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Warum Japanisch lernen?
Verfasser Nachricht
Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #31
RE: Warum Japanisch lernen?
(09.04.15 09:18)Woa de Lodela schrieb:  Depressionen? Ach nee, Quatsch.
Man kann zwar 風 zwanglos mit "Wind" übersetzen, aber die Nebenbedeutungen sind andere, positivere auf der Meeresinsel als z.B. in Oberbayern, wo kräftiger Wind sehr selten weht, man im Garten und überhaupt die ganze Natur nicht so aufpaßt, und deswegen der Taifun "Niklas" neulich viele Bäume geworfen hat und in meinem Garten allerlei Gegenstände.
沙羅無有 wird sich schon seine Gedanken gemacht haben, warum er/sie seinem/ihrem Buch nicht den Titel "心の日向" gegeben hat. Ich hab es nur ein wenig quergelesen, der Inhalt erinnert ziemlich an Itako in Ozoresan (Tohoku), also (vorgeblich?) blinde Wahrsagerinnen, die gegen ein Honorar banale Wahrheiten verkünden. Die scheinen, wie man hört, ein ziemliches Nachwuchsproblem zu haben, es gibt kaum noch welche auf Ozoresan, die ganze Veranstaltung ist auch nicht erwünscht von der Obrigkeit, wahrscheinlich aus Gründen der psychischen Volksgesundheit. Nähere Einzelheiten auf Rückfrage.
09.04.15 13:18
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John Carerra


Beiträge: 30
Beitrag #32
RE: Warum Japanisch lernen?
Hallo,

ich denke es ist eine Geschichte wie sie jeder zweite Reisende erfährt, du kommst in ein Land mit gut sortierten Englisch, bist "ready for takeoff" und sobald deine "Nativespeaker-Freunde" wieder weiter arbeiten müssen und du dich weiterhin allein auf die Socken machst fällst du aus allen Wolken. Wie bei mir letztes Jahr zu Kirschblüte irgendwo in Nagoya mit irgendwelchen Menschen die du zuvor irgendwo getroffen hast als du betrunken warst. Ich schweife ab.

Man muss dazu sagen, Herr Carerra hatte vorher schon seine Hausaufgaben gemacht, ich hab mir den "Fettnäpfchenführer für Japan" gekauft (ISBN 978-3-943176-24-7 nutzt heut zu Tage überhaupt noch wer die ISBN? Naja Amazon hat's auch=) und beinahe auswendig gelernt. Es war von Anfang an mein Bestreben mich möglichst wenig zu blamieren und nicht den ungehobelten 外人 zu spielen. Mehr oder weniger mit Erfolg, letztendlich. Allein schon aus Respekt vor den Menschen die vielleicht irgendwann mit mir zu tun haben müssen. Außerdem hilft es auch eine andere Sichtweise auf die eigene Kultur zu bekommen und es war leichter einige DInge zu verstehen die mir auf der Reise begegneten. Ein Reiseführer war auch schnell gekauft, dort fand man Daten, Infos, wie der Yen steht, bla und Keks, ja Kekse gabs auch. Die paar Vokabeln wurden auch Halbherzig überflogen, wird schon gut gehen. Meine erste Anlaufstelle oder Bekannter, konnte recht gutes Englisch also auf nach Tokyo.

Ja, in Narita steht man dann und bekommt kein Wifi aufs Telefon, das ist dann schon schlecht wenn man sich ja melden wollte sobald man da ist. Wo sind nun also diese grünen Telefone aus dem Reiseführer. Die Telefonnummer die ich sicherhaltshalber bekommen hatte, meldete mir nur einen japanischen Sprechtext nachdem man sie gewählt hat und das ältere Ehepaar aus dem Flieger konnte mir nun auch nicht so recht erklären, dass sie zwar meinen Bekannten erreicht haben und er wie abgesprochen an der Tokyo Main Station auf mich wartet. Naja, nachdem mir mit Händen und Füssen erklärt wurde "Okay", fuhr ich zur Station Tokyo. Die nächsten Tage mit meinem Nativespeaker waren ein klaxx, danach sah das Ganze wieder anders aus. Die Gebräuche waren mir vielleicht geläufig aber nicht die Tatsache, dass die Scham der Japaner so groß ist, dass sie lieber nichts sagen bevor sie dich und sich selbst mit grausigem Englisch quälen. Auf meiner ersten Reise war ich recht aufgeschmissen, bestellen und einkaufen ging gerade so, jedoch alles darüber hinaus.... hm. Irgendwann hatte ich den Punkt erreicht sogar eingeschnappt zu sein. Wie kann es sein, dass sich ganz Japan erdreißtet mir so ein schlechtes Englisch zu präsentieren?? Wie können sie nur??? Nach dem überreagieren, (war zwar nicht so schlimm wie bei einem bockigen Kind das sich auf den Boden wirft im Supermarkt aber pissig war ich dennoch) fing ich an endlich die Wörter-Brocken aus dem Reisführer zu lernen,leider viel zu spät da es bald wieder nachhause ging.

