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Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #1
Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Zur Zeit zeigt Vox jeden Montag kurz nach Mitternacht neue japanische Filme. Nach meiner Erfahrung werden Realfilme nur selten gezeigt, außerdem zeigt Vox die Filme im Original mit Untertiteln. Eine seltene Gelegenheit also, die man nutzen sollte.

"Monday" lief am 03.05. und hat mir persönlich sehr gut gefallen. Auf subtile aber ziemlich deutliche Weise wurde anhand eines zurückhaltenden, jungen Mannes gezeigt, welche Macht eine Schusswaffe sowohl auf denjenigen, der sie hält als auch auf diejenigen auf die sie gerichtet wird, ausüben kann. Ersterer wird größenwahnsinnig, während letztere als seine Marionetten fungieren. Die zwei Punkte, die der Film laut TV Movie für "Anspruch" bekam, hat er auf jeden Fall verdient. Außerdem bekommt man gleich zu Beginn einen Eindruck von dem, teilweise ziemlich schwarzen, japanischen Humor.

3sat sollte man übrigens auch beachten, auch hier kommen ab und zu japanische Filme im Original mit Untertiteln.

Viel Spaß beim Gucken zunge

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
06.05.04 07:11
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Koorineko


Beiträge: 913
Beitrag #2
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Danke für diesen Hinweis! Ich habe mich gleich informiert:

Am Mo, 10.05., 00:10 Uhr läuft:

Yentown - Swallowtail butterfly

(Yentown - Swallowtail Butterfly)

Drama, Japan 1996
Buch und Regie: Shunji Iwai

[Bild: 45139.jpg]

Cast
Ageha Ito Ayumi
Glico Chara
Feihong Hiroshi Mikami
Ryou Ryanki Yosuke Educhi

Durch Zufall kommen die Hure Glico und ihre Freunde aus dem Einwanderer-Viertel Yentown an eine beträchtliche Summe Geld. Ihr Glück wird jedoch bedroht durch eine Horde grimmiger Yakuza-Killer - und durch Glicos unverhofften Erfolg als Sängerin…

Die schüchterne junge Ageha wächst nach dem Tod ihrer Mutter bei der Prostituierten und Sängerin Glico aus Shanghai auf. Glico haust in einer Barackensiedlung mit dem Namen Yentown außerhalb von Tokyo, deren Bewohner nur die gemeinsame Gier nach Geld eint. Eines Tages wird der geschäftige Alltag von Yentown dadurch unterbrochen, dass ein Yakuza aus einem Fenster geworfen wird. Bei Vergraben seiner Leiche finden die Anwohner eine Musikkassette, die das Lied "My Way" von Frank Sinatra enthält - und magnetische Daten für das Fälschen von 10.000-Yen-Noten.

Mit ihrem auf diesem Wege schnell erworbenen Reichtum kaufen Feihong und seine Gang eine Lagerhalle und bauen sie zum "Yentown-Club" um, in dem Glico auftritt. Doch der Erfolg währt nicht lange, denn der Boss des toten Yakuza und der japanische Gangster Ryou Ryanki sind auf der Jagd nach dem Tape. Als dann auch noch ein großes Plattenlabel Glico vermarkten will und sie zu diesem Zweck zu überzeugen versucht, ihre schäbigen Yentown-Freunde loszuwerden, verschärfen sich die Komplikationen. Ageha muss sich ganz schön ins Zeug legen, um die Solidarität zwischen den Yentownern wiederherzustellen...

Hintergrund
"YENTOWN - Swallowtail Butterfly" gilt als Shunji Iwais ambitioniertester Film und avancierte mit einer Einspielsumme von 14 Millionen Dollar in Japan zum Medienereignis des Jahres 1996.

