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Japanologie - ein zweites Studium?
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Ahri


Beiträge: 22
Beitrag #1
Japanologie - ein zweites Studium?
Hallo Zusammen!

Ich habe heute, zum Glück, dieses hochwertige Japan-Forum gefunden und mich nach einigem "Einlesen" auch angemeldet. Besonders gut gefällt mir, die Qualität der Beiträge und dass unglaublich viele, interessante Themen ernsthaft besprochen werden. Ein großes Lob dafür.

Nun zum Thema: Japanologie - ein zweites Studium?
Um genauer zu sein, habe ich Ende letzten Jahres mein Medienwirtschafts- und Medienmanagementstudium (Bachelor) abgeschlossen. Momentan bin ich zwar auf Jobsuche, da man ja irgendwann sein eigenes Geld verdienen möchte, aber mehr und mehr spiele ich mit dem Gedanken, Japanologie (+zweites Fach) an der Uni zu studieren. Um ehrlich zu sein, "spiele" ich mit dem Gedanken schon mehrere Jahre, noch vor meinem Abitur.
Jedoch wurde immer gesagt (und ihr kennt diesen Satz bestimmt): "Mach was vernünftiges. Was willst du denn mit Japanologie anfangen?"

So habe ich zwar was "vernünftiges" studiert, jedoch ist es dennoch nicht einfach einen Job in der Medienbranche zu finden, obwohl das ja DIE Boombranche war/ist. Und nun drängt sich mein Traum, Japanologie zu studieren, mehr über die Kultur Japans kennen zu lernen und vor allem die Sprache zu erlernen immer weiter in mein Bewusstsein. Das ist doch DIE Chance!

Doch besteht einfach die Angst, danach keinen Job mehr zu finden. Wie sieht das denn aus, wenn ich zwei vollkommen unterschiedliche Studiengänge im Lebenslauf habe? Schmeiße ich mein erstes Studium auf diese Weise in den Eimer?

Ich habe dieses Thema aufgemacht, um einfach eure Meinungen und eure Erfahrungen zu lesen. Habt ihr vielleicht auch zuerst etwas "vernünftiges" (wie es alle anderen nennen) studiert und euch nun umentscheidet? Ratet ihr mir eher davon ab, Japanologie als Zweitstudium zu beginnen?

Es wäre wunderbar, wenn ihr mich vielleicht auf ein paar neue Gedankengänge bringen könntet oder von euren Erfahrungen berichtet.
Vielen lieben Dank im Voraus.
Ahri
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.02.14 20:47 von Ahri.)
04.02.14 20:45
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Karriereberater
Gast

 
Beitrag #2
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 20:45)Ahri schrieb:  ... obwohl das ja DIE Boombranche war/ist. ...
Meines Erachtens nach gibt es keinen Berufszweig, in dem man einfach mal so nebenbei einen Job findet. OK, es gibt Berufzweige, wo es Tendenzen gibt, aber ob man einen Job findet oder nicht, hängt letztendlich von einem persönlich ab. Es gibt sogar arbeitslose BWLer, Ingenieure und Rechtsanwälte.

Aber um Deine Frage zu beantworten: Was hast Du denn vor mit Japanologie und Medienwissenschaften? Wenn Du ein konkretes Ziel verfolgst, mach es. Wenn es einfach nur zum Spass ist, lass es oder mach es als Hobby nebenberuflich, denn mehr wird es dann wohl nicht sein. Zielloses Studieren führt selten zu einer großen Karriere.
04.02.14 21:03
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Ahri


Beiträge: 22
Beitrag #3
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
@Karriereberater:
Vielen Dank für deinen schnellen Beitrag!

Ja, das stimmt schon. Irgendwie beruhigt es mich gesagt zu bekommen, dass es mit dem Finden eines Jobs nicht immer schnell gehen kann. Es ist nur manchmal ärgerlich, wenn ich bedenke, wie viel Zeit und Aufwand ich für individuelle Bewerbungen verbrauche. Aber vielleicht muss ich mich in Geduld üben. rot

Zu deiner Frage, was ich nun eigentlich mit Japanologie anfangen möchte, kann ich so beantworten: Wenn ich die Möglichkeit oder eine mehr oder weniger gewisse Aussicht darauf hätte, einen Job in diesem Fachbereich zu finden, würde ich jetzt sofort zur Uni rennen und mich bewerben/einschreiben. Jedoch sieht die Realität nun mal anders aus - es ist ziemlich schwierig einen Job in der Japanologie-Branche zu finden. Dennoch ist es ein großer Traum von mir, dies zu studieren, weil mein Interesse (wie wahrscheinlich bei vielen Mitgliedern dieses Forums) überdurchschnittlich groß ist. Andererseits habe ich ja bereits ein Studium hinter mir und ich momentan einfach nicht weiß, welchen Weg ich einschlagen soll. Übrigens muss es keine Medienwirschaft-Japanologie-Kombination sein (was es vermutlich nur noch schwerer macht). Theoretisch gesehen würde ich meinen ersten Studiengang aufgeben..

