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Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
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Mayavulkan


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Beitrag #31
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(05.06.14 14:47)Firithfenion schrieb:  Wahrscheinlich ist es so, das unser Gehirn evolutionär gar nicht für intellektuelle und philosophische Gedankenspiele geeignet ist. Unser Gehirn wurde für den Zweck designed, uns einen Überlebensvorteil zu verschaffen. Lösungen für Probleme wie: "Wie kann ich mir eine schützende Behausung bauen?", "Wie kann ich im Winter Feuer machen um mich zu wärmen?" oder "Wie kann ich dieses riesige Mammut erlegen, das mir und meiner Sippe wochenlang Nahrung verschaffen könnte, aber viel stärker ist als ich?" sind die eigentlichen Aufgaben des Gehirns.

Interessanter Ansatz Es gibt ja auch noch die Theorie, dass unser Gehirn - besser gesagt das aller Primaten - gebildet wurde, um sich die Orte zu merken, an denen zu verschiedenen Zeiten die Früchte reifen, um diese Orte dann ohne große Sucherei zur richtigen Zeit gezielt anzusteuern.

Aber wie auch immer, auch hier läge ja zur heutigen Zeit ggf. eine Unterforderung vor.

(05.06.14 17:47)UnDroid schrieb:  
(05.06.14 14:47)Firithfenion schrieb:  Wahrscheinlich ist es so, das unser Gehirn evolutionär gar nicht für intellektuelle und philosophische Gedankenspiele geeignet ist. Unser Gehirn wurde für den Zweck designed, uns einen Überlebensvorteil zu verschaffen. Lösungen für Probleme wie: "Wie kann ich mir eine schützende Behausung bauen?", "Wie kann ich im Winter Feuer machen um mich zu wärmen?" oder "Wie kann ich dieses riesige Mammut erlegen, das mir und meiner Sippe wochenlang Nahrung verschaffen könnte, aber viel stärker ist als ich?" sind die eigentlichen Aufgaben des Gehirns.

Wenn unsere alltäglichen Überlebensprobleme gelöst sind, dann kommt unser Gehirn in eine problematische Situation. Es gibt nur wenige Menschen, die eine lebenslange inspirierende Aufgabe finden, die ihren Verstand in konstruktive Wege lenkt. Die anderen befinden sich in stetiger Gefahr das ihr Gehirn mangels anspruchsvoller Beschäftigung in Müßiggang verfällt, sich mit spinnerten und zu nichts führenden Fragen nach dem Sinn des Lebens beschäftigt und sich dann im Labyrinth des Denkens verläuft und uns eine lebensbedrohliche Notsituation vorgaukelt, obwohl wir materiell gesehen doch allen Grund zum Glücklichsein hätten.
Rennen deswegen heutzutage lauter yolo-hipster-swagfags rum, die keinen Anstand besitzen und nur Schwachsinn treiben??

mfg

Man muss doch in einem Denkansatz nicht gleich die 100%ige Wahrheit sehen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.14 20:22 von Mayavulkan.)
05.06.14 20:20
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Mayavulkan


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Beitrag #32
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(05.06.14 16:32)客人 schrieb:  Aber ich denke, dass die Ansicht falsch ist. Selbstmord ist in der Regel eine Verzweiflungstat.

Sicher. Es bleibt trotzdem die Frage, warum der fest verdrahtete Überlebensinstinkt überstimmt wird.
05.06.14 20:26
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客人
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Beitrag #33
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(05.06.14 20:26)Mayavulkan schrieb:  Sicher. Es bleibt trotzdem die Frage, warum der fest verdrahtete Überlebensinstinkt überstimmt wird.
Da möchte ich vorsichtig wiedersprechen. Es gibt bei jedem Lebenwesen einen Moment, ab dem es aufgibt und der Überlebensinstinkt ausgeschaltet wird. Ich find diesbezüglich die Kübler-Ross Theorie recht interessant:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_K%C3%BCbler-Ross

Meine Freundin (studiert Psychologie) meinte mal, dass es die Kunst der Psychotherapie ist, Menschen aus einer Phase herauszuholen in der sie sich aufgegeben haben.
06.06.14 08:25
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #34
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(05.06.14 20:20)Mayavulkan schrieb:  Interessanter Ansatz Es gibt ja auch noch die Theorie, dass unser Gehirn - besser gesagt das aller Primaten - gebildet wurde, um sich die Orte zu merken, an denen zu verschiedenen Zeiten die Früchte reifen, um diese Orte dann ohne große Sucherei zur richtigen Zeit gezielt anzusteuern.

Aber wie auch immer, auch hier läge ja zur heutigen Zeit ggf. eine Unterforderung vor.