Die zweite Reise lief deutlich anders, ich hatte Sätze und weitere Brocken gelernt, bestellen, einkaufen und sich bemerkbar machen lief schon deutlich leichter von der Hand und wenn die Kindergartenkinder in den Fahrstühlen und Herr Carerra wieder die Etagen gezählt haben musssten die ein oder anderen Eltern schmunzeln oder sich Fremdschämen, wer weiß. Weltmännisch und wortgewandt, (z.b. Oh, heute ist es kalt.) schwebte ich quasi durch Japan. Das lernen von Hiragana und Katakana half mir natürlich auch einen Schei.. da ich die Macht der Kanji wieder unterschätze... Naja sei es drum, wesentlich war meine Einstellung! Ich war darauf gefasst mit eigo nicht weit zu kommen und fragte zuerst auf nihongo nach bevor ich dann gefragt wurde ob ich doitsu sei oder nicht lieber auf Englisch sprechen möchte?! Was mir oft auffiel war die Dankbarkeit der Menschen, die mir viel unbeschwerter Antworteten und so viel Geduldiger mit mir waren auf Japanisch, als wenn ich das ganze mit Englisch probierte. Ich habe auch auf meiner zweiten Reise zwar nur einen Bruchteil der Informationen verstanden aber ich war darauf vorbereitet und es konnte mich vieles nicht mehr aus der Ruhe bringen, denn Zeit hatte ich auch.

Letztendlich bleibt für mich zu sagen das es auch sehr viel mit Respekt zu tun hat in ein Land zu reisen, sich der Gebräuche anzunehmen und deren Sprache zu lernen, gleich ob Japan, Indonesien oder ein Europäischer Nachbar der sich wehement wehrt Englisch zu sprechen. Man kann überall hinreisen aber man sollte nie erwarten das für einen irgendwie sprachlich entgegen gekommen wird, man ist der Fremde und hat sich anzupassen. Wir leben in einer westlichen Welt und moderne Medien suggerien uns, das eine Weltsprache ja vollkommen reicht und super toll ist. Ja in den Metropholen vielleicht, aber selbst dort gibt es genug die sich darum nichts scheren. Am leichtesten im Selbsttest, die Arbeitskollegen mal fragen wie gut ihr Englisch sei?! Mit diebischen Grinsen kann man sich meist auf ein Wirrwarr an Vokabeln erfreuen hoho Ich lerne Englisch weil ich weiterhin nach Japan reisen möchte und mehr Land und Leute kennen will, ich meide eher Orte wie Kyoto und Co, und versuche eher in den Ländlichen Regionen Sehenswürdigkeiten zu besuchen, dort geht es meist ohne Japanisch kaum. (Bestes Beispiel das Ryoma Sakamoto Gedächtnis Museum, kein einziges Wort Englisch dort) Ich will sicherer und wortgewandter werden und vielleicht irgendwann für ein paar Monate dort arbeiten. Daher lerne ich Japanisch.
09.05.15 21:11
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almoehi


Beiträge: 3
Beitrag #33
RE: Warum Japanisch lernen?
Hallo John,

deine Einstellung gefällt mir sehr. Das ist genau dieselbe Motivation, die mich das Japanischlernen beginnen ließ. grins

Gruß
Armin
11.05.15 19:47
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Warum Japanisch lernen?
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