Die Frage ist, folgt man in solch einer Situation der Vernunft (einen Job in der Media-Branche suchen und ausüben + Geld verdienen) oder folgt man dem "Herzen" (den Traum vom Japanologiestudium erfüllen, vielleicht auf die Nase fallen und keinen Job finden).

Ich hoffe, dass ihr versteht was ich meine, es ist leider kompliziert... Deswegen wende ich mich an euch hoho
Viele Grüße
Ahri
04.02.14 21:28
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Woa de Lodela


Beiträge: 1.539
Beitrag #4
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 21:28)Ahri schrieb:  es ist ziemlich schwierig einen Job in der Japanologie-Branche zu finden.

Frage, was ist denn die "Japanologie-Branche", was stellst du dir darunter vor?
04.02.14 21:36
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Ahri


Beiträge: 22
Beitrag #5
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 21:36)Woa de Lodela schrieb:  Frage, was ist denn die "Japanologie-Branche", was stellst du dir darunter vor?

Ich kenne zwar noch nicht alle beruflichen Facetten und Möglichkeiten, die ich mit einem Japanologie-Studium ergreifen könnte, doch sind das hier ein paar Ideen, die mich interessieren:
-die Übersetzung
-die Arbeit an dem Ostasiatischen Kulturinstitut in Köln
-die Arbeit im Generalkonsulat in Düsseldorf
-oder auch in einem Unternehmen, welches mit japanischen Unternehmen interagiert (z.B. als Ansprechperson, Berater)

Sowas stelle ich mir darunter vor.
Ich hoffe, ich konnte die Frage damit beantworten.
Viele Grüße
Ahri
04.02.14 21:48
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Karriereberater
Gast

 
Beitrag #6
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 21:28)Ahri schrieb:  ... Wenn ich die Möglichkeit oder eine mehr oder weniger gewisse Aussicht darauf hätte, einen Job in diesem Fachbereich zu finden, würde ich jetzt sofort zur Uni rennen und mich bewerben/einschreiben. ...
Das hatte ich eigentlich gemeint. Wenn Du wirklich Interesse daran hast ist das Finden des Jobs das kleinste Problem, weil man während des Studiums aus reinem Interesse ohne Praktika u.ä. macht, in die Arbeitswelt reinfindet und sich so entsprechende Referenzen sammelt. Ob man dann als Angestellter oder in irgendeiner anderen Form arbeitet, spielt letztendlich ohnehin keine Rolle.

Diejenigen, die einfach milchmädchenrechnend in den Tag hinein studieren, kommen überhaupt nicht auf die Idee mehr zu machen, als notwendig, weil sie eigentlich kein Interessen daran haben. Dann ist es aber auch später schwierig einem potentiellen Arbeitgeber, Kunden, ... zu erklären, warum gerade er den Job an so eine Person vergeben soll. Wenn man selbst eine Dienstleisung erwirbt will man ja auch einen halbwegs Vernünften und nicht irgendeine dahergelaufene Schnarchnase.

Deshalb nochmal: Was versprichst Du Dir von dem Studium?
04.02.14 21:48
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Ahri


Beiträge: 22
Beitrag #7
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 21:48)Karriereberater schrieb:  Deshalb nochmal: Was versprichst Du Dir von dem Studium?

Für dieses Studium würde ich weder Mühe noch Arbeit scheuen. Das ich definitiv alles mit Herzblut erledigen würde, weiß ich jetzt schon, daran fehlt es mir nicht. Was ich mir vom Studium verspreche? Ich verspreche mir davon, die Aneignung eines umfangreichen Wissens der japanischen Sprache, der Kultur und Geschichte und die Erforschung des Wesens, was dieses Land ausmacht. Ich will verstehen, warum Japaner so denken wie sie denken. Ich will verstehen, was die zahlreichen Traditionen ausdrücken und das nicht nur oberflächlich. Ich verspreche mir sehr viel davon und ich verspreche sehr viel dafür zu tun (in Form von vielen Praktikas, Selbststudium, viel Eigeninitiative usw.), sollte ich mich entscheiden, mich einzuschreiben.
Das es kein "Zuckerschlecken" sein wird ist mir klar, sonst würde es mich vermutlich nur halb so viel reizen. Die japanische Kultur ist ein tiefer, tiefer Ozean.
04.02.14 22:13
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Woa de Lodela


