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Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
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Antonio


Beiträge: 242
Beitrag #11
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Klar, nur keine Hektik. Die Idee mit Wikipedia ist mir nur gekommen weil ich mich gerade selbst ein wenig damit beschäftigt habe.

"Warum sollte ich mir denn die Mühe machen, in die Bibliothek zu rennen, wenn man auf das Wissen anderer zurückgreifen kann."
22.12.05 12:10
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Beiträge: 1.037
Beitrag #12
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Quasi als kleines Weihnachtsgeschenk für das Japanisch Netzwerk,
habe ich nun noch etwas über das wohl bekannteste und wichtigste
japanische Pangramm, das Iroha no uta, いろは歌 zusammen getragen.

Ich hoffe das es trotz der vielen, hier unvermeidlichen Details zum
buddhistischen background noch mit Interesse zu lesen ist:

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts kommt das Iroha no uta, いろは歌
in Umlauf und wird aufgrund seiner dichterischen Qualität und seiner
religionsphilosophischen Aussagen schnell populär.
So verdrängt es bald das Taini no uta als Silbenmerkvers und wird schließlich
für Jahrhunderte zum bedeutensten Ordnungsschema der japanischen
Sprache.

Der Autor des Iroha no uta ist nicht bekannt, dürfte aber großer Sicherheit
ein buddhistischer Mönch oder Gelehrter gewesen sein.

Fälschlich wird es oft dem Kuukai(空海), zugeordnet; zu Unrecht deshalb,
weil das Iroha no uta einen Entwicklungsstand der Hiragana-Schrift
repräsentiert, der sich erst ca. 150 Jahre nach dem Tod Kuukai's nachweisen
läßt.

Zu Kuukei ein kleiner Exkurs:

Kuukai, der Begründer der Shingon-Schule des japanischen, esoterischen
Budhismus, wurde 774, am Ende der Nara-Zeit auf Shikoku geboren, und lebt
und wirkte, nach seinem Aufenthalt in China, bis zu seinem Tod 835 vor allem
in Heian und auf dem Koya-san.
Bekannter ist er heute unter seinem Ehrentitel Koubou Daishi [弘法大師],
(大師 "Großer Meister" 弘法 "der Verbreitung des Buddhismus"),
der ihm 921 posthum verliehen wurde.

[Bild: koyakobol.jpg]

Neben seinen vielen nachweisbaren kulturellen und gesellschaftlichen
Leistungen ranken sich, zur Ausschmückung seiner Taten allerdings auch
endlose Legenden um seine Person: So soll er nicht nur das Iroha
geschrieben, sondern auch die Hiragana-Schrift erfunden haben. ;-)
Letzteres findet sich sogar heute immer noch in Büchern kolportiert.

....und als ich diesen November den Totenschrein von Kuukai
besichtigte, hörte ich den Führer einer Pilgergruppe darüber sprechen,
das Kuukai nicht gestorben wäre, sondern in diesem Schrein seit 1000
Jahren in ewiger Meditation sitzen würde. ;-))

- doch zurück zum Iroha:

Der älteste Nachweis des Iroha no uta findet sich im 1079 erschienenen
Konkoumyou saishouou kyou ongi 金光明最勝王経音義,[[こんこうみょう
さいしょうおうぎょうおんぎ].
Dabei handelt es sich um eine kommentierte (音義 = Klang und Bedeutung)
Übersetzung, der schon im 8. Jahrh. u.a. von Yijing (義淨) (635-713) aus dem
Sanskrit ins Chinesische übertragenen, indischen Suvarna-prabhāsa-sūtra.

[Bild: 06_1.jpg]

Das 金光明最勝王経 lehrt u.a. die große Bedeutung und Macht der 4 Wächterkönige,
der Shitennou [四天王] , die das Land solange schützen, als die Landesherrn sie und
ihre Anhänger gebührend ehren. Der Glaube an die 四天王 und das金光明最勝王経 erreichte
unter Shoumu 聖武 (Regierung 724-749) einen ersten Höhepunkt, in zahlreichen
Tempeln wurden Statuen aufgestellt und hier und am Hof wurden entsprechende Rituale
abgehalten, danach flachte der Einfluß zunächst wieder ab.

Mit der Gründung der esoterischen Schulen des Buddhismus (Shingon) in Japan
durch Kuukai und Tendai blühte der Glaube an die Shitennou im frühen 8. Jahrhundert
dann aber wieder um so stärker auf und beeinflußte lange das Handeln der im Staat
Mächtigen.

