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Wie fehlertolerant ist Japanisch
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Shinja


Beiträge: 636
Beitrag #11
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
EDIT: OT-Kommentare (von mir selbst) gelöscht.

Ich habe mir im Japanischen jetzt für den Anfang angewöhnt (wie im Latein auch) erst die Wörter zu übersetzen, und der Sinn ergibt sich dann oftmals von allein. Leider ist es in meinem Anfangsstadium auch nicht weiter schwer, mit dieser Methode zu verfahren, aber ich bezweifle, dass sie später reichen wird (bevor jetzt Kritiken kommen: soweit es mir möglich ist achte ich natürlich darauf, die Partikel zu benutzen, und normalerweise höre ich auch wenn meine Klassenkameraden eins vergessen)

"Knowing is not enough we must apply. Willing is not enough we must do" (Bruce Lee)
Ob du glaubst etwas erreichen zu können oder ob du nicht glaubst etwas erreichen zu können du hast immer recht.
"The world has enough for everybody's need, but not for everybody's greed" (Mahatma Ghandi)
From the moment you wake you shall seek the perfection of whatever you pursue.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.05 13:24 von Shinja.)
13.05.05 23:04
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #12
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Um auf das eigentlich Thema zurückzukommen.

Eine Rolle spielt sicherlich, daß es relativ wenig Silben im Japanischen gibt. 215, etwa zehn mal weniger, als im Deutschen. Es dürfte also wahrscheinlicher sein, daß man beim Versprechen ein anderes, vielleicht sogar ein halbwegs in den Kontext passendes Wort erwischt. Hinzu kommt, daß die Betonung und der Pitchakzent eine Rolle für die Bedeutung spielt. Letzteres haben wir in unserer Sprache gar nicht, machen also dort auch mehr Fehler.

Im Japanischen sind manche Unterschiede in der Aussprache bedeutungsändernd, die im Deutschen keine so große Rolle spielen: lange Vokale und der soku-on. Im Deutschen gibt es dafür aber ebenfalls Unterschiede, die im Japanischen nicht oder eher selten bedeutungsändernd sind. Zum Beispiel "l" und "r". Ob ich "lonbun" oder "ronbun" sage bleibt sich gleich. Auch wenn es komisch klingt, dürfte man mich verstehen.
Wahrscheinlich haben wir in diesem Punkt im Deutschen wie im Japansichen die selbe Zahl von Fehlerquellen, nur eben an anderen Stellen.

Wenn ich mir die deutsche Grammatik anschaue, habe ich ganz laienhaft den Eindruck, daß wir viele Sachen doppelt sagen. Wir haben Personalpronomen und Flexionen. Es heißt "ich denke", obwohl, wie das Englische zeigt, eigentlich das Personalpronomen ausreicht, um den Sinn darzustellen. Ebenso bei der Deklination. Wir haben deklinierte Artikel und deklinierte Substantive. Wir haben Pronomen, die noch dazu einen Fall nach sich ziehen. Im Japanischen, scheint mir, gibt es jeweils nur ein Partikel. Möglich, daß es so schneller zu Mißverständnissen kommen kann.
Allerdings darf man auch die Fähigkeit, nicht Gehörtes zu ergänzen und nicht passendes zu korrigieren nicht unterschätzen. Wenn ich an meine ersten Gespräche zurückdenke, fällt mir auf, wie gut ich mich - trotz fehlender Erfahrung und sicher vieler Grammatik- und Aussprachefehler - verständlich habe machen können.

EDIT: Ich habe im Titel das "tollerant" in "tolerant" geändert.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.05 00:01 von Ma-kun.)
13.05.05 23:58
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #13
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Wie ist denn deine Erfahrung im Bezug auf die verschiedenen Lesungen eines Kanjis.

Weiter oben im Thread habe schon ein Beispiel gebracht.
Hier nochmal:

"nihon jin" aber "san nin".
"futari" und nicht "ni nin".

Sind jetzt Primitivbeispiele aber ich denke es ist klar worauf ich hinaus will.

Bei solchen Fehlern wurde ich selten verstanden.
Hatte ich da nur Pech oder haben da Japaner wirklich Probleme solche Fehlgriffe zu verstehen?

Boku
14.05.05 00:20
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #14
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Ich habe seltsamerweise die Lesung "nin" und die Lesung "jin" nie durcheinander gebracht. Ich glaube, es gibt dafür sogar eine Regel.
Vergleichbar wäre vielleicht der Fall bei "shi" vs. "yon" und "getsu" vs. "gatsu" vs "tsuki". Bei so etwas hatte ich eigentlich kaum Probleme. Es gab zwar einen kurzen Moment der Irritation, aber dann ging meinem Gegenüber ein Licht auf und er korrigierte mich. Das hängt wahrscheinlich sowohl von der Situation als auch vom Gesprächspartner ab.

