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Nia


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Beitrag #51
RE: interessante Videos
Danke fürs teilen. grins

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
22.04.19 20:41
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #52
RE: interessante Videos
Ein Video mit Fotografien aus dem vor-vorigen Jahrhundert. Teilweise sind die Bilder kolographiert und wirken dadurch besonders eindrücklich. Ich finde es ist wie eine kleine Zeitreise in die Gesichter von Menschen zu blicken, die lange vor uns gelebt haben. Deshalb betrachte ich gerne alte Bilder und Filmaufnahmen.

Japan Samurais and Beauties in the 19th century, Edo and Meiji eras サムライ・美女




Truth sounds like hate to those who hate truth
01.05.20 20:58
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #53
RE: interessante Videos
Zufällig bin ich auf diese Doku

gestossen.
Es ist auf Englisch, und das viele Japanisch, das man auch hört, ist vielleicht nicht gut zu verstehen und auch verstümmelt.
Die Geschichte des Transistors überhaupt und speziell in Amerika und gegenüber Japan ist aber wirklich interessant für jemanden, der Technikgeschichte mag.
Die Doku endet mit dem Marktdurchbruch des (japanischen) Transistorradios Ende der 1950er.
Leider wird darin ein Bremer Kaufmann nicht erwähnt, der als Kriegsgefangener aus Tsingtau nach Bando (Tokushima) gekommen und in Japan geblieben war und dem es gelang, aufgrund seiner noch aus der Zwischenkriegszeit stammenden Beziehungen u.a. für Sony die seltenen Metalle zu kaufen, die man für die Herstellung gezogener bzw. Planar-Transistoren braucht, und die, als die Amerikaner bemerkt hatten, was für Geld in dieser Sache steckt, nicht mehr so leicht zu bekommen waren.
Nachdem hier solche Internet-Zauberer unterwegs sind, spare ich mir die Nachsuche in meinem Archivkeller. Der Kaufmann hieß so ähnlich wie Bahr oder so, und seine Autobiographie ist Anfang der 1980er bei der OAA in Tokyo als ziemlich lausige Übersetzung erschienen, (zunächst?) ohne ISBN.
Edith: hat jetzt ISBN
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.20 19:46 von Yano.)
06.05.20 21:01
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #54
RE: interessante Videos
Technikgeschichte finde ich immer sehr aufschlußreich.
Handelt es sich möglicherweise um diesen Herrn? Johannes Barth 1891 - 1981

http://www.tsingtau.info/index.html?nach...th1968.htm

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.20 16:07 von Firithfenion.)
10.05.20 15:55
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #55
RE: interessante Videos
(10.05.20 15:55)Firithfenion schrieb:  Technikgeschichte finde ich immer sehr aufschlußreich.
Handelt es sich möglicherweise um diesen Herrn? Johannes Barth 1891 - 1981

http://www.tsingtau.info/index.html?nach...th1968.htm
Sehr richtig!
Das Buch "Als deutscher Kaufmann in Fernost" ist seine Autobiographie. Die hatte er auf Englisch geschrieben, und die OAG, damals unter Dr. Lokowandt, dem ich sehr zu Dank verpflichtet bin, hat sie von einem Studenten ins Deutsche übersetzen lassen, der zwar über ein gutes Abiturenglisch und eher so ausbaufähiges Japanisch gebot, nicht jedoch über ausreichend Geld. Ich habe ein Exemplar nach Deutschland gebracht aber schon Jahre nicht mehr gesehen, ist wohl irgendwie weg. Der von Dir verlinkte Listeneintrag ist ein Exzerpt aus der Autobiographie.
Dieser Mann hat das Germanium für die ganzen Transistoren für Sony et al. aufgetrieben. Es hat danach nicht lange gedauert, bis die Germanium-Transistoren von Silizium-Transistoren abgelöst wurden. Doch Germanium blieb im Bewußtsein der Japaner etwas besonderes, das geht auch so ein bißchen ins Esoterische.
Im Unterschied zu Silizium-Transistoren sind Germanium-Transistoren schwer zu löten, weil sie kaum Hitze vertragen, man muß die Hitze des Lötens mit einer Telefonzange abfangen, was in der Massenproduktion ein schwerwiegender Kostenfaktor ist und im Transistorradio Platz kostet; und sie taugen nicht für UKW-Frequenzen.
Wegen von den Besatzern auferlegten Restriktionen hatte (West)-Deutschland nur ganz wenig Mittelwelle-Frequenzen zur Verfügung, und darum wurden in Deutschland rasch UKW-Stationen gängig. Ultrakurzwelle ist typisch deutsch. In USA, Frankreich und auch Japan ist die UKW lange exotisch geblieben, doch sie hat einige Vorteile, darunter die viel bessere Tonqualität. Das führte dazu, daß sich in Deutschland ein nicht nur technisch viel besseres Radio als in Japan etablierte, und auch heute noch in Deutschland viel mehr Leute radiohören als in Japan.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.20 22:00 von Yano.)
10.05.20 19:08
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Klausens
Gast

 
Beitrag #56
RE: interessante Videos
Die Autobiographie ist auf der OAG-Webseite als Volltext frei verfügbar:
https://oag.jp/books/als-deutscher-kaufm...1891-1981/
10.05.20 20:05
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #57
RE: interessante Videos
Wenn man seine Lebensdaten mal so überfliegt, dann muss man auch sagen, dass dieser Herr ein aussergewöhnlich abwechslungsreiches und erfülltes Leben hatte, welches sich gut eignet um ein Buch darüber zu schreiben.