[Bild: shitennou.jpg]

Wichtig ist also, das いろは歌 im Kontext des Buddhismus zu betrachten und zu
bewerten.

Zunächst der Original-Text des iroha, das in die Form eines buddhistischen Liedes,
imayô-uta, mit 4 Verspaare zu je 7+5 Silben gekleidet ist:


いろはにほへと ちりぬるを
わかよたれそ つねならむ
うゐのおくやま けふこえて
あさきゆめみし ゑひもせす


Die Schrift ist in 47 Zeichen entwickelt und ye ist zu e verschliffen.
Das ん ist noch nicht in Gebrauch!

Auch hier erschließt sich der Sinn des Verses besser wenn er mit einigen Kanji und
Diakritika versehen wird:


色は匂へど 散りぬるを
我が世誰ぞ 常ならむ
有為の奥山 今日越えて
浅き夢見じ 酔ひもせず


Zunächst eine sehr eng am Text orientierte Übersetzung:

Die Farben leuchten zwar, doch sind sie nun verstreut,
Auf dieser Welt, wer ist da wohl von Dauer?
Die tiefen Berge des Wandels heute noch überschreitend
werde ich keine seichten Träume mehr sehen, bin auch nicht berauscht.


Meist wird 色, auf dessen abstrakte Bedeutung in der buddh. Terminologie ich unten
noch mal eingehe, allerdings mit "Blüten" übersetzt; ..und zugleich etwas freier übersetzt,
dann zB:

Die Blüten duften (noch), (und) doch sind sie (schon) abgefallen,
Auf dieser Welt, wer ist da wohl von Dauer?
Laß uns die tiefen Berge der vergänglichen Welt heute noch überschreiten
und wir werden keine seichten Träume und keinen Rausch mehr haben.


[Bild: 32431633.crDay7Kyoto32b.jpg]

-> iro, SHIKI, Farbe ist in der buddhistischen Terminologie
ein fester Begriff für "Form" und meint damit die Fülle aller existierenden
Dinge in dieser Welt. (sanskrit: rupa).


-> 有為, UI, ist ebenfalls ein buddhistischer Terminus und zwar für alle
Phämomene und Prozesse, die sich aus den Gesetzen des Karmas ergeben.
Umgangssprachlich ist daraus der "ständige bzw. ewige Wandel", also die
"Wechselfälle, bzw. Unstetigkeiten des Lebens" geworden.

-> Mit 夢見 yumemi, MUKEN, werden in buddh. Texten oft Träume,
bzw Visionen bezeichnet, die sich als Illusion erweisen.

-----------

Von Kakuban[覺鑁, かくば],(1095-1143), einem weiteren wichtigen
Lehrer des Shingon-Buddhismus gibt es gleich 2 Schriften zur allegorischen
Bedeutung des Iroha und Interpretation in der buddh. Lehre:

"Iroha shaku arubeki koto-ra" und "Iroha ryakushaku"

[Bild: kakubangif.gif]


Danach drückt die 1. Zeile des Iroha aus, das die aktuelle Welt unbeständig
ist und der Auslöschung anheimfallen wird.
Duft, におい, 匂い, verweist auf die 2 ersten Phasen des Lebens "Geburt und
Entwicklung", "herabfallen", ちる, auf die letzen 2 Phasen, Altern und Auslöschen.

Die 2. Zeile repräsentiert die Unbeständigkeit auch aller mitfüllenden Wesen
und ihres gewöhnlichen Alltags.
Die 3. Zeile zeigt den möglichen Pfad zur Erleuchtung durch Überwindung der
bedingten Welt, die in der 4. Zeile dann auch tatsächlich (und nach den Lehren des
Shingon auch in diesem, einen Leben) erreicht werden kann.

Von Aussage und Struktur wird häufig geschrieben, das das Iroha die poetische
Übertragung einer Stelle aus dem Nirvana-Sutra[涅槃經, ねはんぎょう] ist,


諸行無常
是生滅法
生滅滅已
寂滅為楽


hier zur besseren Lesbarkeit noch in 熟語 (Kanji-Komposita) aufgeteilt:


諸行 . 無常
是 . 生 . 滅法
生滅 . 滅已
寂滅 . 為 . 楽


und ein Übersetzungsversuch:


Alle Dinge sind vergänglich
Dies ist das Werden und Vergehen aller Phänomene
Der Prozess des Lebens und Sterben endet
Im Nirvana wird es ruhig.