Ich sehe, du erkennst worauf ich eigentlich hinaus wollte. Ich möchte es noch anders formulieren. Ich sehe es nicht so sehr als eine Unterforderung an, sondern eher als eine Art unbewusste Fehlbenutzung des Gehirns an, so als ob man mit einem Auto das für glatte Straßen gebaut wurde, sich auf einen morastigen Feldweg begibt und dann steckenbleibt weil das Fahrzeug nicht für dieses Gelände geeignet ist.

Ich beziehe mich hier auf Selbstmorde die daraus entstehen, das der Suizidkandidat in müßige, zwangsläufig zu nichts führende Spekulationen und Grübeleien verfällt, die ihn in eine Art "mindfuck" Situation führen, aus der er nicht mehr so einfach wieder heraus findet.

Wohlgemerkt, ich rede hier von den Selbstmordursachen in hochentwickelten Industrieländern, wo es zu Selbstmordfällen kommt, bei denen für den Selbstmörder keine wirklich objektiv lebensbedrohlichen Situationen vorliegen. Selbstmord auf Grund einer lebensbedrohlichen Krankheit oder ähnliches meine ich natürlich nicht.
Zitat:Man muss doch in einem Denkansatz nicht gleich die 100%ige Wahrheit sehen.

Es war doch klar das UnDroid das humorvoll gemeint hat. Und ja, ganz Unrecht mag er damit nicht haben. Nicht nur Selbstmörder, sondern auch andere seltsame Zeitgenossen mögen das Produkt eines unausgelasteten Gehirns sein, welches durch den modernen Wohlfahrtsstaat von den Aufgaben des täglichen Existenzkampfes befreit ist und nun mit den frei gewordenen Ressourcen nichts produktives anzustellen vermag und sich deshalb auf seltsames Gelände begibt.

Truth sounds like hate to those who hate truth
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.14 15:46 von Firithfenion.)
06.06.14 15:42
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Nia


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Beitrag #35
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
Wobei wir dann hierbei auch dazu kommen, ob die 'Seele tatsächlich 'bloss' eine Nebenerscheinung des Gehirns ist, oder doch etwas ganz anderes...
Wenn jemand soweit ist, dass er nicht ein noch aus weiß, ist das keine rationelle Handlung. Es ist ein 'Gefühlsding' und sind wir bloss 'Gehirn' oder ist da noch etwas anderes, nicht so ganz greifbares, erklärbares in uns... ?

Nur mal so, als Einwurf.
Macht einfach da weiter wo ihr aufgehört habt.

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
06.06.14 20:47
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yamaneko


Beiträge: 3.687
Beitrag #36
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
Ich habe vor einigen Tagen zu diesem Thema den 30. Beitrag geschrieben und mich vor dem Senden daran erinnert, dass ich ungefährt das Gleiche schon einmal in diesem Forum geschrieben habe. Ich habe nicht gesendet, sondern mir vorgenommen danach zu suchen. Ich habe gesucht und gefunden:
Thread-Selbstmord-in-Japan?page=2
Auf der Seite 2 steht mein Beitrag aus 2008. Ich werde zu "Selbstmord in Japan" etwas schreiben.

Diesmal habe ich auch über meine Erinnerungen an 1945 gedacht: Selbstmorde von Jugendlichen nach Vergewaltigung und Verweigerung katholischer Priester, ein christliches Begräbnis zu machen. Eine Schulkollegin ist mir besonders in Erinnerung und das zusätzliche Leid der gläubigen Mutter, die auch auf den Trost der Kirche verzichten musste. Die Vater war entweder noch im Krieg oder schon gefallen.
Das Thema Religion mit Verbot des Selbstmords ist weniger wirksam, als zu wünschen wäre?
Schrecklicher Gedanke: was wohl Krakenschwestern, die gemordet haben, dazu denken oder die Sozialversicherungen....(wartende Erben...)

06.06.14 23:45
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Woa de Lodela


Beiträge: 1.539
Beitrag #37
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(06.06.14 15:42)Firithfenion schrieb:  Ich beziehe mich hier auf Selbstmorde die daraus entstehen, das der Suizidkandidat in müßige, zwangsläufig zu nichts führende Spekulationen und Grübeleien verfällt, die ihn in eine Art "mindfuck" Situation führen, aus der er nicht mehr so einfach wieder heraus findet.

Wohlgemerkt, ich rede hier von den Selbstmordursachen in hochentwickelten Industrieländern, wo es zu Selbstmordfällen kommt, bei denen für den Selbstmörder keine wirklich objektiv lebensbedrohlichen Situationen vorliegen.

