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Lesemethoden von Büchern
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Woa de Lodela


Beiträge: 1.539
Beitrag #11
RE: Lesemethoden von Büchern
Liest hier eigentlich noch einer laut? Oder macht das keiner mehr?
20.06.13 06:35
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Norojika


Beiträge: 311
Beitrag #12
RE: Lesemethoden von Büchern
Ich habe mit Methode 1 angefangen, dafür aber meistens ziemlich dünne Bücher gewählt oder Kurzgeschichten. Ich fand das gar nicht so frustrierend, vor allem, als ich dann gemerkt habe, wie mit der Zeit die Vokabellisten für jede Seite etwas kürzer wurden. Was ich mitunter auch gemacht habe, war, das ganze Buch bzw. die Geschichte zu kopieren, zusammenzuheften, und die Vokabeln jeweils auf die leere Seite gegenüber zu schreiben, so dass ich beim nochmal Lesen dann nur noch einen kurzen Blick nach nebenan werfen musste.
Mittlerweile bin ich bei Methode 2 gelandet, ab und zu mit ein bisschen 3 drin, wenn ich was Interessantes finde.

Ab und zu lese ich auch laut, aber das halte ich nie sonderlich lang durch.
20.06.13 11:34
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Foxy


Beiträge: 46
Beitrag #13
RE: Lesemethoden von Büchern
Ich kann auch nur auf mein Englischwissen zurückgreifen.

Methode 1 funktioniert für mich wunderbar bei Texten, die speziell auf das Sprachenlernen ausgerichtet sind, vorallem, wenn die Vokabeln bereits vom Autor aufgelistet wurden. Später, wenn ich ein solides Grundwissen besitze kommen 2 und 3 zum Einsatz. Vokabeln deren Sinn ich aus dem Kontext gewinnen kann, werden aber nicht wie eine leere Flasche wieder weggeworfen, sondern ich versuche, sie mir einzuprägen - wenn auch ohne Anki oder Vokabelheft. Wenn ich feststelle, dass hinter dem Begriff wohlmöglich mehrere Bedeutungen stecken, schlage ich ihn nach. Ein für mich sehr gutes Beispiel ist das englische Wort "rather". Irgendwann fiel mir auf, dass meine ursprüngliche Übersetzung "ziehmlich" nicht immer passt, doch vorher hab ich die Vokabel nie nachgeschlagen.

@woa de Lodela
Gelegentlich schon. Das ist zum "aufwärmen" toll. Nur bei Japanisch hat das noch keinen Zweck bei mir. Meine Aussprache ist lausig und bevor das mal jemand überprüft hat, der es besser kann, würde ich mir nur Fehler angewöhnen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.06.13 19:51 von Foxy.)
20.06.13 19:45
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Woa de Lodela


Beiträge: 1.539
Beitrag #14
RE: Lesemethoden von Büchern
Laut lesen ist ein hervorragendes Mittel, um seine Aussprache zu verbessern. Es geht ja nicht darum, erst einmal zu warten, bis die Aussprache gut genug ist. In China lesen die Schüler jeden Tag laut Englisch, ich denke, das ist einer der Gründe, warum sie es da relativ gut können (für so eine fremde Sprache können sie es da erstaunlich gut!).

Eine noch bessere Methode wäre das Shadowing, das ist aber anstrengend und hält erst recht niemand durch.
21.06.13 07:18
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Leo Nemeaeus
Inaktiv

Beiträge: 75
Beitrag #15
RE: Lesemethoden von Büchern
Sehr richtig, als alter Lateiner lese ich immer alles laut, sofern es in einer Sprache verfasst ist, die ich sprechen kann. Shadowing passiert da eher versehentlich, wenn ich vergesse, die Pausetaste zu drücken, dann muss man sich sputen, ist aber sicherlich eine exzellente Übung.

Bekanntlich praktiziere ich im Moment stur Methode 1, allerdings ohne Rausschreiben, das kommt mir nicht die Tüte, sondern sture Wiederholung, jeden Tag den ganzen Text bis dahin, wo ich am Vortag zum Stehen gekommen bin; das festigt so ziemlich alles, was im Text vorkommt, ohne dass ich mich dämlich hinsetzen muss und Kram reinprügeln muss; eine Pose, die ich seit dem Studium hasse. Ich schätze den souveränen Umgang - mit Betonung auf "Umgang" - mit Zeug und schätze nicht seine Isolierung in komische Teile. Am Ende der Geschichte werde ich sie einmal abschreiben. So bleibt immer alles zusammen, ohne dass jemals ein einzelnes Isolat mit Gewalt reingedrückt wird. Dauert halt, aber das ist ja uninteressant. Irgendwann wird schon der Sprung kommen, dass die Lücken so wenige sind wie im Englischen, dass ich nicht mehr jeden Tag ganz von vorne anfangen muss.