Beiträge: 1.539
Beitrag #8
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
(04.02.14 21:48)Ahri schrieb:  -die Übersetzung
-die Arbeit an dem Ostasiatischen Kulturinstitut in Köln
-die Arbeit im Generalkonsulat in Düsseldorf
-oder auch in einem Unternehmen, welches mit japanischen Unternehmen interagiert (z.B. als Ansprechperson, Berater)

Gut, das sind natürlich alles vollkommen unterschiedliche Dinge. Als Übersetzer muss man viel mehr können als nur die Sprache zu verstehen. Ein Japanologiestudium kann, muss dem aber nicht vorausgehen. Als alleinige Vorbereitung reicht es aber definitiv nicht. Es gibt auch nicht sooo viel Bedarf an Übersetzungen aus dem Japanischen ins Deutsche. Gleichzeitig gibt es allerdings auch nicht so viele, die das wirklich gut können. Zum Übersetzen gehört wirklich einiges dazu, die Fremdsprachenkenntnisse sind die Basis, aber machen eigentlich nur einen kleineren Teil der benötigten Fähigkeiten aus.

Für die beiden Arbeitgeber in der Mitte würde ich mir überlegen, welche Stellen dort angeboten werden könnten, wie viele Stellen frei sind resp. in den nächsten Jahren frei werden könnten und welche Voraussetzungen man dafür benötigt. Ich wage mal die These aufzustellen, dass da nicht viel dabei sein wird, worauf man ein ganzes Studium ausrichten kann.

Der letzte Punkt ist der realistischste Ansatz. Zum Beispiel in einer Exportabteilung. Wobei man sich da die Frage stellen muss, warum die ausgerechnet einen Japanologen und nicht z.B. einen Betriebswirt oder einen Kaufmann mit guten Japanischkenntnissen einstellen sollten. Zum Beispiel jemanden, der Ostasienwirtschaft o.ä. studiert hat.

Auf das Pferd Wissenschaft ("Institut") würde ich nicht setzen. Es ist alles andere als leicht, in diesem Bereich Karriere zu machen. Das ergibt sich mehr durch Zufall im Laufe des Studiums. Das kann man ganz schlecht einplanen. Und man braucht schon einen groben Plan, finde ich.

Aber was möchtest du denn gerne werden, was könntest du dir vorstellen? Im Büro, draußen, allein, mit Menschen...?
04.02.14 22:54
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #9
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
Ein kleiner Tipp: Such mal in den gängigen Karriereportalen (monster.de usw) nach dem Stichwort „Japan“ und schau, wie wenig dort bei herauskommt.

Insbesondere auf Firmen mit Japanbezug würde ich nicht setzen:

1. Die, die schon Kontakte mit Japan haben, haben ja meist schon jemanden.
2. Als Japanologe kann man beruflich praktisch nichts verwertbares. Außerdem ist man extrem auf ein Land eingeschränkt. Als Firma suche ich mir da lieber einen normalen BWLer (oder sogar Ingenieur), der vielleicht auch Japanisch kann, der aber auch für ganz normale Jobs im Unternehmen einsetzbar ist. Es gibt nur sehr wenig Firmen, die gezielt nach Japanischsprechenden Leuten suchen. Meist wird ja eher zufällig jemand genommen, der bereits im Unternehmen ist. Außerdem glaube ich erlich gesagt gar nicht, dass man unbedingt einen Japanischsprecher im Unternehmen braucht: Wahrscheinlich kann eher im japanischen Unternehmen jemand Englisch, und für den Notfall ist wahrscheinlich ein externer Übersetzer günstiger. Besser als ständig für den Fall der Fälle einen Japanologen im Betrieb zu haben.

Natürlich gibt es immer einige Stellen, die genau auf dich passen würden, aber allgemein ist das schon selten. Darauf würde ich nicht mein Studium ausrichten.

D.h.: Probier am besten jetzt schon mal eine Stelle zu suchen. Dann kannst du fsehen wie das nach deinem Studium sein wird.

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
04.02.14 23:37
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #10
RE: Japanologie - ein zweites Studium?
Ich kenne einige Japanologen, die ihr ganzes Leben als Lektoren an irgendeiner Uni verbringen und sich mit einem
sehr geringen Salär und wenig persönliche Anerkennung durchs Leben schlagen müssen. Das mag wohl nicht der Sinn der Sache sein, ein so zeitraubendes und langwieriges Studium auf sich zu nehmen.
Wie torquato schon meint, BWL, VWL, Ingenieurwesen in Kombination mit guten Japanischkenntnissen lassen die Karriereleiter schon eher erklimmen, schließlich und endlich möchtest auch du nicht auf Dauer von der Hand in den Mund leben, nehme ich an.
04.02.14 23:50
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Japanologie - ein zweites Studium?
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