Ich fnde das durchaus nachvollziehbar. In hochentwickelten Ländern gibt es eine ganze Reihe von psychischen Problemen, die es in Entwicklungsländern oder gar bei Naturvölkern nicht gibt (z.B. Essstörungen). Andererseits sind die meisten, die ich kenne, nicht wirklich auf einer "Sinnsuche", sondern sind froh, wenn sie ihren täglichen Kram schaffen und wenn es ihren Liebsten gut geht. Starkes Grübeln ist auch ein Symptom von Depressionen, und ja, das kann man trainieren (also in dem Fall das Nicht-Grübeln).
07.06.14 10:22
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #38
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
[quote='Firithfenion' pid='116509' dateline='1402065721'

Wohlgemerkt, ich rede hier von den Selbstmordursachen in hochentwickelten Industrieländern, wo es zu Selbstmordfällen kommt, bei denen für den Selbstmörder keine wirklich objektiv lebensbedrohlichen Situationen vorliegen. Selbstmord auf Grund einer lebensbedrohlichen Krankheit oder ähnliches meine ich natürlich nicht.
[quote]

Das beweist die Crux mit dem Wohlstand, desto satter das Individuum, desto grösser die innere Leere.
Man beobachte heutzutage das Verhalten vieler junger Leute, sie haben alles, was ihr leibliches Wohl begehrt, allerdings
hat ihnen niemand beigebracht, was der wirkliche Sinn des Lebens ist, von Werten wie Loyalität, Pflichtbewußtsein, Opferbereitschaft
haben sie noch nie gehört. Woher sollten sie diese auch kennen, wenn Mama und Papa ihnen vorleben, dass das einzige
Glück auf Erden im Ansammeln von materielle Gütern beruht.
07.06.14 10:52
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #39
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
(07.06.14 10:52)Hachiko schrieb:  Das beweist die Crux mit dem Wohlstand, desto satter das Individuum, desto grösser die innere Leere.
Man beobachte heutzutage das Verhalten vieler junger Leute, sie haben alles, was ihr leibliches Wohl begehrt, allerdings
hat ihnen niemand beigebracht, was der wirkliche Sinn des Lebens ist, von Werten wie Loyalität, Pflichtbewußtsein, Opferbereitschaft
haben sie noch nie gehört. Woher sollten sie diese auch kennen, wenn Mama und Papa ihnen vorleben, dass das einzige
Glück auf Erden im Ansammeln von materielle Gütern beruht.


Es ist auf jeden Fall wichtig das man sich überhaupt irgendwelche Ziele setzt. Vor einiger Zeit sah ich einige Werbeplakate auf der Straße. Beim flüchtigen Vorbeifahren konnte ich nicht erkennen was da eigentlich beworben oder promoted werden sollte, aber das ist auch egal, jedenfalls enthielten sie ein Bild von Albert Einstein mit dem Zitat: "Wenn du ein glückliches Leben willst, verbinde es mit einem Ziel". Ich glaube da hat der gute Einie mal wieder Recht gehabt. Wenn sich also jemand materiellen Reichtum als Ziel setzt, dann finde ich das gar nicht mal so schlecht, auf jeden Fall ist es besser als gar kein Ziel zu haben. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist ein erstrebenswertes Ziel und ähnlich wie beim Sport sind die Ergebnisse leicht zu messen. Gute Meßbarkeit finde ich sehr wichtig. Den Kontostand kann man leicht messen, aber wenn jemand sich solche abstrakten Ziele wie "spirituelle Reife" oder wie immer man sowas auch nennen will, setzt, wie will er dann nach jahrelangem meditieren oder beten objektiv feststellen ob er seinem Ziel näher gekommen ist? Was kann er anschließend was er vorher nicht konnte?

Also wie gesagt, es ist wichtig sich überhaupt Ziele zu setzen. Reich und berühmt zu werden ist gar kein so schlechtes Lebensziel. Ich finde das auf jeden Fall besser und bodenständiger als irgendwelchen esoterischen Quatsch. Auf jeden Fall hält es einen in ständiger Beschäftigung und darauf kommt es ja an.Am Ende ist ja eh alles egal. Wie sagte Bryan (The life of bryan) so zutreffend als er am Kreuz hing: "You come from nothing and you go to nothing...so what have you lost? -- nothing!!" Ich finde das ist eine absolut tröstliche und verblüffend zutreffende Erkenntnis. Wir brauchen uns vor nichts zu fürchten denn wir haben nichts zu verlieren, wir kamen aus dem nichts und wir verschwinden wieder dorthin, so what?

Truth sounds like hate to those who hate truth
07.06.14 21:28
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yamaneko


Beiträge: 3.687
Beitrag #40
RE: Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
@Dorrit Ich habe mit deiner Hilfe im Forum gesucht: Selbstmord, Yano
Ich habe eines der vier oder fünf Themen ausgesucht die mit Selbstmord und Yano zu finden waren. Ich habe so oft nur Mißerfolg erlebt mit der Forumssuche, dass ich aufgegeben hatte.
Mein Beitrag heute:ich habe ein Thema mit 39 Beiträgen zitiert grins

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.12.17 03:42 von yamaneko.)
30.12.17 00:46
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Todesursache Nr. 1 unter jungen Japanern: Suizid
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