Was Deine anderen Fragen betrifft:
- Partikel.
#1 Verwechseln von は、が。 Hängt von der Situation ab. Manchmal klingt es einfach nur komisch. Bei Nebensätzen, Verneinungen, Betonungen und Passivsätzen kann der Fehler wirklich bewirken, daß man nicht verstanden wird.
#2 Vergessen von を。Kann man ergänzen. Vielleicht vergleichbar, wenn jemand nur im Deutschen nur im Infinitv spricht.
#3 Weglassen von の。の verwedet man in so vielen Konstruktionen. Wenn es fehlt, bricht oft die ganze Sache zusammen.

> - Verwechseln von Echten mit Quasiadjektiven。
Was meinst Du damit?

> - Mischen von PL2, PL3 (Hoeflichkeitsform) im selben Satz.
Ich weiß leider nicht, welche Stile PL2 und PL3 meinen. Generell lässt sich sagen, daß es zwar sehr komisch klingt, wenn nicht zusammenpassende Höflichkeitsstile in einem Satz vorkommen. Irritiationen erzeugt das aber nur dann, wenn man bescheidene Formen für jemand anderes und/oder respektvolle Formen für sich selbst verwendet und das Thema des Satzes nicht klar ist.

- verwechseln der verschiedenen Woerter fuer Zeit.
(z.B. まいがつ anstelle von まいつき)
Das ist wieder situations- und gesprächspartnerbedingt.
14.05.05 00:42
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GeNeTiX


Beiträge: 456
Beitrag #15
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Zitat:> - Verwechseln von Echten mit Quasiadjektiven。
Was meinst Du damit?

Ich vermute mal, er meint so Kostruktionen wie "shinsetsukunai" oder "samui ja arimasen" bzw. "kirei onnanohito", also Verwechslungen von den Dingern, die viele Lehrbücher gerne als "i" und "na"-Adjektive bezeichnen, auch wenn na-Adjektive ohne "na" eigentlich keine sind. Deswegen eben "Quasiadjektive".
14.05.05 04:04
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #16
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Zitat:Ich vermute mal, er meint so Kostruktionen wie "shinsetsukunai" oder "samui ja arimasen" bzw. "kirei onnanohito", also Verwechslungen von den Dingern, die viele Lehrbücher gerne als "i" und "na"-Adjektive bezeichnen, auch wenn na-Adjektive ohne "na" eigentlich keine sind. Deswegen eben "Quasiadjektive".

Yep, genau so meine ich es.
Sprich, anstelle von "ookiku naru" sag ich "ookii ni naru"
oder die umgekehrte Variante:
"kireiku nau" anstelle von "kirei ni naru"

Nur als Beispiel zu verstehen.

Boku
14.05.05 22:23
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #17
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
"kireiku naru" klingt tatsächlich sehr seltsam. Damit dürfte man viele Probleme haben. Umgekehrt "ookii ni naru" oder (ein Fehler, den ich gemacht habe und manchmal immer noch mache) "ookiku ni naru" dürften noch verständlich sein.
Wahrscheinlich liegt es daran, daß die Keiyoushi (= Quasiadjektive) meist sinojapanischen Ursprungs sind. Aus der Quelle hat man eh schon viele Homonyme und, wenn dann auch noch eine so falsche Flexion hinzukommt, wird es sicher schnell unverständlich.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.05.05 22:55 von Ma-kun.)
15.05.05 22:55
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #18
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Ist mir gerade noch ein paar Beispiele eigefallen.
Alles was mit "moechten, wollen, muessen und wuenschen" zu tun hat.
Dazu gibt ja viele Moeglichkeiten die leider meisstens je nach Aussage und Satzbau nicht beliebig austauschbar sind.
Wenn ich da nicht einen fertigen Satz im Hinterkopf habe, liege ich oft danaben und werde genauso oft nicht verstanden.

Primitivbeispiel fuer "moechten, bzw. wollen":
"...taberu hoshi" anstelle von "...tabetai".
Eigentlich eine einfache Sache (im Gegensatz zu anderen Formen). Und trotzdem rutscht es mir immer noch ab und zu raus wenn ich zwecks vorheriger Konversation gerade so schoen in Fahrt bin.
Dann gibts wieder mal ein verduztes Gesicht.... traurig .
Verstehe eigentlich gar nicht warum.
Mag sich ja bloed anhoeren, aber "taberu hoshi" sollte doch auch noch irgendwie verstaendlich sein oder?

Boku
16.05.05 13:59
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #19
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
"taberu hoshi"?

"Den Stern, den ich esse"? Haha, kein Wunder, mit "essen wollen" hat das wirklich nichts zu tun. grins

Honigbärchen
16.05.05 14:56
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Anonymer User
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Beitrag #20
RE: Wie fehlertolerant ist Japanisch
Zitat: "taberu hoshi"?
Seufz, wieder mal das "i" nach "shi" vergessen.
Immer wieder diese Fluechtigkeitsfehler.
Sehr aergerlich.
Aber Ok, erklaert zumindest die dummen Gesichter.
Zw. hoshii und hoshi ist bei schneller Aussprache nicht unbedigt der grosse Unterschied.
Vor allem wenn es nicht erwartet wird.

Boku
16.05.05 17:12
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Wie fehlertolerant ist Japanisch
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