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Nationalismus in Japan
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #11
RE: Nationalismus in Japan
@taka
Nicely done. Nur leider komplett unbrauchbar.
Ich wollte wissen, was die Mitglieder des Forums darunter verstehen, zumal erstens, wikipedia keine zuverläßige Informationsquelle ist und zweitens, jeder etwas anderes damit verbindet. Denn eine Definition sui generis gibt es nicht.

Man sehe sich nur einmal folgendes an:
Zitat:Rechtsradikalismus bezeichnet eine Gesinnung, die "rechtes" (meist in den Bereich des Nationalismus gehendes) Gedankengut auf radikale Weise vertritt. [ ... ]

Nation:
[ ... ]
Sie haben die gleiche Nationalität.

Welche ernstzunehmende Definition erzeugt bitte schön solche Tautologien?

Auf den Beitrag von X7hell werde ich später eingehen. Ich warte noch ein paar Beiträge ab, falls diese überhaupt kommen sollten.

PS: Die "wikipediadisierung des Wissens" nimmt immer erschreckendere Ausmaße an. augenrollen
08.02.05 16:27
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Taka


Beiträge: 338
Beitrag #12
RE: Nationalismus in Japan
@bikkuri: Ich gebe dir damit Recht, dass Definitionen unheimlich wichtig sind, wenn man über ein Thema diskutieren möchte.
Dabei ist es für den Dialog fatal, zu jedem Wort eine eigene, individuelle Definition in die Runde zu legen. Man diskutiert quasi aneinander vorbei.
Die erste Frage wäre, ob diese Begriffe in der deutschen Sprache überhaupt eindeutig definiert sind. Wenn ja, wo. Die zweite Frage wäre, wenn dem nicht so ist, ob man eine Definition einer bestimmten Quelle nimmt, um überhaupt eine Basis für eine Diskussion zu haben.
Mancher wird sich fragen "warum der Aufwand?". Nur ist gerade solch ein hoch interessantes Thema aber auch sehr sensibel und nur dann tauglich, wenn man vorsichtig vorgeht.
Einige Wörterbücher sind bestimmt hilfreich, ich hatte leider nur Wikipedia. Ein ungutes Gefühl, es gäbe mehrere Definitionen, hatte ich schon. Nur dachte ich auch "besser als nichts".

Ich bedanke mich bei allen, die mir beim beantworten meiner vielen Fragen helfen (^_^)
08.02.05 16:37
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X7Hell


Beiträge: 671
Beitrag #13
RE: Nationalismus in Japan
Auch wenns offtopic ist ein paar Worte zur Wikipedia. Ich denke, als reine Informationsquelle ist sie meistens durchaus brauchbar. Die stilistische Seite, sowie die Präzision der Formulierung dieser Informationen läßt aber oft zu wünschen übrig. Von daher ist sie für exakte Definitionen wohl tatsächlich nur bedingt zu gebrauchen.
Außerdem schwankt die Qualität der Artikel enorm. Ein Thema, das eine breite Masse interessiert, ist meistens besser behandelt als Sparten-Artikel. Das heißt, je mehr Leute einen Artikel lesen, desto mehr Input gibt es auch, und desto schneller erreicht er ein ansprechendes Niveau. Deshalb ist die Qualität der Artikel in der englischen Wiki häufig besser (zumindestens mein Eindruck), weil sie von mehr Leuten gelesen und geschrieben wird.
Im Endeffekt ist Wikipedia mit Vorsicht zu genießen, weil man nie weiß, ob ein Artikel etwas taugt, oder nicht. Aber sie hat, wie alle Open Source Projekte, ein enormes Potential, und wer weiß wie sie sich noch entwickelt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.05 18:10 von X7Hell.)
08.02.05 18:09
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #14
RE: Nationalismus in Japan
Zitat:
Zitat:In den USA gibt es aber leider überhaupt keine Kultur
Ein Klassiker. Was mich immer wieder erstaunt, ist das Leute, die solche Sätze von sich geben, gar nicht merken, wie sie ihre eigene Unkenntnis zur Schau stellen. Soll kein Angriff sein, aber ich würde dir dringend empfehlen, den Begriff Kultur mal im Fremdwörterbuch nachzuschlagen.

Knaurs Fremdwörterbuch:
Kul|tur [lat.] w.10
1 Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Errungenschaften einer Gesellschaft

Cowboyhut, Coca-Cola, Andy Warhol, Micky Mouse, Ernest Hemingway. OK, ich entschuldige mich für vorschnelles Posten. Gegenüber anderen Kulturen aber eher eine Mini-Ausführung.
Indianische Kultur sehe ich übrigens als eigene Kultur.