Was die Reputation des schieren Lesens angeht, also ohne Raussuchen von Vokabeln, kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum diese Variante so in Verruf ist. Beim Englischen schau ich gar nichts nach, nach 500 Seiten Text kommt schon raus, was das Wort heißt. Das seh ich entspannt, hat m. E. was mit Schwellenwerten zu tun, weniger mit der Methode an sich.

Nemeaeus.
21.06.13 15:40
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #16
RE: Lesemethoden von Büchern
(21.06.13 15:40)Leo Nemeaeus schrieb:  Beim Englischen schau ich gar nichts nach, nach 500 Seiten Text kommt schon raus, was das Wort heißt.

Genau das finde ich aber nicht. Ich habe das jahrelang gemacht. Nach 500 Seiten kommt es normalerweise eben nicht heraus. Achte mal darauf, man weiß wirklich weniger als man denkt.

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
21.06.13 17:05
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Leo Nemeaeus
Inaktiv

Beiträge: 75
Beitrag #17
RE: Lesemethoden von Büchern
Sehr eigenartig. Beispiele oder irgendwie so was im Angebot : ), damit das ein bisschen angefleischt wird? - Letztens (also, was weiß ich, 2 Monate her oder so) hab ich ma aus Gag geschaut, wie viel Wörter da Leerstellen sind, das sind 2 bis 4 pro Druckseite, maximal, und die kann man dann schon sehr punktgenau einsetzen. Wenn ich jetzt nach einem Beispiel, das für dein Argument spricht, suchen sollte, würde ich "scythe" anführen, bei dem mir schon klargeworden ist, das es ein längliches wuchtiges Schneidinstrument größeren Ausmaßes ist, das mit teils düsteren Konnotationen belastet ist, aber der Begriff "Sense" ist mir nicht in den Sinn geschossen. Dennoch glaube ich, dass ich, wenn ich späterhin eine landwirtschaftlich orientierte Sachdarstellung oder englische Bukolik gelesen hätte, früher oder später über den schieren technischen Aspekt beim Gebrauch des Instruments klargeworden wäre, was es genau ist. - Wo diese Methode natürlich versagen muss, ist bei Pflanzennamen und solchen Sachen, es sei denn, die fragliche Flora und Fauna und was weiß ich, ist thierlebenartiger Gegenstand der Wahl; also, in Summe: Ich bin geneigt, dir graduell Raum zuzugeben, aber dieses Rundwegs-Mülltonnen der Methode scheint mir etwas stark. Bei allen anderen Wörtern, an die ich jetzt denken muss, wüsst ich nicht, wo mir nicht ohne WB dennoch sehr deutlich geworden ist, worum es sich handelt. Wenn's keine 500 Seiten tun, dann eben 3.000 oder 5.000, ich geh da gerne rauf, wenn das der ausschlaggebende Punkt sein sollte. Ist er es? Also, ein bisschen Aussitzenkönnen wie unser allseits beliebter ewiger Bundeskanzler scheint mir durchaus auf lange Sicht enorm erfolgversprechend zu sein.

Zum Beispiel hab ich den philosophischen Gebrauch von "a means (to)" auch nur per Lektüre vermittelt bekommen. Damit ist m. E. klar, dass es sogar bei hochgradig abstraktem Gedöns funktioniert, vielleicht sogar gerade da am besten. - Wahrscheinlich muss man diese Methode genau betrachten und für verschiedene Szenarien ausleuchten, um sie sinnvoll einzuordnen. Mir gefällt das großzügige Nay nicht so, das von deiner Seite aus zu kommen scheint.

Nemeaeus.
21.06.13 18:48
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #18
RE: Lesemethoden von Büchern
Ich finde, gerade bei Adjektiven funktioniert das nicht.

Als Beispiel im Deutschen: „Der untersetzte Herr redete lange Zeit“. Wie soll man da als Ausländer wissen, was untersetzt bedeutet? Besonders wenn der untersetzte Herr nur ein Mal im ganzen Text auftritt. Dieses Wort ergibt sich niemals aus dem Kontext. Und selbst wenn man das Wort in zehn unterschiedlichen Büchern läse, würde man nicht wissen, was es bedeutet.

Jetzt kann man natürlich sagen: „Wenn das Wort eh nur einmal auftritt, ist es ja nicht wichtig“. Aber wieso hat der Autor es dann geschrieben?

Wenn das Wort keinen Bezug hat oder nicht anderweitig erklärt wird, kann man das nicht aus dem Kontext erschließen. Ich möchte wirklich wissen, wie das schon von der Logik her gehen sollte.