Nirvana, (寂滅, jakumetsu), meint wörtlich "Stille und Auflösung".
楽 kann mann statt "ruhig" auch glücklich, entzückt etc. übersetzen...

edit: HTML in Easy-HTML umgeformt, einige Bilder ausgetauscht, die nicht mehr im Netz standen
edit2: Nicht mehr funktionierende html-tags ausgetauscht
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.10.15 21:52 von adv.)
24.12.05 14:16
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Beitrag #13
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Als Nachtrag noch eine moderne Form des Iroha, wie es heute in Gebrauch ist:


いろはにおえど ちりぬるを
わがよたれそ つねならん
ういのおくやま きょうこえて
あさきゆめみじ えいもせず


ゑ (we) ist durch え und ゐ (wi) durch い ersetzt, das ん eingeführt
und die Sprache grammatikalisch an die Neuzeit angepaßt :

におえど für にほへと
ならん für ならむ
きょう für けふ,
えいも für ゑひも

Durch das doppelte え handelt es sich nun allerdings nicht mehr um ein
perfektes Pangramm.


....

aus dem letzten, langen Posing habe ich einige Flüchtigkeitsfehler und
Missverständlichkeiten beseitigt.

gn8
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.12.05 00:07 von adv.)
24.12.05 23:44
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Beitrag #14
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Noch ein paar Worte zum Iroha, dessen Spur sich, wie ein roter Faden,
durch die japanischer Kulturgeschichte zieht:

Zunächst als Silbenmerkvers entstanden, wurde aus dem Iroha schon zum
Ende der Heian-Zeit ein, nein eher DAS alphabetisches Ordnungsschema der
Lexikographie in Japan.

Erstmals in Europa dokumentiert wird das japanische Iroha-Alphabet übrigens nicht von
einem Sprachforscher sondern von dem reisenden Thüringer Gärtner Georg Meister,
1653-1713 in seinem Werk "Der Orientalisch=Indianische Kunst= und Lust=Gärtner"
von 1692:

[Bild: 454px-Georg_Meister_-_Botaniker.jpg]


Bis ins 19 Jahrhundert hinein wurden Wörterbücher, aber auch Gedicht- und Spruch-
Sammlungen und vieles anderes nach dem Irohaschema geordnet.

Weit über die reine lexikographische Bedeutung hinaus wurde das Iroha aber auch
schon zum Ende Heian-Zeit in religiösen Schriften und dann ab der Kamakura-Zeit
zunehmend auch im literarischen Schaffen verwendet.

Zu nennen sind hier die zahlreiche Iroha-Tankas (短歌, Tanka = 5 zeilige Gedichte mit
31 Silben: 5-7-5; 7-7) und ab 1165 auch Iroha-Rengas (連歌 , Ren-ga = Kettengedichte
zweier oder mehrerer Dichter), denen später Sprichwortsammlungen, patriotische
Dichtungen und moralisierende Lehrgedichte folgen.

Ab dem Ende des 18. Jahrhundert schließlich werden, als Nachfolger der Tatoe Karuta
die Iroha-Karuta-Spielkarten (歌留多; 加留多; 骨牌, karuta: Spielkarten, die Herkunft
übrigens von portugisisch: ,,carta''.) zunehmend populär.

[Bild: eisen2.jpg]


Solche Iroha-Spielkarten gibt es, neben Iroha-Brettspielen, auch heute noch, zB bei Amazon :-) :

[Bild: B0002UAL3Y.09.LZZZZZZZ.jpg]

Neben der lexigraphischen Verwendung wurde das Iroha vor allem in der Edo-Zeit
auch zum Zählen zB von Speicherhäusern (iroha-gura), Bestuhlungen in
Theatern, Bordellen (iroha-jaya), Feuerwehrbezirken (iroha-gumi) und anderem
benutzt.

Bei der großen Verbreitung blieb auch nicht aus, im Iroha "verborgene"
Geheimnisse zu entdecken.. dh auch Mystiker entdeckten das Iroha für sich...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.12.13 13:11 von adv.)
04.01.06 15:52
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Beitrag #15
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Interessant erschien es mir, sich einmal mit dem Iroha als Ordnungsprinzip in der
japanischen Dichtung zu beschäftigen.

[Bild: Iroha-1.gif]

So gibt es Renga, also Kettengedichte, deren Zeilen ua. nach der Abfolge der
Iroha-Silben iroha·jun, いろは順[/b] entwickelt worden.
Den ersten, allerdings noch fragmentarische Versuche findet man zum Ende
der Heian-Zeit. Komplette Iroha-Renga dann ab der Kamakura-Zeit.

