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Heiraten in Japan - Legalisierung
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may
Gast

 
Beitrag #1
Heiraten in Japan - Legalisierung
Hallo grins.
Ich habe vor demnächst in Japan zu Heiraten.
Brauche ich neben dem Ehefähigkeitszeugnisses, der Apostille und der Übersetzung auch noch eine Legalisierung durch die japanische Botschaft?
Würde mich interessieren, ob da vielleicht schon jemand Erfahrungen mit hat.
Ich habe bisher noch keine Antwort auf die Frage gefunden, aber werde natürlich auch versuchen die Infos aus Japan zu bekommen.
Übrigen habe ich im Internet ein paar (etwas ältere) Einträge gefunden, in denen Leute sagen sie hätte kein Ehefähigkeitszeugnis in Japan zum Heiraten benötigt... stimmt das? Ich habe da nämlich andere Auskunft vom Standesamt bekommen.
Würde mich über ein paar persönliche Erfahrungen zum Thema von euch freuen.
Danke grins
04.07.12 00:14
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Pinkys.Brain


Beiträge: 420
Beitrag #2
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Natürlich brauchst Du ein Ehefähigkeitszeugnis!

Informiere Dich genau bei deinem Standesamt. Es gilt nur, was die sagen, da Standesämter bisweilen verschiedene Bestimmungen haben!!!

Für das Ehefähigkeitszeugnis benötigst Du wahrscheinlich den Auszug aus dem Familienregister Deiner Verlobten mit Übersetzung (Koseki tohon oder koseki shohon, ist 3 Monate gültig)). Manchmal benötigt man eine Apostille, aber da musst Du beim Standesamt nachfragen, was die wollen. Wenn die nett sind, geben sie Dir eine Checkliste. Du benötigst für Dein Ehefähigkeitszeugnis wahrscheinlich noch deinen Perso/Reisepass, Meldebescheinigung Deines Bürgeramtes und Deine Geburtsurkunde.

Danach musst Du für Dein Ehefähigkeitszeugnis (ist normalerweise 6 Monate gültig) eine Apostille besorgen. Das sollte Dein Standesamt für Dich übernehmen, wenn Du darum bittest. Danach musst Du das ganze noch ins Japanische übersetzen lassen. Hier kommt es darauf an, ob die Shiyakusho in Japan eine Übersetzung eines amtlichen Übersetzers benötigt (kannst Du in Japan machen lassen; schau auf der Seite des Konsulats in Tokyo/Osaka nach), oder ob Du oder Deine Verlobte das Ehefähigkeitszeugnis selbst übersetzen können (-> nachfragen).

Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Deine Verlobte sollte auf jeden Fall bei Ihrem Bürgeramt, also da, wo ihr Koseki tohon registriert ist, nachfragen, was alles benötigt wird.

Angaben ohne Gewähr ^_^

"Wissen ist, wenn man weiß, wo's steht!"
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.07.12 03:01 von Pinkys.Brain.)
04.07.12 02:59
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #3
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Persönliche Erfahrungen?
Nun ja, der zivilen Eheschließung in Japan würde ich die in Deutschland vorziehen. In Japan ist das meist gar nicht feierlich. Eine Freundin von mir hat gar alleine geheiratet, ihr Bräutigam war verhindert, sie hatte aber seinen Jitsuin dabei, das ging auch. In meinem Falle existiert ein Foto von dem großen Moment, wo über uns ein Schild prangt, das über die bei einem Sterbefall zu entrichtenden Gebühren informiert.
Besonders in den ersten Jahren der Ehe benötigt man immer mal wieder einen Trauschein, der ist nicht lange gültig (man könnte ja schon wieder geschieden sein), und dafür ist es praktisch, wenn das Standesamt, wo man geheiratet hat, nicht gerade am anderen Ende der Welt steht.
Für die Hochzeitsfeier, meist mit shintoistischer Trauung, treiben die Japaner einen Riesenaufwand. Allerdings bringen die Hochzeitsgäste Geldgeschenke in je nach (verwandschaftlicher) Nähe festgelegter Höhe mit. Üblicherweise bekommt man so ein Gutteil wieder herein. Bei einer deutsch-japanischen Hochzeit müssen ggf. viele Flüge bezahlt werden.
04.07.12 08:48
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Pinkys.Brain