今や太陽はその光を覆い隠し、
世界は心地好い夜に身を委ねる。
柔らかな寝床へ、私も身を横たえる。
だが、私の魂はどこに、どこに休ませたら良いのか?
09.02.05 01:54
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #15
RE: Nationalismus in Japan
:l0a_d1v: Beitrag von:"Marc" Hi gestern gab es in der FAZ einen größeren Bericht zu den angesprochenen nordkoreanischen Schülern in Japan. Leider ist dieser Artikel nicht online verfügbar.

Es geht darum, dass seitdem Nordkorea zugegeben hat, Japaner vor Jahrzehnten entführt zu haben, seitdem die Übergriffe von japanern auf nordkoreanische Kinder zugenommen hat. Das ist wohl seit 3 Jahren etwa verstärkt der Fall.
Die Kinder würden bedroht (Worten und Messern) und die Mütter würden ihre Kinder persönlich an ihre Schulen bringen (und diese sind tatsächlich rein nordkoreanische SChulen, von denen es ein paar hundert in Japan gibt).

Das interessante hierbei ist, dass die Nordkoreaner, wie bei uns die Türken und Italiener, bereits in dritter Generation im Land leben, japanische Kultur akzeptieren und japansiche Sprache sprechen, aber trotzdem noch starken Anfeindungen ausgesetzt sind.
10.02.05 12:18
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #16
RE: Nationalismus in Japan
Zitat::l0a_d1v: Beitrag von:"Marc"
Das interessante hierbei ist, dass die Nordkoreaner, wie bei uns die Türken und Italiener, bereits in dritter Generation im Land leben, japanische Kultur akzeptieren und japansiche Sprache sprechen, aber trotzdem noch starken Anfeindungen ausgesetzt sind.

Diese genannten Fakten kann ich persönlich nicht beurteilen, nehme sie aber mal als denkbar hin.
Wie reagiert die japanische Presse?

Vergleichbare Situation in Deutschland: Ich kenne keine Repressalien gegenüber integrierten Türken, die sich nur noch vom Gesicht her unterscheiden. Ich habe auch in meinem ganzen Leben keine rassistischen Bemerkungen erleben müssen. Nur durch eine "Freundin", die mich bewusst verletzen wollte und durch einen besoffenen Fussballidioten.
Übergriffe habe ich beidseitig erlebt. In dem Viertel, in dem ich aufgewachsen bin, gab es eine türkische Clique, die sich sehr auffällig aufführte (männliches Imponiergehabe?).
Um es kurz zu machen: einer, der eine Frau massiv belästigt hatte, wurde Tage später von dem Freund der Frau schwer verletzt. Der Mann wurde später gerichtlich verurteilt. Zu Recht, wie ich meine. Die lokale Presse schrieb in einer großen Schlagzeile von "Ausländerfeindlichkeit". Wie bitte? OK, so etwas verkauft sich gut. Etwa 1 Monat später würde ein (anderer) Deutscher von einem Türken niedergestochen. Stand nur als Fußnote unter "die Polizei berichtet."
Irre ich mich oder misst man in Deutschland mit zweierlei Mass? Es gibt eine Aktion "Gegen rechte Gewalt". Hallo??? Ist Gewalt, die *nicht* "rechts" ist etwa ok? Kann mir jemand diese Mentalität erklären?
Entschuldigung, wenn etwas OT. Meine Frage (ich kann noch keine japanische Zeitungen lesen):
*Gibt es dort auch auffällig einseitige Berichterstattung (entweder einseitig pro-Ausländer, was ich mir in Japan nicht vorstellen kann oder überkritisch)
* Wie geht man allgemein mit "auffälligen" (gibt es das überhaupt?) Minoritäten um?

今や太陽はその光を覆い隠し、
世界は心地好い夜に身を委ねる。
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10.02.05 13:00
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #17
RE: Nationalismus in Japan
:l0a_d1v: Beitrag von:"Hiro"
Zitat: So ist beispielsweise die Politik wesentlich restriktiver gegenüber Ausländern, was Einwanderung und Einbürgerung betrifft.