An einem Beispiel aus der Muromachi-Zeit (1392-1573), dem 宝徳年間百韻 ("Hundert
Reime aus der Hôtoku-Ära")
, einem Hyakuinrenga aus dem Jahre 1451 (宝徳三年),
dessen erste 47 Zeilen nach dem Iroha geordnet sind, will ich hier mal zumindestens
einen Übersetzungsversuch der ersten Zeilen wagen.

Vorher aber ein kurzer Exkurs über diese Kettengedichte allgemein, weil man dann an
dem Beispiel einiges über Aufbau und die Regeln zur Konstruktion erkennen kann:

Die Ren-ga, 連歌 entwickelten sich im Laufe der Heian-Zeit (794-1192) aus der
Waka-(和歌), genauer gesagt Tanka- (短歌) Dichtung, zu einer neuen,
bald weitverbreiteten Stilrichtung. Das älteste überlieferte Renga findet sich in der
759 herausgegebenen Gedichtsammlung Manyoshu (万葉集), und wird allg.
Ootomo no Yakamochi, 大伴家持 (718-785) und einer unbekannten buddhistischen
Nonne zugeschrieben, die sich beide abwechselnd, thematisch aneinander anknüpfende
Gedichtzeilen im Silbenmaß 5-7-5 und 7-7 Silben zugesandt haben sollen.
5-7-5 und 7-7 entspricht dabei dem typische Aufbau der zweizeiligen Tankas,
aus kami-no-ku und shimo-no-ku = Ober- und Unterzeile.

Im Laufe der Heian- und Kamakura-Zeit wurde schließlich ein immer komplexes System
von Regeln, den Shikimoku, 式目, entwickelt, nach denen die Renga dann
gemeinsam, und sich Zeile für Zeile sich abwechselnd, von zwei oder mehreren Dichtern
geschrieben wurden. Oft fand dies auf Initiative zB eines Gastgebers bei gemeinsamen
Treffen ren-ga-kai, 連歌会 etc.. statt.

連歌会:


Die Regeln waren dabei genau festgelegt:

1. ) Die Länge das Gesamtgedichtes (zB in Hyakuinrenga, 百韻連歌, 100 Zeilen)

2. ) Der verwendete Wortschatz (zumeist die, laut Konvention, für das klassische
Tanka zugelassenen Wörter des 歌言葉 , うたことば, uta·kotoba)

3. ) Die Art der Verknüpfung od. Verkettung der einzelnen Zeilen, Tsukeai (付合).

3.1) Die Verknüpfung (付合) konnte dabei zB durch verwandte Objekte und
Dinge, mono, (物, もの), wie Himmel + Wolken,

3.2) ..Oder durch verwandte Bedeutungen, i·mi (意味, いみ), wie Anspielungen,
Wortspiele, Zitate etc. durchgeführt werden.

3.3) Später wurde auch noch der Begriff der nioi (匂, におい) , der Duft-
Verkettung geprägt, bei der die Übereinstimmung von Gefühlen und Stimmungen
das Kettenglied zwischen den Zeilen bildet.

4. ) Zur Länge, zum Wortschatz und der Art der Verknüpfung kommt ein weiteres
Element hinzu, das unter dem Begriff ten·chi (転地, てんち) = (Orts)Wechsel),
oder ten·kan (転換, てんかん) = Wandlung, den Effekte voranschreitender
Tages- oder Jahreszeiten, wechselnder Orte, sich entwickender Pfanzen und
Tiere, wechselndem Wetter etc umfasst.

5. ) Darüberhinaus wurden zwischen den Dichtern oft noch, zB für einen Dichterwettstreit,
Sonderregeln definiert, wie hier die Anfangssilben der einzelnen Zeilen nach dem
Iroha-Alphabet (いろは順) anzuordnen.

Während der Kamakura- und Muromachi-Zeit wurden immer mehr Regeln aufgestellt und die
Renga-Dichtung erstarrte bald vor lauter Formalisierungen. Als das Renga-Dichten in der
Edo-Zeit dann auch außerhalb der Adelskreise populär wurde, wurden die Regeln schließlich
wieder wesentlich vereinfacht..

Doch nun zum Iroha-Renga von 1451, das aus 100 Zeilen besteht, von denen die ersten 47
nach dem Iroha geordnet sind.

