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Japaner und germanische Sprachen
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #31
RE: Japaner und germanische Sprachen
Eine andere nützliche Reform - ohne das man gleich die Kanji abschaffen muss - wäre es wenn man sich auf eine einheitliche Schreibweise einigen würde. Von zahlreichen Wörtern gibt es mehrere Schreibweisen, manchmal werden unterschiedliche Kanji verwendet, manchmal gar keine, manchmal werden Silben ausgeschrieben, ein andermal wieder nicht sondern werden dem Kanji zugeordnet (Wadoko schreibt sie in solchen Fällen in Klammern)...

Damit sollte Schluss sein. Man sollte sich auf EINE Schreibweise für ein bestimmtes Wort einigen, und alles andere zählt dann eben künftig als falsch. Das würde auch den Lesefluss bei japanischen Texten verbessern.

Truth sounds like hate to those who hate truth
18.11.16 11:28
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #32
RE: Japaner und germanische Sprachen
Finde ich nicht. In der Praxis verursacht das nicht so viele Probleme. Isoliert vielleicht schon, praktisch aber meiner Meinung nach nicht.

Wobei das ganze schon extrem vereinfacht wurde. Guck dir mal alte Texte an. Da konntest du schreiben wie du wolltest.

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
18.11.16 22:56
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Nia


Beiträge: 3.793
Beitrag #33
RE: Japaner und germanische Sprachen
Würden Kanji abgeschafft, fände ich das sehr traurig.

“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
19.11.16 12:12
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Leyata
Gast

 
Beitrag #34
RE: Japaner und germanische Sprachen
Aber je mehr man auf Japanisch liest, desto öfter liest man auch Kanji richtig. Die Ausnahmen lassen sich ja aufgrund moderner Nachschlagetechniken schnell in Lesung und Bedeutung herausfinden. Aber man bekommt mit der Zeit auch ein Gefühl dafür und ob da jetzt ein Hiragana-Zeichen mehr oder weniger steht, behindert auch meiner Meinung nach den Lesefluss nicht, da man das gar nicht so richtig "merkt".

Das ist eben das schöne an Wörtern in Kanji - sie haben eine eindeutige Bedeutung. Ich verzweifle in Texten immer wieder, wenn mir dann ein Hiragana-Verb unterläuft, das verschiedene Dinge bedeuten kann. Es ist praktisch unmöglich DA sicher zu sein, was es sagen soll. Hätte der Autor da sich für ein Kanji entschieden, dann wäre die Übersetzung auch viel leichter.
19.11.16 16:36
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DigiFox


Beiträge: 188
Beitrag #35
RE: Japaner und germanische Sprachen
Ich find Kanji helfen einem, auch wenn man null Ahnung von der Lesung hat, wenigstens die Bedeutung zu erraten.
Trotzdem muss man natürlich viel auswendig lernen, oft schreiben und sehr oft lesen.

Beim deutschen Artikel war es bei meiner Freundin aber dasselbe. Da hilft meist nur Auswendiglernen und erraten kann man auch nix bei "Das Auto".

Abschaffen von Kanji? Bezweifel dass so eine große Reform jemals in einer Sprache geschehen wird. Ich als "Ausländer" kann dann auch nur noch schwer Texte lesen und selbst Japaner sollten dann Probleme bekommen, was beim Kanji lesen und überfliegen von Texten sehr schnell geht und sie meistens schon den Sinn erkennen.
Auch Platz lassen zwischen Hiragana Wörtern würde nur mehr Platz kosten.

Irgendwann in der Schule erkennt man halt dass es "Das Auto" heißt nach X mal schreiben und Dikaten. Bei Kanji halt auch.

Ich frag mich aber echt immer wie die Leute damals ohne Internet eine Zweitsprache gelernt haben. Das muss doch viel Länger gedauert haben. Heute kann man sich durch Fernsehen, Büchern, Videos, Spielen und sonst wie dauernd berieseln lassen.
19.11.16 20:35
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #36
RE: Japaner und germanische Sprachen
(19.11.16 20:35)DigiFox schrieb:  Ich frag mich aber echt immer wie die Leute damals ohne Internet eine Zweitsprache gelernt haben. Das muss doch viel Länger gedauert haben. Heute kann man sich durch Fernsehen, Büchern, Videos, Spielen und sonst wie dauernd berieseln lassen.