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.13 18:56 von Hellstorm.)
21.06.13 18:54
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junti


Beiträge: 1.565
Beitrag #19
RE: Lesemethoden von Büchern
Naja, wenn das Wort z.B. nur einmal in einem Roman vorkommt ist es zum groessten Teil "nur" fuer genauere Beschreibung, besonders im japanischen vielleicht nichteinmal ein Wort was man "normalerweise" verwendet. Sollte man sich auf einem niedrigen bzw. mittlerem Lernlevel wirklich mit solchen Vokabeln rumschlagen?! Ich denke nein.

Ich bin mitlerweile auf einem Level wo "nur noch" solche Vokabeln uebrig sind, weshalb ich mich damit rumschlage und stimmt da eigentlich zu. Wenn es oft vorkommt, dann versteht man es frueher oder spaeter aus dem Kontext, und dann hat es (je nach Lernlevel) auch den entsprechenden "Wert" zu lernen.

Dieser Beitrag ist stark verallgemeinert, natuerlich gibt es immer Ausnahmen...
21.06.13 22:49
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Leo Nemeaeus
Inaktiv

Beiträge: 75
Beitrag #20
RE: Lesemethoden von Büchern
Interessant. - Muss zugeben, dass ich da sehr stark bei junti bin, was die Einschätzung angeht: So ein Wort wie "untersetzt" oder eben "solche Vokabeln", von denen wir jetzt wissen, was wir gemeinsam darunter zu verstehen haben, läppert sich von allein per Konsum, möchte ich meinen. Irgendwo und irgendwann wird dem untersetzten Herrn deswegen und nur deswegen, weil er untersetzt ist, etwas passieren und sei es auch nur auf Beschreibungsebene, denke, patience is da der key. W e n n es nur einmal auftritt und aus d i e s e m Kontext nicht hervorgeht, wird es irgendwann woanders aus einem anderen hervorgehen. Das scheint mir - ganz unerschütterlich - der Fall zu sein, wenn man massenmäßig dranbleibt. Dann eben erst nach 100.000 Seiten, wenn es sein muss.

Und da kommen wir glaube ich zum eigentlichen Punkt: Irgendwann möchte man nicht mehr warten oder sogar w e g e n des einen Wortes, das man mal gerne wüsste, kilometerweise Bücher lesen. Es hängt also mehr von der Zielsetzung als einer angenommenen inneren Güte der Methode ab, denke ich: Wenn ich Lesevergnügen haben möchte (und fähigkeitenmäßig in der Lage bin), dann möchte ich da nicht rummachen. Wenn ich aber eine Art Neugier über ein bestimmtes Phänomen (lexikalisch, idiomatisch, semantisch, syntaktisch, etymologisch, weiß der Teufel was), dann juckt es natürlich in den Fingern; dem würde ich dann auch ggf. nachgeben. Hab ich letztens bei "compliance" so gemacht, weil ich schlechterdings nicht über eine vage Idee an Sets, was denn alles potenziell in Frage kommen könnte, hinausgekommen bin in 5 Jahren, einfach deswegen, weil das Wort "compliance" in den Texten, die ich lese, fast nicht vorkommt. Ich verstehe diese Seite durchaus schon auch. Nur mach ich es dann wegen des Wortes und nicht wegen der Lektüre.

Freilich hab ich bei Japanisch im Moment den (sonst berufsbedingten) Latein-Modus drin: Einfach alles hundertfach absichern, um ja am Anfang keiner Kröte aufzusitzen. Insofern zählt dieser Aspekt bei unserer Debatte sicherlich nicht. Aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass du so was meinst, wenn du von Nachschlagen sprichst, sondern dass du das knackige Aufschlagen-Reinschauen-Zumachen meinst, wie etwa, wenn ich mir "scythe" bestätigen lasse.

Und so wie bei "untersetzt" kann ich bei keinem anderen deutschen Wort denken, dass es sich nicht irgendwann doch ergeben würde, kein Text ist wirklich hermetisch, erst recht kein Textgeflecht - was ja in Literatur gegossene Sprache ist -; diese sagen wir mal "Interkonnexivität" der Geheimschrift "Versprachlichung" sollte ein letztgültiges Dechiffrieren im Ergebnis durchaus ermöglichen bis auf einen verschwindend geringen Restbestandteil, bei dem - glaube ich - einfach die Restlebenszeit ausläuft, die nötig wäre, wenn man das Rad komplett neu beschlagen wollte. Ich kann mich deiner Position also immer nur auf pragmatischer, aber nicht auf ideologischer Ebene annähern.

Nemeaeus.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.13 23:21 von Leo Nemeaeus.)
21.06.13 23:21
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Lesemethoden von Büchern
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