Als Beispiel die ersten 9 Zeilen:

をねぬや-みつのもなかの-あきのつき

をおすふねの-はつかりのこゑ

るかなる-きりまのやまは-しまににて

はこそまつの-かけもふかけれ

りうゑし-をきひともとや-しけるらむ

たてぬそてに-かせそすすしき

るほとは-なつのあふきを-てになれて

らすはぬさか-いつるたひひと

むしにも-かみまつるひの-そのつかひ


Wie durch die (-) herausgehoben, wechseln sich hier immer 5-7-5 und 7-7-silbige Zeilen ab.
Die Essenz der Renga ist Henka (変化) , der ständige Wechsel oder Wandel.

Die erste 5-7-5 Zeile wird Hokku (発句) genannt und durfte oft von einem Ehrengast
des Gastgebers etc. gedichtet werden.
Im Hokku musste immer ein die Jahreszeit andeutendes Wort, ein sog. Ki·go (季語, きご)
enthalten sein (zB. Frühling - sakura, ume.., Sommer - tsuyu, hototogisu.. Herbst - nashi,
momiji..; Winter - yuki etc..) Im Gedicht hier steht tsuki, der Mond, für den Herbst.
Die 7-7-Anwortzeile heißt Waki (脇) und wurde oft vom Gastgeber oder dem
Organisator und Sammler der Gedichtzeilen komponiert.
Die dritte 5-7-5-Zeile heißt Daisan (第三), ist in der Gestaltung im Rahmen der
vereinbarten Regeln frei formulierbar, endet aber in den meisten Fällen mit der Silbe て.
In den Renga wechseln sich danach, bis zur Schlusszeile geku (挙句), weitere
Zeilen in der Struktur von Waki und Daisan ab.

Zurück zum Text:

をねぬや-みつのもなかの-あきのつき

をおすふねの-はつかりのこゑ

るかなる-きりまのやまは-しまににて

はこそまつの-かけもふかけれ

りうゑし-をきひともとや-しけるらむ

たてぬそてに-かせそすすしき

るほとは-なつのあふきを-てになれて

らすはぬさか-いつるたひひと

むしにも-かみまつるひの-そのつかひ


Zunächst nah am Originaltext übersetzt:


- Schlafen die Fische nicht? - über dem Wasser der volle Herbstmond.
- Beim Ruderschlag meines Bootes - der Schrei der ersten Wildgans.
- Die fernen Berge im Nebel - sie gleichen Inseln.
- Im Garten sind die Schatten der Kiefern (schon) sehr dunkel.
- Das umgesetzte Rohrschilf - wird es dicht wachsen?
- Durch die Ärmeln, von fern, ein angenehm kühler Wind.
- Je öfter ich zum Sommerfächer greife, desto mehr wird es mir zur Gewohnheit.
- Hat der aus Nusaka Abreisende die Opfergaben verstreut?
- Zum außerordentlichen Schreinfest - der Bote der Götter.

und dann etwas freier, um auch im Deutschen den gleichen Silbenrhytmus wie im
Japanischen zu erreichen:

-Schlafen die Fische, wenn im Herbst der Vollmond über dem Wasser scheint?
-Dem Schlag meiner Ruder folgt der Schrei der ersten Wildgans.
-Die fernen Berge zwischen den Nebelbänken, sie gleichen Inseln.
-Im Garten sind die Schatten der Kiefern schon sehr dunkel.
-Ob denn das umgepflanzte Rohrschilf wohl auch kräftig anwachsen wird?
-Durch die Ärmel, von fern, streicht ein angenehm kühler Wind.
-Mit jedem Griff wird der Sommerfächer mir vertrauter.
-Hat der aus Nasuka Abreisende die Opfergaben dargebracht?
-Zum außerordentlichen Schreinfest erscheint der Bote der Götter.


Nun zu den einzelnen Zeilen, oben steht das Original, darunter der Versuch den
Text durch einige Kanji lesbarer zu machen, dann die Übersetzung, und schließlich
darunter Anmerkungen zur Übersetzung und zum Kontext:

[Bild: 11308a.jpg]





いをねぬや-みつのもなかの-あきのつき
いを眠ぬや-水の最中の-秋の月

Schlafen die Fische nicht? - Über dem Wasser der volle Herbstmond.


(いを ist ein altes Wort für Fisch; das Ki·go hier ist Mond, bzw Vollmond für den Herbst.
Der Mond steht für den Herbst, weil im Herbst die Nächte länger werden und damit
mehr Zeit bleibt den nächtlichen Mondschein zu betrachten und genießen;
außerdem wird im Herbst der Vollmond genutzt, um die Ernte einzubringen bzw. nachts
zu fischen; als Hokku endet die Zeile frei.)