Die Hauptdarsteller CHARA, Japans bekannteste Popsängerin/Songwriterin, und Mikami Hiroshi sind die führenden Figuren der jungen Kulturszene Japans. Regisseur Shunji Iwai entfacht "einen grandiosen Bildersturm, mischt raue Gewalt und verträumte Poesie zu einem poppigen Zweieinhalb-Stunden-Trip. Japan-Kino als avantgardistischer Genuss." (cinema.de)

"Poppig, avantgardistisch, kultverdächtig: das raue Märchen von einer Hure, die auszieht, ein Popstar zu werden, und sich dabei mit der Yakuza anlegt." (Cinema 01/2000)

"Ein abenteuerliches filmisches Märchen, konzipiert als Pop-Oper von fantastischem Realismus. Bildgewaltig und gewaltvoll, poetisch und schroff zugleich, ist der Film bei allen möglichen Vorbehalten von einer sogartigen Faszination und fesselt dank seiner avantgardistischen Kraft." (Lexikon des internationalen Films)

VOX zeigt am 17. Mai außerdem Takashi Miikes "Blues Harp" und am 24. Mai Hiroyuki Tanakas (Sabu) "Unlucky Monkey".
06.05.04 15:09
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Mangus


Beiträge: 254
Beitrag #3
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Jetzt hätte ich das fast noch verpasst... hoho

Baustelle
10.05.04 23:53
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #4
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Um die Uhrzeit träume ich schon davon, all die Bücher zu lesen, die ich zur Zeit noch mühevoll Zeichen für Zeichen nachsehen muss. Und mein Videorekorder läuft und läuft und läuft.... zunge

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11.05.04 10:48
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Mangus


Beiträge: 254
Beitrag #5
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Gerade läuft auf Arte Dersu Uzala von Akira Kurosawa. Natürlich hab ich wieder nur die Hälfte mitbekommen, ein empfehlenswerter Film mit schöner Geschichte und noch schöneren Bildern.

Ich kopiere mal rotzfrech von einer Programmvorschau:

Uzala, der Kirgise

Auf einer Expedition in die sibirische Taiga lernt der zaristische Offizier Arseniew den alten mongolischen Jäger Uzala kennen. Die beiden werden Freunde. Als Uzala zu erblinden droht, nimmt Arseniew ihn mit in die Stadt. Doch der alte Mann kann die Enge der Zivilisation nicht ertragen und kehrt in die Taiga zurück.

Sibirien im Jahr 1902: Der zaristische Offizier und Forscher Wladimir Arseniew bricht mit einer Gruppe von Soldaten in die Taiga auf. Eines Nachts erscheint Dersu Uzala, der Jäger eines mongolischen Stammes, in ihrem Lager. Er dient ihnen fortan als Führer. Zwischen dem jungen Offizier und dem alten Jäger entsteht allmählich eine tiefe Verbindung. Der studierte Soldat lernt von dem einfachen Mann aus der Wildnis den Respekt vor der Natur, die Solidarität mit allem Leben und schließlich ganz einfach Menschlichkeit. Arseniew ist tief beeindruckt von der Weisheit, der menschlichen Wärme und der inneren Ausgeglichenheit des Mongolen. Als beide sich in der eisigen Steppe verirren, rettet Uzala dem jungen Russen das Leben. Später gelingt es Arseniew, Uzala vor dem Ertrinken zu bewahren. Weil die Augen des Jägers immer schwächer werden, nimmt ihn der Offizier am Ende der Expedition mit in die Stadt. Doch die engen Grenzen der Zivilisation lassen sich nicht mit dem unbezwingbaren Freiheitswillen des Jägers vereinbaren. Ausgestattet mit einem neuen Gewehr kehrt Dersu Uzala zurück in die Taiga. Einige Zeit später wird Arseniew zur Identifizierung eines unbekannten Toten gerufen, in dessen Tasche man die Visitenkarte des Offiziers gefunden hatte. Uzala musste sterben, weil man ihm sein Gewehr stehlen wollte.

In den Jahren 1902 und 1907 unternahm der zaristische Offizier und Forscher Wladimir Arseniew Expeditionen in die sibirische Taiga und schrieb darüber die beiden Bücher "Durch Ussuri" und "Dersu Uzala". Der japanische Regisseur Akira Kurosawa erinnerte sich an die Lektüre seiner Kindheit, als ihm russische Produzenten anboten, in der Sowjetunion einen Film zu drehen. Kurosawa, der nach dem Misserfolg seines Films "Dodeskaden - Menschen im Abseits" an einer tiefen Depression litt, ergriff die Chance, erneut einen Film zu machen. Mit "Uzala, der Kirgise" meldete sich der in seiner Heimat unverstandene Kurosawa zurück. Die Natur, ihre Unversehrtheit und wilde Schönheit, die Kurosawa in faszinierenden Bildern eingefangen hat, spielt die eigentliche Hauptrolle in dem Film. Die natürliche Ordnung der Wildnis erscheint als Widerspiegelung der menschlichen Seele. "Uzala, der Kirgise" ist der Appell eines Modernisten, der für den sorgfältigen Umgang mit jenen Elementen eintritt, von denen die Menschen leben, denen das Wissen um eine ökologisch intakte Ordnung noch nicht abhanden gekommen ist. "Uzala, der Kirgise" wurde 1976 mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet.

Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Eine pessimistische Parabel über den Zusammenstoß zweier Kulturen, deren Vertreter sich trotz gegenseitiger Sympathie fremd bleiben. Die eigentliche Heldin aber ist die in betörender Schönheit visuell eingefangene Natur: ihr Rhythmus bestimmt den Film von der Windstille bis zum furiosen Schneesturm."

Baustelle
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.05.04 22:57 von Mangus.)
13.05.04 22:57
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #6
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
In "Uzala, der Kirgise" habe ich mal kurz reingeschaltet, um zu sehen, ob ich etwas verpasse. Nicht wirklich, denn meine Russischkenntnisse lassen noch mehr zu wünschen übrig als meine Japanischkenntnisse. Hoffentlich habe ich nicht ausgerechnet die einzige Minute im ganzen Film erwischt, in der nicht japanisch gesprochen wird... rot

Insgesamt sollte man arte einige Beachtung schenken, denn die Jungs und Mädchen aus Frankreich machen sich nicht immer die Mühe, Filme zu synchronisieren, sehr zur Freude derer, die ohne das Erlernen von Sprachen nicht mehr leben können. Zu denen ich nach Aussage meiner mutmaßlichen Erzeuger auch zähle. hoho

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14.05.04 11:50
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chiisai hakuchoo


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Beitrag #7
RE: Nippon Collection jeden Montag auf Vox.
Ich habe mir nun endlich die zweieinhalb Stunden Zeit genommen und mir "Swallowtail Butterfly" angesehen, und es hat sich gelohnt. Über die Handlung lasse ich mich hier nicht mehr aus, das hat Koorineko schon getan, und die Kritiken decken sich auch ziemlich mit meiner Meinung.

Nur den Begriff "Gier" finde ich ziemlich unpassend, denn was die "Yentown" alle gemeinsam haben, ist ihre Armut. Sie kamen aus China, besaßen nichts als das, was sie am Leib trugen, wollten schnell Geld verdienen, um in ihre Heimat zurückzukehren. In meinen Augen ist das nicht Gier, sondern der pure Überlebenskampf mit dem Wunsch, ein besseres Leben zu führen als bisher.

Der Film war manchmal witzig - mit einer Steinschleuder Reifen zu zerschießen und bei der Reparatur den Tank anzuzapfen ist für den Betroffenen sicher nicht komisch, aber bei diesem Erfindungsreichtum im täglichen Überlebenskampf mußte ich doch grinsen - spannend, aber vor allem ist er schockierend, deprimierend und irgendwie auch ermutigend.

Schockierend ist vor allem die Szene in der Opiumstraße, wo Menschen einfach sterben und es wird nicht mal bemerkt, weil sich dort Leben und Tod nur dadurch unterscheiden, daß der eine noch atmet und der andere nicht. Deprimierend ist natürlich das Ende, aber ermutigend ist der ganze Film, der deutlich macht, daß zwischenmenschliche Gefühle (fast) überall noch etwas zählen, selbst wenn sie vom täglichen Kampf ums Überleben fast erstickt werden.

Die Yentown-Band gibt es übrigens tatsächlich, und sie hat auch den Soundtrack zu einem Film geliefert, der auf jeden Fall Kultcharakter hat. Subarashii!!!

EDIT: Schreckhafte Personen sollten bei der Schießerei im Auto besser wegsehen. Ich muß gestehen, ich habe mir die Szene in Zeitlupe nochmals angesehen, um eventuelle Fehlgriffe in der Trickkiste zu entdecken (keine entdeckt), aber bei empfindlichen Seelen könnte sie zu gewissen Turbulenzen der inneren Organe führen.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.04 10:18 von chiisai hakuchoo.)
13.09.04 10:09
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