Beiträge: 420
Beitrag #4
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
(04.07.12 08:48)YANO schrieb:  Persönliche Erfahrungen?
Nun ja, der zivilen Eheschließung in Japan würde ich die in Deutschland vorziehen. In Japan ist das meist gar nicht feierlich. Eine Freundin von mir hat gar alleine geheiratet, ihr Bräutigam war verhindert, sie hatte aber seinen Jitsuin dabei, das ging auch. In meinem Falle existiert ein Foto von dem großen Moment, wo über uns ein Schild prangt, das über die bei einem Sterbefall zu entrichtenden Gebühren informiert.
Besonders in den ersten Jahren der Ehe benötigt man immer mal wieder einen Trauschein, der ist nicht lange gültig (man könnte ja schon wieder geschieden sein), und dafür ist es praktisch, wenn das Standesamt, wo man geheiratet hat, nicht gerade am anderen Ende der Welt steht.
Für die Hochzeitsfeier, meist mit shintoistischer Trauung, treiben die Japaner einen Riesenaufwand. Allerdings bringen die Hochzeitsgäste Geldgeschenke in je nach (verwandschaftlicher) Nähe festgelegter Höhe mit. Üblicherweise bekommt man so ein Gutteil wieder herein. Bei einer deutsch-japanischen Hochzeit müssen ggf. viele Flüge bezahlt werden.

@Feierlich: Ja, man gibt im Shiyakusho einfach nur die Unterlagen ab und ist verheiratet

@"Hochzeitsfeier, meist mit shintoistischer Trauung":
Das ist einfach nur falsch. 90% aller Hochzeiten in Japan finden nicht in einem Schrein statt. Wenn es ein Zeremoniell gibt, dann zumeist in einer Kapelle mit einem christlichen Priester/Pfarrer.

@"Bei einer deutsch-japanischen Hochzeit müssen ggf. viele Flüge bezahlt werden":
Das stimmt so nicht ganz, da es auf die Familien drauf ankommt. Wenn jemand fliegt, dann wird nicht immer erwartet, dass man der Person den Flug bezahlt. Es kann auch ausreichen, von ihm/ihr kein Geldgeschenk zu erwarten.

@"treiben die Japaner einen Riesenaufwand":
Stimmt auch nicht ganz. Da ist für fast jeden Geldbeutel was dabei. Man kann auch relativ klein heiraten.

@"Besonders in den ersten Jahren der Ehe benötigt man immer mal wieder einen Trauschein, der ist nicht lange gültig":
Man kann die Ehe auch nachträglich in Deutschland registrieren lassen. So weit ich weiß, kann man dann, wenn man in Deutschland einen Ehenachweis benötigt, diesen auch in Deutschland bekommen. Bin mir da jetzt aber nicht hundertprozentig sicher...

"Wissen ist, wenn man weiß, wo's steht!"
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.07.12 08:57 von Pinkys.Brain.)
04.07.12 08:57
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global mind
Gast

 
Beitrag #5
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
(04.07.12 08:57)Pinkys.Brain schrieb:  @"Hochzeitsfeier, meist mit shintoistischer Trauung":
Das ist einfach nur falsch. 90% aller Hochzeiten in Japan finden nicht in einem Schrein statt. Wenn es ein Zeremoniell gibt, dann zumeist in einer Kapelle mit einem christlichen Priester/Pfarrer.

Wie viel Prozent was machen weiss ich nicht. Wuerde aber sagen beides ist weit verbreitet.
04.07.12 09:07
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #6
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Für die shintoistische Zeremonie begibt sich das Brautpaar mit seinen engsten Angehörigen (die praktischerweise ganz hinten nahe dem Ausgang des Festsaales plaziert sind) in den Sakralraum des Hotels. Fast alle Hochzeitsgäste bleiben zurück.
Das war bei allen Hochzeiten so, die ich in Japan erlebt habe (bei der erwähnten Alleinheirat war ich nicht anwesend). Mag sein, daß heute oder in weniger konservativen Kreisen anderes üblich ist, man sieht ja bisweilen richtig peinliche Veranstaltungen...


,
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.07.12 14:35 von Yano.)
04.07.12 12:12
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may
Gast

 
Beitrag #7
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Danke für alle Antworten so weit grins.

Ich habe morgen meinen Termin im Standesamt. Dann werd ich ja sehen, ob ich soweit alle Dokumente habe und noch etwas fehlt.

@Pinkys.Brain: Danke für die ausführlichen Info. Das mit der Meldebescheinigung meines Bürgeramtes wusste ich nicht (hatte man mir nicht gesagt - aber vielleicht ist es nicht nötig, morgen weiß ich mehr ^^).

