:29)Yano2 schrieb:  Früher haben sich die japanischen Mütter das Baby auf den Rücken gebunden. Das hatte den Vorteil, wenn das Baby wach war, konnte es der Mutter über die Schulter schauen und alles auf Augenhöhe sehen, das war im Auge des Betrachters recht kawaii. Wenn es eingeschlafen war, hat bei jeder Bewegung der Kopf des Babys so geschlackert, das war nicht so kawaii.

Meine Oma, eine standfeste Bäuerin, erzählte, dass in ländlichen Gebieten Bayerns und Tirols bei der Feldarbeit die Kinder ebenfalls auf den Buckel
gebunden wurden und damit sie Ruhe gaben, hat man ihnen etwas Schnaps in die Milch getan. Wie sich diese Kinder dann geistig
entwickelt haben, braucht man nicht mehr zu raten.
07.02.15 11:22
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Lebensgewohnheiten
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