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jahrtausendalte Geschichte
Verfasser Nachricht
Doitsuyama


Beiträge: 451
Beitrag #11
RE: jahrtausendalte Geschichte
Warum nicht? In Grimms Märchen steht ja auch eine ganze Menge drin.
18.11.05 08:43
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Azumi


Beiträge: 434
Beitrag #12
RE: jahrtausendalte Geschichte
Du möchtest "Nihonshiki" ernsthaft mit "Grimms Märchen" auf eine Stufe stellen? Hast du erstgenanntes überhaupt schon einmal gelesen?

熟能生巧
18.11.05 13:11
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #13
RE: jahrtausendalte Geschichte
Niemand bestreitet, daß es vorher dort nichts gegeben hätte. Es ging mir lediglich darum, nicht von einem Staat zu sprechen, bevor dieser überhaupt als solcher existierte. Die Königreiche und Stammesgesellschaften früherer Zeiten hatten ganz klar andere Namen. Abgesehen von der Geschichtsschreibung der Neo-Konservativen wirst du nur noch in wenigen neuen jp. Geschichtsbüchern die Bezeichnung "nihonjin" für die Bewohner vor 700 finden. Die werden dann "wa-jin" etc. genannt (z.B. in 日本の歴史 1-26 Bde, Kôdansha).
Darüberhinaus haben wir es generell mit dem Unfug zu tun, von Nationen schon vor dem 18.Jhd. zu sprechen. Wenn man mal von den gängigen Definitionen von „Nation“ (Smith, Gellner, Robertson, Giddens) ausgeht und dem Webers „Kulturelle Erinnerungsgemeinschaft“ zu Grunde legt, haben wir selbst noch in der Meiji-Zeit Probleme überhaupt von „Japan“ zu sprechen. Der kleine Bauer aus Tohoku wußte wohl nichts von einer Oligarchen-Restauration, der Errichtung einer Hauptstadt in einem ehemaligen Provinznest namens Yedo und den bedrohlichen Schwarzen Schiffen. Hätte man ihn um 1870 nach dem Land „Japan“ gefragt, so hätte man wohl nur ein „wakaraneebe“ geerntet. Welche Traditionen Inoue Testujirô & Co für „Japan“ erfanden, davon hatten die Menschen in der Peripherie keinen blassen Schimmer. Von gemeinsamen Werten einer GEMEINSCHAFT kann also gar nicht die Rede sein, folglich auch nicht von einer Nation.
Daß sich heutzutage sich diese Konstrukte wie ontologische Tatsachen darstellen, beruht auf einer zwei Jahrtausende überdauernden Semantik, deren Destruktion ebenso unmöglich erscheint wie die von anthropologischen „Tatsachen“. Zudem besteht das Problem des Mangels einer Ersatzsemantik.
Was das „nihongi“ betrifft, so würde ich mit kategorischen Aussagen vorsichtig sein. Es ist weder ein „Märchenbuch“ noch ein wirkliches Geschichtsbuch. Inwieweit es tatsächliche geschichtliche Ereignisse widerspiegelt, darüber ist sich die Forschung uneins. Fest steht, daß sich die Frage mangels Materials wohl nie klären läßt. Allein das „Lesen“ dieses Werks tuts dann doch nicht, zumal es in diesem Forum keiner im Original gelesen haben wird und die Übersetzung wohl noch mehr Raum für Interpretation offenläßt, trotz der zahlreichen Annotationen der Ashton-Übersetzung, die die Masse an Text bei weitem übersteigen.
Ach ja, wenn man schon ein Wort rezitiert, sollte man es richtig tun! „nihonshiki“ gibts nicht.
18.11.05 14:33
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Azumi


Beiträge: 434
Beitrag #14
RE: jahrtausendalte Geschichte
Wie peinlich. Der Ordnung halber: Es heißt natürlich nihonshoki. Da hat die Freud'sche Fehlleistung beim Lesen der Beiträge voll zugeschlagen.

Zitat:Es ist weder ein „Märchenbuch“ noch ein wirkliches Geschichtsbuch.

Darauf wollte ich hinaus. Dass das Meiste mit Legenden behaftet, die "Wahrheit" selten belegbar ist, ist klar.

"Nation" selbst, oder ab wann sich die Bevölkerung sich als eine Nation identifiziert hat, wäre eine andere Frage.
Aber wie weit kann man vor 700 die "japanische" Geschichte zurückverfolgen, bevor man komplett im Reich der Legenden landet?

熟能生巧
18.11.05 15:47
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shinobi


Beiträge: 920
Beitrag #15
RE: jahrtausendalte Geschichte
Wen es interessiert: Auf folgender Seite wird (bequem in Deutsch hoho ) japanische Geschichte vor dem 8. Jahrhundert ausführlich beschrieben:
http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_asuka.shtml
http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_temmu.shtml

Darin werden u.a. die Bestrebung der Taika-Reform (Taika-no-Kaishin) beschrieben, dem bestreben, das Land zu zentralisieren und an den Tennô zu binden.

Wen die historischen Namen interessieren, auf die sich der Roman "Shogun" bezieht, kann sich mal folgende Seite reinziehen: zwinker
http://www.uni-tuebingen.de/geschichte-j...lavell.htm

Da steht auch der Name der Geliebten von Anjin Blackthorne (William Adams), Dame Toda Mariko.
Ihr Name war Hosokawa Gracia. Gracia? Yo. Sie war ja Christin und hat sich einen christlichen Namen zugelegt.
Ihr Geburtsname war 細川玉 (Hosokawa Tama).

Die Beziehung zwischen Adams und ihr jedoch ist, zum Leidwesen vielleicht vieler Romantiker(innen) reine Fiction von James Clavell.
Sie ist "lediglich" eine tragische Figur, die ihrem Glauben zum Opfer gefallen ist, so wie viele in dieser Zeit.
18.11.05 16:19
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jahrtausendalte Geschichte
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