Dieser Feststellung kann ich zustimmen.
Dies wird jedoch von einem großen Teil der japanischen Politiker mit ähnlicher Meinung betrachtet.
Dazu ist noch eine Erläuterung notwendig:

Diese Politik ist teilweise sehr alt, jedoch nicht zu vergleichen mit der Isolationspolitik, die vor der "Meiji-Restauration" (weltliche Öffnung Japans) Ende des 19. Jahrhunderts betrieben wurde. Damals wurde die "Öffnung" extrem radikal betrieben und ein größerer Teil japanischer Traditionen und Institutionen bewusst "zerstört". Aber das ist eine andere Geschichte...
Nachdem jedenfalls die "Kolonisierungsphase" des japanischen Kaiserreiches durch die Niederlage im 2. Weltkrieg beendet wurde, bemühte man sich auf hauptsächlich amerikanischer Seite (soweit ich mich erinnere wurde ein amerikanischer General als Gouverneur eingesetzt), eine Öffnung Japans nach dem Vorbild der USA durchzuführen.
Als später das "Wirtschaftswunder Asiens" perfekt war und die japanische Wirtschaft Weltformat erreichte, hatte dies natürlich entsprechende Auswirkungen auf den Lebensstandard in Japan. Zu diesen Zeiten ging es den anderen ostasiatischen Staaten bei weitem nicht so gut. Es waren vor allem Chinesen und Koreaner, die nach Japan auswanderten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Aufgrund der Anzahl der Einbürgerungsanträge, beschloss die japanische Regierung die Aufnahme von Ausländern einzuschränken. Generell wurden in erster Linie nach diesen Einschränkungen hauptsächlich ausländische Studenten aufgenommen.
Jedoch, vor allem in den letzten zehn Jahren, häufte sich die Anzahl von "falschen" Studenten, also Personen, die unter der Begründung "zu studieren" eine Aufenthaltsgenehmigung erhielten, sich jedoch exmatrikulierten und statt dessen Jobs betrieben oder sich durch Heirat einbürgerten. Dies war prinzipiell die Richtlinie für die erneute Verschärfung der Einwanderungspolitik in den letzten Jahren.

Ist ziemlich lang geworden, oder... huch
Ich hoffe trotzdem, dass es ein sinnvoller Beitrag war

Hiro
14.02.05 02:34
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #18
RE: Nationalismus in Japan
Zitat:Damals wurde die "Öffnung" extrem radikal betrieben und ein größerer Teil japanischer Traditionen und Institutionen bewusst "zerstört". Aber das ist eine andere Geschichte...

[...] eine Öffnung Japans nach dem Vorbild der USA durchzuführen.

Interessant wie sich die gleiche Geschichte an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten zu wiederholen scheint.
Ich frage mich ob ich zu Unrecht gegen die US-Infiltrationen (Amerikanisierung) wettere oder ob man durch diese Art von Missionieren tatsächlich langfristig um Traditionen und Kultur fürchten muss weil diese durch "Easy-going"-stuff ala McDoof, englischer Popmusik etc. verdrängt wird oder irgendwann nur noch im Museum betrachtet werden können bzw. in sinnentfremdeten Veranstaltungen (z.B. Weihnachten) enden.

Zitat: Aufgrund der Anzahl der Einbürgerungsanträge, beschloss die japanische Regierung die Aufnahme von Ausländern einzuschränken.

Sollte das Gleiche in Deutschland passieren wäre das rechtsradikal, ausländerfeindlich und man wäre um das "Ansehen in der Welt" besorgt. Ich kann allerdings nicht erkennen dass Japan ein schlechtes Ansehen hat. Ich vergleiche hier nur. Die Welt denkt sich wohl, dass Deutschland der Deppenhut besonders gut steht. Für mich nicht ganz logisch nachvollziehbar.

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14.02.05 03:10
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #19
RE: Nationalismus in Japan
Ich kann mich nicht erinnern, dass in Japan jemals Herrschaaren von Menschen neben brennenden Asylantenheimen gejubelt haben. Es ist traurig, dass so was in Deutschland immer noch passiert ist. Nein, Japan und Deutschland kann man in dieser Hinsicht zu 100% nicht vergleichen.

If you have further questions ...
14.02.05 04:36
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #20
RE: Nationalismus in Japan
Zitat:Es ist traurig, dass so was in Deutschland immer noch passiert ist.

Meinst du das damals in Rostock? Das ist glaube ich nicht repräsentativ und soweit ich mich erinnere (glücklicherweise) eine "einmalige" Episode.

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14.02.05 09:05
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Nationalismus in Japan
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