[Bild: 11306a.jpg]





ろをおすふねの-はつかりのこゑ
艪を押す舟の-初鳫の声

Beim Ruderschlag meines Bootes - der Schrei der ersten Wildgans


(Tsukeai ist hier das Wortpaar みつ und ふね, also Wasser und Boot, eine 物-(= Objekt-)
付合 (Verknüpfung); als Waki wird mit 7-7-Silben geantwortet)


[Bild: 08_Hiratsuka.jpg]





はるかなる-きりまのやまは-しまににて
遥かなる-霧間の山は-島に似て

Die fernen Berge im Nebel - sie gleichen Inseln.


(Tsukeai ist hier das Wortpaar ふね und しま , also Boot und Inseln, wieder eine 物-
oder Objekt-Verknüpfung; durch den Nebel きり wird als Jahreszeit weiter der Herbst
beibehalten; きりま hat die Doppelbedeutung "im Nebel" und "Öffnung, Lücke.. im
Nebel", sodaß man freier wohl auch:


Im aufreißenden Nebel ähneln die fernen Berge Inseln.


übersetzen könnte; als Daisan wird mit 5-7-5-Silben geantwortet und die Schlusssilbe
ist て.)


[Bild: %E6%B5%9C%E5%AF%BA%E3%81%AE%E6%9D%BE0005.jpg]





にはこそまつの-かけもふかけれ
庭こそ松の-影も深けれ

Ja, im Garten sind die Schatten der Kiefern (schon) besonders dunkel.


(Ab der 4 Zeile wechseln sich nun bis zur 100. Zeile 7-7- und 5-7-5-Zeilen ab.
Die Verknüpfung kann hier doppelt gesehen werden: Einerseits wieder als 物付合,
(dichter) Nebel und (dunkler) Schatten, zugleich stellen die やま und しま, Berge und
Inseln auch wesentliche Elemente bei der Gestaltung des Gartens 庭 dar. Es gibt hier
also auch noch eine 意味付合 (= Bedeutungserknüpfung).

Interessant die stark hervorhebende Partikel -こそ, die immer mit Verb oder Adverb in
Konditionalform -けれ auftritt. Der dunkle Schattenwurf der Kiefern ist wieder ein Bild
des (Spät)Herbstes: In dem Maße, in dem Ahorn und andere Laubbäume immer mehr ihrer
Blätter abgeworfen haben, wirken die Schatten der Nadelbäume immer düster.
Von daher erscheint mir die Einfügung <schon> passend, um den Fortschritt der Jahreszeit
zu unterstreichen.)

[Bild: 246.jpg]





ほりうゑし-をきひともとや-しけるらむ
掘うゑし-をきひともとや-茂るらむ

Das umgesetzte Rohrschilf - wird es dicht wachsen.


(Wieder gleich eine doppelte Verknüpfung: Einerseits ganz einfach 物付合 zwei Pflanzen:
まつ und をき, Kiefern und Rohrschilf, dann auch には und ほる bzw. しげる, Garten und
(Um)graben bzw. dicht wachsen.)





へたてぬそてに-かせそすすしき
隔ぬ袖に-風そ涼しき

Durch die Ärmeln, von fern, ein angenehm kühle Wind.


(Verknüpfung über das Wortpaar をき und かせ, Schilf und Wind, dahinter wohl das
Bild des sich im Wind wiegenden Schilfes. Nicht leicht zu interpretieren worauf sich
隔てぬ bezieht. 隔てぬ, die Negativ-Form von 隔つ (へだつ), im modernen Japanisch
隔たる (へだたる), bedeutet: fern (sein), entfernt sein. Was aber ist hier nun entfernt?
- die Ärmel sicher nicht - wohl aber das Schilf aus der vorangegangenen Zeile (5).
Während der Betrachter das sich im Wind hin- und herwiegende Schilf beobachtet,
spürt er noch den Hauch dieses Windes kühl durch seine Ärmel streichen.

Freier übersetzt dann mit dieser Gedankenkette:


(Das Schilf betrachtend) fühle ich den Wind (noch) angenehm
kühl durch meine Ärmel (streichen).


[Bild: ty04.jpg]




とるほとは-なつのあふきを-てになれて
取ほとは-夏の扇を-てに慣れて

Je öfter ich zum Sommerfächer greife,
desto mehr wird es mir zur Gewohnheit.