Ja, das hat auch viel länger gedauert und war viel umständlicher. Besonders wenn man in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, wo die Einfuhr westlicher Bücher und Zeitschriften streng verboten war und ein Mono-Radiokassettenrekorder zum Aufnehmen von Radioprogrammen ungefähr ein Monatsgehalt kostete.

Ich finde das es damals für mich schwieriger war, Englisch weitgehend im Selbststudium zu lernen, als heute, trotzdem ich wesentlich älter bin, japanisch zu lernen.

Mein Referenz-Wörterbuch war das große Englisch Wörterbuch vom Verlag VEB Enzyklopädie Leipzig auf dessen Besitz ich sehr stolz war, dazu die Schulbücher "Englisch for You" mit denen man die grammatikalischen Grundbegriffe erlernen konnte. Dazu gab es auch eine gleichnamige Fernsehsendung. Die waren didaktisch gar nicht mal so übel aufgebaut, aber sie vermitteltem einem gerade mal solide Basiskenntnisse und einige wichtige Umgangsfloskeln. Das wars. Wer "Blut geleckt" hatte und gern mehr gelernt hätte um tatsächlich auch mal englischsprachige Popsongs oder Radiosendungen zu verstehen, hatte ein echtes Problem.

Das Englisch Wörterbuch war ein Witz. Es enthielt ungefähr 36.000 Wörter was wie jeder Sprachlernende weiß, mehr als dürftig ist. Dazu kam, das viele unnütze Worte enthalten waren, die lediglich aus der verquasten Kommunistischen Ideologie stammten und die niemand braucht, solange er kein Marxist ist der mit einem britischen Marxisten reden will. Viele wirklich wichtige Wörter fehlten aber es standen solche Worte wie Stakhanovism (englisch für "Stachanowmethode") die kein normaler Mensch braucht.

Manche Übersetzungen waren auch schlichtweg Blödsinn, so wurde das wichtige englische Wort sophisticated mit "verfälscht" übersetzt, was mir Kopfzerbrechen bereitete, denn in allen Fällen in denen mir dieses Wort begegnete, ergab diese Übersetzung keinen Sinn.

Der RIAS Radiomoderator Lord Knuth beendete seine legendäre Musiksendung stets mit dem Wort Okidoki. Dieses Wort fand ich tatsächlich auch im DDR Englischwörterbuch, dort wurde dann allerdings behauptet, es wäre eine US Bezeichnung für einen Wanderarbeiter. Mit solchen inkompetenten Materialien musste man arbeiten und das beste daraus machen. Klar das es da mit den Sprachfortschritten nur im Schneckentempo voran ging.

Truth sounds like hate to those who hate truth
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.11.16 22:04 von Firithfenion.)
19.11.16 21:49
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moustique


Beiträge: 1.811
Beitrag #37
RE: Japaner und germanische Sprachen
Das ewige Thema der Kanji.
Nun ich weiss nicht so recht.
Kanji haben ihre Eigenheiten. Sie sind sogar als Rechtschreibung anzusehen.
Aber fuer unsereins ist es eine immense Huerde, diese zu lernen. All die Lesungen zu wissen. Und dazu kommt dann noch die vielen Sonderlesungen, die wiederrum in keinem Lexikon zu finden sind.
Japaner-innen lernen diese schon von Kleinkind auf. Sie begleiten sie auf Schritt und Tritt durchs Leben. Ueberall, was immer sie sich ansehen, werden Kanji verwendet. Von daher ist es fuer sie selber, nicht allzu schwer.

Aber unsereins, wir, welche bereits mitten im Leben stehen. Wir, welche eine Arbeit haben, verheiratet sind, Verantwortung tragen, in allerlei Klubs unterwegs sind. Und dazu noch von den Medien, Radio, Fernsehen, Internet, alle Zeit mit Romaji berieselt werden. Genau so, wir haben keine Zeit mehr uns mit all diesen Kanji abzugeben. Wir nehmen sie nicht mal mehr zu 10% wahr. Wir sind alle so von unserem Leben beeinflusst, dass wir das auch nicht mehr aufnehmen koennen.

Man wird mir nicht recht geben, ich weiss, aber es ist nun mal so.