Wirklich unklar ist für mich im Moment noch wie es um die Legalisation durch die Japanische Botschaft steht. Brauche ich so etwas?
Das Ehefähigkeitszeugnis mit Apostille und Übersetzung ist klar, aber ich es notwendig das ganze noch der Japanischen Botschaft hier in Deutschland vorzulegen für eine Legalisation?
Bei meinem letzten Anruf im Standesamt haben die gemeint ich müsse das herausfinden. Irgendjemand einen Tipp?

Wir werden nur standesamtlich in Japan heiraten für mehr haben wir im Moment kein Geld. Aber ist interessant zu hören, was ihr so über japanische Hochzeiten wisst.

@Yano: Wenn man "alleine" heiraten kann....müssen die Trauzeugen dann eigentlich anwesend sein?
04.07.12 21:30
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #8
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Trauzeugen?

Aber egal! Ich wünsche Euch beiden ein schönes Eheleben, viele Kinder, Gesundheit und ein hohes Einkommen!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.07.12 22:44 von Yano.)
04.07.12 22:41
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Pinkys.Brain


Beiträge: 420
Beitrag #9
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
@Trauzeugen: In Japan sind die Trauzeugen nur zwei Namen auf einem Stück Papier => sie müssen nicht anwesend sein, wenn man den Antrag für die Heirat (Kon'in todoke) einreicht, werden aber auf der Heiratsurkunde eingetragen (Kon'in todoke). Wenn da ein Mangel besteht, können auch einfach die Eltern Deiner Verlobten diese Rolle übernehmen.

@Legalisation: Wenn Du in Japan heiratest wird das nicht automatisch in Deutschland gemeldet. Ich weiß jetzt nicht, ob die Legalisation in Deutschland zwingend notwendig ist, würde sie aber vorsichtshalber trotzdem vornehmen. Wegen der Legalisation musst Du Dich nach der Hochzeit an das Konsulat in Tokyo/Osaka wenden. Die sagen Dir genau, was Du benötigst und kümmern sich dann darum. Du solltest aber auch noch vor der Legalisation bei Deinem Standesamt nachfragen, ob die einen amtlichen Nachweis über die Trauzeugen benötigen, ob also eine Kopie der Heiratsurkunde (Kon'in todoke) mit Übersetzung notwendig ist. Das ist nämlich nicht immer der Fall, kann aber auch nachträglich nachgeschickt werden.

Auf den Seiten der Konsulate in Tokyo und Osaka steht recht ausführlich, was man benötigt. Lies Dir Einträge dazu am besten mehrfach durch.

Und schon mal Glückwunsch im Voraus.


p.s.: Nachtrag zu den Kosten: Die Heirat an sich kostet ja praktisch nichts, Du solltest aber etwa 200-300€ für die Gebühren beim Konsulat und die der Übersetzer einplanen.

"Wissen ist, wenn man weiß, wo's steht!"
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.07.12 13:58 von Pinkys.Brain.)
05.07.12 03:36
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may
Gast

 
Beitrag #10
RE: Heiraten in Japan - Legalisierung
Hallo ~

Also erst mal vielen Dank für die netten, frühzeitigen Glückwünsche!

Heute hatte ich meinen Termin im Standesamt hat alles wunderbar geklappt. Ich musste mir noch eine neue (eigene) Geburtsurkunde ausstellen lassen. Als nächstes folgt jetzt noch die Apostille.
Die heutige Dame beim Standesamt war sehr kompetent und konnte mir auch Auskunft zur Legalisation geben. Ich scheine keine Legalisation meiner Dokumente hier in Deutschland durch die japanische Botschaft zu benötigen, die Apostille und Übersetzung scheinen in Japan völlig auszureichen.

@Pinkys.Brain, gut zu wissen dass die Trauzeugen nicht anwesend sein müssen. Ist nämlich noch unklar, ob jemand von meiner Familie oder Freundeskreis zu dem Zeitpunkt anwesend sein wird.
Der Teil den Du über die Legalisation in Japan nach der Hochzeit angesprochen hast, den hatte ich auch auf der Konsulat Seite gelesen. Mein Problem war die zuvor genannte "Legalisation" vom Ehefähigkeitszeugnis und der Apostille (gemeint war damit wohl eine weitere Beglaubigung - die Damen im Standesamt hatte mich damit ganz schön verwirrt) aber nach dem heutigen Gespräch scheint diese überflüssig zu sein. Aber trotzdem vielen Dank.
05.07.12 11:42
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Heiraten in Japan - Legalisierung
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