(Wieder eine 物- oder Objekt-Verknüpfung かせ undおうぎ, Wind und Fächer; interessant das
die Jahreszeit von Herbst zum Sommer wechselt (ten·chi), ein solche Wechsel gegen den
tatsächlichen Lauf der Jahreszeiten ist bei rengas nicht ungewöhnlich.)



[Bild: dousojin.jpg]




ちらすはぬさか-いつるたひひと
ちらすはぬさか-いづるたびびと
散らすは幣か-出る旅人


Diese Zeile des Renga ist nur zu verstehen, wenn man weiß, das es früher üblich war,
das Reisende und Pilgerer unterwegs den Douso-jin, 道祖神 , den Göttern der Wege
und Grenzen, für ein sicheres Geleit Opfer darzubringen pflegten. Hierzu waren an
Stadtgrenzen, Bergpässen und Wegkreuzungen ua. Steinskulpturen aufgestellt,
die häufig auch das mythologische Paar尉と媼 aus der Takasago-Legende (高砂伝説)
darstellen.

Als Opfer wurden hierzu (geweihte) Papier-, Stoff- oder Hanfstreifen, die im Renga
genannten Nusa, 幣 um die Douso-jin, 道祖神 herum angehefte ("verstreut").
Ähnliche, respektvoll dann go·hei, 御幣 genannte, kunstvoll eingeschnittene
und gefaltete Papierstreifen findet man auch heute noch an allen Shinto-Tempeln als
Symbole der Heiligkeit.

[Bild: gohei-b.jpg]

Die Nusa der Reisenden waren vermutlich meist schlichter
gestaltet, häufig wohl nur
beschriftete oder unbeschriftete Bänder und Schnüre.


散らすは幣か-出る旅人

Sind die Opfergaben (am Opferplatz) verstreut
- der Reisenden bricht auf.


oder verkürzt:

Hat der Abreisende die Opfergaben dargebracht?

Interessanterweise weist diese Zeile des Renga wohl eine noch komplexere Struktur auf:
ぬさか kann als kake·kotoba, 掛詞 (かけことば), als sogenanntes Scharnier- oder
Pivot-Wort angesehen werden, ein Wortspiel mit Homonymen bei dem das Wort nach vorne
und nach hinten gelesen mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen und syntaktischen
Funktionen auftritt. Nicht selten ist eine der beiden Funktionen eine Ortsangabe.


ちらすはぬさか出る旅人


Von links gelesen wird ぬさか so zu 幣か, nusa + Fragepartikel, von rechts
wird es zum Ortsnamen [さか = 坂, Abhang, Hügel, charakterisiert häufig lokale
Ortsnamen, zB (wobei auch 幣 wie zB in 幣掛, Nusakake, Iwate, "Ort, an dem die
Opfergaben ausgehängt werden", Teil eines Ortsnamen sein kann)]:


ちらすは幣か (Wurden die Opfer (vom Reisenden) verteilt)
ぬ坂出る旅人 (Der Reisende, der Nusaka verläßt)


was zusammen gelesen dann:

Hat der aus Nusaka Abreisende die Opfergaben verstreut?


ergibt.

Zur Ergänzung noch eine Reihe von häufig in Wakas verwendeten kake·kotoba:


「かたみ」-> (形見・筐)
「かる」 -> (枯る・離る)
「ながめ」-> (眺め・長雨)
「なかる」 ->(泣かる・流る)
「ね」 -> (根・音)
「はる」 -> (春・張る)
「ふる」 -> (降る・古る)
「よ」 -> (世・夜)
「あふ」 -> (あふ・逢)


vom letzten Beispiel wird zB gleich 3mal im hyakunin·isshu, 百人一首 , den
„Hundert Gedichte von hundert Dichtern“ Gebrauch gemacht.
Von links gelesen: あふ aushalten, ertragen, von rechts dann mit folgendem
坂 als あふ坂 = 逢坂, "Treffsteige" = Grenze und Opferplatz zw. dem heutigen Kyoto-fu
und Shiga-ken) gelesen.

Überhaupt zum Thema Opfergaben von Reisenden noch ein Gedicht von Kanke, 菅家, :

[Bild: English-10-gazou(1).jpg]

(= Sugawara no Michizane, 菅原道真, 845-903):

[Bild: SugawaraGedicht.JPG]

このたびはぬさもとりあへず手向山(たむけやま)
紅葉(もみぢ)のにしきかみのまにまに


in einer Übersetzung von Jens Rickmeier:

Für diese Reise kann ich nicht einmal die Opfer anbringen.
Treffsteige ( = Opferstätte am Wege): (Stattdessen bringe ich)
Brokat aus bunt gefärbtem Laub (dar;
nehmt, ihn), so wie es den Götter beliebt.

