Beitrag #1

Hallo Liebe Japan-Community,

ich bin deutscher Staatsbürger m31, aktuell arbeitssuchend. Leider habe ich keinen IHK- oder Uni-Abschluss (private Gründe), ich habe nur ein Abitur, ich spreche deutsch, englisch und etwas spanisch. Ich besitze aktuell kein direktes Hardskill (z.B. keine Programmierfähigkeit). Aber ich kann leidenschaftlich gut kochen und habe handwerkliche Fähigkeiten.

Mein Ziel ist es, ein gutbezahlten Beruf bei internationalen, deutschen oder traditionellen japanischen Firmen nachzugehen, aber ich weiß nicht, welcher Weg mich direkt und sicher dort hinführt, dazu hatte ich ein paar Ideen, die ich gerne von erfahrenen Auswanderer in Japan begutachten lassen möchte:
A) mit 31 Jahren mich für ein Vollzeistudium "International Business Management - East Asia mit Schwerpunkt Japan" am Ostasieninstitut in Ludwigshafen am Rhein zu bewerben, 8 Semester davon 2 Auslandssemester; Bachelor-Abschluss mit ca. 36 Jahren.
B) ab Juli 2026 eine 2 jährige IHK-Umschulung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung zu machen, um später Softwareengineer zu werden und parallel japanisch im Selbststudium beizubringen, allerdings ist aktuell der Arbeitsmarkt für Absolventen aus diesem Bereich gesättigt, so dass es sehr schwer sein soll, eine "Junior Software-Entwickler-Position" zu bekommen um gute Berufserfahrungen zu sammeln wegen KI & Co., dh. ich müsste hard struggeln um genug Erfahrungen zu sammeln um Senior-Entwickler zu werden;
IHK-Abschluss mit 33 Jahren.
C) im August 2026 eine klassische Berufsausbildung zum Mechatroniker (3,5 Jahre) zu absolvieren und parallel japanisch im Selbststudium beizubringen; IHK-Abschluss mit 36 Jahren.

Allerdings mache ich mir auch große Sorgen bezüglich meines Alters, ich meine ich fühle mich zwar jung in meiner Haut, da ich sportlich sehr aktiv bin und stets auf meine Ernährung achte, aber ich weiß nicht wie die Realität bei der Einstellung von älteren Absolventen in Japan aussieht und wie die Einwanderungsbehörden überhaupt reagieren. Innerlich habe ich echt die große Lust Weg A) zu gehen, da mein Abitur vor 10 Jahren am Wirtschaftsgymnasium mit BWL, Informatik, Mathe und Spanisch belegt wurde, aber in diesem Studium erwirbt man kein so richtigen Hardskill, womit ich mich von anderen Bewerber abheben könnte. Somit mache ich mir echt Sorgen, später in Japan als auch in DE keine gutbezahlte Anstellung zu finden. (Bitte nicht falsch verstehen, ich erwarte kein Luxus-Leben, gutbezahlt = damit man die ganzen Herausforderungen im Alltag bei der aktuellen weltpolitischen Lage z.B. Hohe Kosten und Inflationen meistern kann).
Ich habe bisher Japan nur aus der Touristen-Perspektive kennengelernt und ich habe mich unglaublich in Japan verliebt.

Welcher dieser o.g. 3 Wege könnt ihr mir empfehlen?
Und falls euch auch weitere Ideen einfällt, wie ich alternativ in Japan ein Fundament aufbauen könnte, dann wäre ich euch vom ganzen Herzen dankbar.

Liebe Grüße an euch allen...

Beitrag #2

Zu den Berufsaussichten als Studierter kann ich wenig sagen. Bin selbst auch ein "Spätberufener", habe mit 33 die Meisterschule abgeschlossen, wollte dann nach Japan. Dummerweise kam Covid und alles lief ganz anders .

(07.12.25 20:03)CaliPower schrieb:  C) im August 2026 eine klassische Berufsausbildung zum Mechatroniker (3,5 Jahre) zu absolvieren und parallel japanisch im Selbststudium beizubringen; IHK-Abschluss mit 36 Jahren.

Frag doch mal bei der Außenhandelskammer an, seit letztem Jahr gibt es hierfür ein spezielles Programm:
https://japan.ahk.de/de/job-ausbildung/b...k-in-japan

Japan hat aufgrund des Bevölkerungsrückgangs ein großes Defizit an Facharbeitern. Mit einer handwerklichen Ausbildung wirst du überall gern genommen, sofern du eine Arbeitserlaubnis bekommen kannst. Ich habe hin und wieder mit einem japanischen Anbieter von Installationssystemen (ca. 400 Mitarbeiter, sitzen in der Pampas der Präfektur Okayama mit Verkaufsbüros in ganz Japan) in der Haustechnik zu tun, die haben mir in diesem Jahr einmal ihr Leid geklagt, überhaupt Personal zu finden: Die guten Absolventen gehen nach der Oberschule an die Uni, dann zu den großen Konzernen. Wer da nicht genommen wird, der geht in den öffentlichen Dienst, denn dort ist man auch nicht mehr so wählerisch was die Bewerber angeht. Viele junge Leute haben gar keine Lust auf japanisches Arbeitsleben, machen gar nichts, jobben nur oder gehen ins Ausland.