Die damaligen Ereignisse um das Gefangenenlager Bando in Tokushima werden auch in dem Film "Ode an die Freude" von 2006 beschrieben. In Japan soll dieser Deutsch-Japanische Film sehr erfolgreich gelaufen sein, hier in Deutschland wird er weitgehend verschwiegen und ist bisher noch nichtmal auf DVD erschienen, obwohl einige hochkarätige Schauspieler wie Bruno Ganz mitspielen. Will man uns mal wieder etwas vorenthalten? In dem Film geht es um die deutsch-japanische Freundschaft. Die Botschaft des Films passt wohl nicht ins gegenwärtige offizielle Narrativ. Naja, mal wieder typisch hierzulande.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ode_an_die_Freude_(Film)




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13.05.20 19:05
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #58
RE: interessante Videos
(13.05.20 19:05)Firithfenion schrieb:  https://de.wikipedia.org/wiki/Ode_an_die_Freude_(Film)
Sehr interessant.
Man kann keinen Film beurteilen, den man nicht gesehen hat, aber aus der Lektüre des Buches erinnere ich mich an den Eindruck, daß es damals in Tokushima eine Art "Refugees-Welcome"-Stimmung gegeben habe. Von der im Wiki erwähnten Lagerzeitung habe ich einiges sehen können, Texte, Karrikaturen, was stets eine heitere Stimmung ausstrahlte. Die Leute wurden weniger einfach so nach Deutschland sondern eher nach ihrer Integration (d.h. nach Erlangung eines Arbeitsplatzes) nach Japan entlassen.
Das mit der "Ode an die Freude" im Film mag überzogene Theatralik sein, wichtiges Thema im Buch ist eine Ballade, die geht "einmal wird dir die Sonne wieder scheinen", auch hierzu mag man, wenn man gut ist, im Netz was finden. Ich wollte damals unbedingt dem Buch den Titel geben "Die Sonne, die dir wieder scheint", hat nicht geklappt. Barth hat das Manuskript wenige Monate vor seinem Tod fertiggestellt und erwähnt auch, daß es seine Gemahlin schwer an den Arterien hatte.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.05.20 20:38 von Yano.)
13.05.20 20:27
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #59
RE: interessante Videos
Zum ersten mal hatte ich davon gehört in einer Episode der amerikanischen Lernserie "Let's learn Japanese" die ja bei japanischlernenden Autodidakten sehr beliebt ist und auch hier im Forum schon öfter erwähnt wurde. In einer Folge ging es um das Neujahrssingen der 9. Sinfonie und wie Yan-San, der Held der Serie, seinen Nachbarn half die schwierige deutsche Aussprache des Textes zu lernen indem er den Text einfach phonetisch per Kanji und Hiragana ins japanische übertrug.

Als ich mir dann Gedanken darüber machte, wie es eigentlich dazu kam, dass das Singen der 9. Sinfonie von Beethoven zum Neujahr in Japan eine Tradition geworden ist, da stieß ich auf diesen Zusammenhang, also das es auf Ereignisse in diesem besagten Gefangenenlager zurück ging, in der deutsche Soldaten gemeinsam mit Japanern einen Chor bildeten um dann zusammen die Ode an die Freude zu singen.

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15.05.20 18:22
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Yano


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Beitrag #60
RE: interessante Videos
(15.05.20 18:22)Firithfenion schrieb:  Zum ersten mal hatte ich davon gehört in einer Episode der amerikanischen Lernserie "Let's learn Japanese" die ja bei japanischlernenden Autodidakten sehr beliebt ist und auch hier im Forum schon öfter erwähnt wurde. In einer Folge ging es um das Neujahrssingen der 9. Sinfonie und wie Yan-San, der Held der Serie, seinen Nachbarn half die schwierige deutsche Aussprache des Textes zu lernen indem er den Text einfach phonetisch per Kanji und Hiragana ins japanische übertrug.

Als ich mir dann Gedanken darüber machte, wie es eigentlich dazu kam, dass das Singen der 9. Sinfonie von Beethoven zum Neujahr in Japan eine Tradition geworden ist, da stieß ich auf diesen Zusammenhang, also das es auf Ereignisse in diesem besagten Gefangenenlager zurück ging, in der deutsche Soldaten gemeinsam mit Japanern einen Chor bildeten um dann zusammen die Ode an die Freude zu singen.

Daß man in Japan traditionell zum Jahreswechsel die Ode an die Freude (und das auch noch auf Deutsch) singt, ist mir (in den kleinbürgerlichen Kreisen) bisher entgangen. Allerdings erinnere ich mich an einen von der OAG vor 40 Jahren veranstalteten Liederabend, bei dem ein blutjunger Tenor auftrat, der fast kein Deutsch konnte, doch vor dem überwiegend deutschen Publikum diese Ode a capella mit einer dermaßenen Verve und Ausdruckstiefe schmetterte, daß alle ganz begeistert waren und nach mehr riefen. Der konnte nur ein zwei Dacapo geben, weil er noch kein Repertoire hatte.
Die Gefangenen in Bando hatten ein Orchester mit Chor, bestimmt. Und Japaner singen gern, ja. Aber das Orchester war womöglich ziemlich improvisiert. Unter meinen Kindern sind zwei Cellisten, die immer wieder die ganzen Sommerferien auf Shikoku verbrachten, und für die ein Leihinstrument dort nicht zu beschaffen war. OK, Kagawa ist jetzt wohl prolliger als Tokushima aber doch nicht so sehr und nicht so sehr weit weg.
15.05.20 19:28
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