[Bild: Jidai-matsuri.jpg]





りむしにも-かみまつるひの-そのつかひ
臨時にも-神祭るひの-その使ひ

Zum außerordentlichen Schreinfest -
der Bote der Götter


(Tsukeai ist hier einmal das Wortpaar ぬさ und かみ , Opfergabe und Götter,
sodann たひひと und つかひ, Reisender und Bote, beides wieder 物- oder Objekt-
Verknüpfungen.
臨時 meint, das das Tempelfest außerhalb der Reihe der jahreszeitlich festgelegten,
immer wiederkehrenden Feste stattfindet.)

Wer das Renga noch weiter übersetzen mag, die nächsten Zeilen lauten:





ぬるるさかきの-しもそやへおく






るりいろの-あまのかくやま-みねはれて



edit: Umbruch, RS, Bild entfernt (04.05.06), das nicht mehr im Netz steht
edit: 22.11.09 Code angepaßt
edit2: 06.10.15 Code erneut angepaßt
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.10.15 22:35 von adv.)
23.02.06 21:18
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Beitrag #16
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
hoho Großartig. Endlich mal ein Sinnerfüllter Beitrag, in dem nicht danach gefragt wird welches Manga denn wohl am besten sei. Danke danke. Gerne mehr davon.
24.02.06 10:54
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #17
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Ich möchte nur anmerken, daß der Thread von allerhöchster Güte ist. Großes Lob!!! (^o^)V
24.02.06 12:50
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icelinx


Beiträge: 716
Beitrag #18
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Wirklich großartig!
Fast zu schade, wenn's nur im Forum bleibt! Wikipedia + andere Seiten wären empfehlenswert.

Ich bitte aber dringend zu beachten, dass die Rechte an den Fotos beachtet werden sollten. Leider gibt es viele Zeitgenossen (auch Japaner) die da sehr empfindlich werden können............ zwinker
24.02.06 13:47
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adv


Beiträge: 1.037
Beitrag #19
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
thx für die freundlichen Kommentare.

@Icelinx: Vielleicht kann man einen Auszug aus dem thread irgendwann mal,
wie schon von Ma-kun angeregt, in die Ergebnisse vom Japanisch-Netzwerk
stellen, und vielleicht auch mal einen Wiki-Artikel daraus machen..
Die Bilder könnte man dann aber wohl nicht dafür verwenden, man
kann sie nicht ungefragt in den eigenen oder Forums-Webspace stellen. zwinker
Natürlich lockern die Bilder solch ein Thema auf... ist immer gut auch das Auge
was zu bieten..
..und ich war selbst erstaunt, wie man im Netz zu praktisch jedem, noch so speziellen
Motiv oder Aspekt, nach einigem Suchen noch passende Bilder finden kann.

Wie ist das rechtlich überhaupt: Ich vermute mal, ohne Zugriffssperre im
Internet stehende Bilder darf man wohl durchaus in Foren zitieren, verlinken
usw., der Aufruf erfolgt ja immer von der Originalseite und die Quelle ist ja damit
stets ersichtlich.. (oder sollte man unter jedes Bild noch einen Quellen-Nachweis
stellen??)

Fragen über Fragen zwinker
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.02.06 15:32 von adv.)
24.02.06 15:30
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Antonio


Beiträge: 242
Beitrag #20
RE: Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
Was Du in einem Forum verlinkst ist den meisten Leuten schnurzpiepegal (es sei denn wegen dem Traffic).

Bilder für Wikipedia-Artikel kann man bei Wikipedia selbst hochladen. Bedingung ist, dass diese Bilder veröffentlicht werden dürfen, bzw. die Erlaubnis vorliegt, das Bild verwenden zu dürfen.

Hilfe zu diesem Thema findest auf Wikipedia. Auch sonst würde ich mich im voraus etwas über das Artikelschreiben informieren, ansonsten wirds schnell frustrierend wenn ein Wikipedianer deinen schönen Artikel einfach um die hälfte kürzt.

"Warum sollte ich mir denn die Mühe machen, in die Bibliothek zu rennen, wenn man auf das Wissen anderer zurückgreifen kann."
24.02.06 16:16
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Japanische Pangramme von der Heian-Zeit bis heute
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