Es gibt ein Aufnahmeprogramm für ausländische Fachkräfte, ich meine das ist aber eher dazu da die schlecht bezahlten Knochenjobs in der Landwirtschaft, der Gastronomie oder der Fischerei zu besetzen

Beitrag #3

(07.12.25 20:03)CaliPower schrieb:  C) im August 2026 eine klassische Berufsausbildung zum Mechatroniker (3,5 Jahre) zu absolvieren und parallel japanisch im Selbststudium beizubringen; IHK-Abschluss mit 36 Jahren.

Japan hat aufgrund des Bevölkerungsrückgangs ein großes Defizit an Facharbeitern. Mit einer handwerklichen Ausbildung wirst du überall gern genommen, sofern du eine Arbeitserlaubnis bekommen kannst. Ich habe hin und wieder mit einem japanischen Anbieter von Installationssystemen (ca. 400 Mitarbeiter, sitzen in der Pampas der Präfektur Okayama mit Verkaufsbüros in ganz Japan) in der Haustechnik zu tun, die haben mir in diesem Jahr einmal ihr Leid geklagt, überhaupt Personal zu finden: Die guten Absolventen gehen nach der Oberschule an die Uni, dann zu den großen Konzernen. Wer da nicht genommen wird, der geht in den öffentlichen Dienst, denn dort ist man auch nicht mehr so wählerisch was die Bewerber angeht. Viele junge Leute haben gar keine Lust auf japanisches Arbeitsleben, machen gar nichts, jobben nur oder gehen ins Ausland.

Es gibt ein Aufnahmeprogramm für ausländische Fachkräfte, ich meine das ist aber eher dazu da die schlecht bezahlten Knochenjobs in der Landwirtschaft, der Gastronomie oder der Fischerei zu besetzen
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Das Problem ist mit der Einwanderungsbehörde: Die verlangen unbedingt UNI-Abschluss oder 10 Jahre relevante Berufserfahrung.
Ansonsten wird's nichts mit dem Visum. Und eine Berufsausbildung in der Hinsicht wird gar nicht anerkannt, entweder Meister oder Techniker, daher dachte ich dass es in meinem Fall viel zu lange dauern würde jetzt nochmal eine Ausbildung + Meister / Techniker zu machen wäre ca. 38. Auf der anderen Seite erhoffe ich mir, dass eher Plan A) mich direkt dort hinführt, nur weiß ich nicht inwiefern dieses "International Business Management - Japan" Studium mir einen guten Job in Japan bei internationalen oder deutschen Firmen sicherstellt, ich wäre da ca. 35/36 Jahre alt.

Ich hoffe, dass irgendjemand aus dieser Community Erfahrungen hat.

Beitrag #4

(13.12.25 13:59)CaliPower schrieb:  Und eine Berufsausbildung in der Hinsicht wird gar nicht anerkannt, entweder Meister oder Techniker, daher dachte ich dass es in meinem Fall viel zu lange dauern würde jetzt nochmal eine Ausbildung + Meister / Techniker zu machen wäre ca. 38.

Die 3,5 Jahre als Regelausbildungszeit kannst du mit Abitur verkürzen, als motivierter Azubi sowieso. Zweieinhalb Jahre Ausbildung, danach den Meister, macht dreieinhalb Jahre. Würde persönlich ein oder zwei Jahre als Geselle dazwischen empfehlen, die Erfahrung hilft dir auf der Meisterschule. Durch dein Alter wird später aber niemand hinterfragen wie lang du schon den Meister hast, denn Meister Mitte 30 = viel Erfahrung.

Wenn's dir in Japan nicht gefällt kannst du außerdem wieder in Deutschland oder irgendwo arbeiten. Mit dem Studiengang lernst du japanisch und irgendwelche Nebenfächer, da bist du einer von vielen. Handwerksmeister mit Japanischkenntnissen, da gibts's nicht viele.

Du bräuchtest ein Working Holiday, bist dafür aber schon zu alt. Vielleicht als Tourist einreisen und sechs Monate irgendwo als Freiwilliger arbeiten, gegen Kost und Logis, was zulässig ist? Oder ein Jahr Sprachschule und nebenher arbeiten?
Du wärst nicht der Erste, der vom Japan welches man nicht als Tourist erlebt negativ überrascht wird.