Es geht zuviel Zeit ins Land, bis man einigermassen die Lesungen kann. Es setzt voraus, dass man die Kanji in Lexikas finden muss. Es setzt voraus, dass man, Radikale bestimmen muss und dazu noch die richtige Strichzahl kennen muss. Es sei denn, einer hat ein Handwriting Erkennungsprogramm.

All diese Daten benoetigen Zeit, erlernt zu werden.
Und wofuer? Um nach 2-3 Jahren, einmal hinueber zu fliegen. Dort 1-2 Wochen Urlaub zu machen.
Und mit wem? Mit sich selber. Oder mit der Freundiin und so. Also quatscht man sowieso in seiner Muttersprache miteinander.
Hoechstens die wenigen Saetze die man dort drueben verwendet, sind in allen Lehrbuechern enthalten.
Ueber andere Themen, wie Politik, Medizin, Wissenschaftliche Richtungen etc, wird man nicht mit gleichwem, sprechen koennen, da dafuer einem die Vokabeln fehlen.
Danach kommt man wieder nach Hause und vergisst alles was man gelernt hat. Es hat ja hierzulande keine Bedeutung mehr.
So ist es vielen ergangen, welche sich mit der Japanischen Sprache mal abgaben.

Einheitliche Regeln werden es niemals geben. Es sei denn man haelt sich an die Hiragana-Katakana Schreibweise.
Und die Umschrift in Romaji mit den Silben zB し shi,ち chi und nicht mit si und ti.

Und dann wenn es dann doch ein Woerterbuch gibt, welches in Romaji verfasst ist, dann ruempfen die Aelteren die Nase.
Sie sind schockiert und sind nicht bereit einzusehen, dass es eventuell auch leichter geht, als sie es erlernt haben.
Aber allgemein, wird ein solches Werk nicht hochgeschaetzt, ganz zu schweigen, anerkannt.
Dabei lassen sich damit viel einfacher die Vokabeln lesen und verwenden.
Und mit dem Computer koennen viel einfacher, aehnliche Begriffe und Satzformulierungen gefunden werden, als das je mit einem Buch machbar sein wird.

So denn, unter meinem Namen findet ihr den neuesten Link. zu einer solchen Datei, die nun 1.090.000 Datensaetze hat.
Ausprobieren bis die Finger rauchen!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.11.16 02:03 von moustique.)
20.11.16 01:51
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #38
RE: Japaner und germanische Sprachen
Man kann es drehen und wenden wie man gerade lustig und fröhlich ist, an der Tatsache, dass die Sprachen
Japanisch und Chinesisch der Kanjis wegen Wissenschaften für sich sind, wird sich nichts ändern. Und dass
die Monopolisten nie und nimmer auf diese Exklusivität verzichten wollen, ist sternenklar.
Also bleibt dem externen Interessierten nur die Option sich mit diesen zeitlebens abzuquälen, will er mit Mutter-
sprachlern kompetieren.
20.11.16 05:28
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moustique


Beiträge: 1.811
Beitrag #39
RE: Japaner und germanische Sprachen
Mit Muttersprachlern kommunizieren.
In wie fern? Sprachlich sind die Kanji irrelevant. Dafuer benutzt man halt nur die Aussprache der Begriffe.
Literarisch nur dann, wenn man Briefe austauscht.
Ansonsten tauscht man sich nicht aus und kommuniziert man auch nicht mit Muttersprachlern, sondern liest den Text fuer sich alleine.

Ganz grob gesehen, gibt es einige Kanji im Chinesischen, welche den Sinn bzw. Wert vom Japanischen haben.
Aber das Chineische hat doch viel mehr an Kanji als das Japanische.
Auf die Zusammensetzungen der Kanji und ob diese im Chinesischen die gleichen Uebersetzungen haben wie im Japanischen, will ich mich damit jedoch nicht festlegen. Dafuer kann ich kein Chinesisch.

Von daher ist der Chinesische Stoff, dann doch mit Vorsicht zu geniessen, wenn man keine Ahnung von der Sprache hat.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.11.16 08:14 von moustique.)
20.11.16 08:13
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #40
RE: Japaner und germanische Sprachen
(20.11.16 08:13)moustique schrieb:  Mit Muttersprachlern kommunizieren.

Kompetieren und nicht kommunizieren.hoho
20.11.16 12:16
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Japaner und germanische Sprachen
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