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Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
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harerod


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Beitrag #1
Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Hallo Zusammen!

Auf meinen letzten Reisen habe ich in Japan viele schöne Begegnungen gehabt. Die Menschen waren neugierig und offen. Nun frage ich mich schon seit einer Weile, welche Spuren die Covid19 Pandemie bis heute hinterlassen hat.
Gegen Ende letzten Jahres, nach der Aufhebung des allgemeinen Einreiseverbots, gab es ja zwei grundlegende Strömungen. Zum einen war da die Tourismusbranche, die händeringend Kunden suchte. Zum anderen gab es Einheimische die sich in der Nähe von Ausländern sehr unwohl fühlten. Ein ständiger Stein des Anstoßes war das Tragen von Masken. Während der japanische Gesetzgeber viele Maskenvorschriften schon gelockert oder sogar aufgehoben hatte, trugen viele Japaner noch freiwillig Masken und erwarteten das auch von Gästen.

In Vorbereitung auf eine Japanreise würden mich erste Hand Informationen über die Situation im Land interessieren. Regional erwarte ich große Unterschiede. Menschen in der Stadt ticken wahrscheinlich anders als auf dem Land.

Was kann ein Besucher tun, damit sich die Einheimischen in seiner Gegenwart nicht unwohl fühlen?
Wie reagieren Leute an bestimmten Orten auf offensichtliche Ausländer? Was wird vom Gast erwartet? Konkrete Erfahrungsberichte, mit ungefährem Datum und Ort, würden sicher vielen bei der Reiseplanung helfen.

Liste möglicher Lokalitäten (Beispiele, wird ggf. noch erweitert):
- auf der Straße
- in öffentlichen Verkehrsmitteln
- im Konbini
- im Onsen
- im Einkaufszentrum
- im Restaurant
- im Hotel
- beim Wandern in der Natur
- beim Arzt / im Krankenhaus
- in der Geschäftsniederlassung (z.B. Autovermietung)

Danke schon im Voraus. Ich freue mich auf Eure Beiträge!
24.01.23 22:24
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Kikunosuke


Beiträge: 367
Beitrag #2
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
(24.01.23 22:24)harerod schrieb:  Während der japanische Gesetzgeber viele Maskenvorschriften schon gelockert oder sogar aufgehoben hatte, trugen viele Japaner noch freiwillig Masken und erwarteten das auch von Gästen.

"Erwarten" finde ich etwas übertrieben. Die meisten Japaner dürften sich freuen wenn auch Ausländer Maske tragen. Mir hat man aber gesagt, von einem Japaner, als Ausländer bräuchte ich keine Maske tragen, denn die Japaner trügen sie nur wegen des sozialen Drucks, und als Ausländer stehe man außerhalb der Gesellschaft und könnte guten Gewissens auf die Maske verzichten. Sehr interessant und von diesem Ende her gedacht auch schlüssig.

Ansonsten war im letzten November alles wie immer. Die Züge so voll wie eh und je. In den Restaurants oft Plastikscheiben zwischen den Tischen. Beim Kabuki ist aus Infektionsschutzgründen jetzt Omuko (reinrufen) verboten.

Zitat:- beim Arzt / im Krankenhaus

Nach wie vor sind Besuche nur schwierig möglich. Wollte eine Freundin in Osaka im Krankenhaus besuchen, ging nicht, habe Blumen am Empfang vorbeigebracht - das scheint nicht üblich zu sein. Blumen wurden desinfiziert und später im Zimmer zugestellt.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
25.01.23 17:37
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harerod


Beiträge: 377
Beitrag #3
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Kikunosuke, Danke!

Deine Variante der Maskentragepflicht und die Einstellung Deines Ansprechpartners finde ich sehr interessant. Allerdings tue ich mir immer etwas schwer mit "Extrawürsten" für Gäste.
Zur Referenz - darf ich nochmal fragen, wo Du gerade Deine Erfahrungen sammelst?

Restaurant - wie gehen die Leute ins Restaurant? So wie bei uns zeitweise: mit Maske zum Empfang, am Tisch keine Maske, beim Aufstehen (Toilette oder im Gehen) wieder mit Maske?

Kabuki - hier musste ich schmunzeln.

Krankenhaus - krass. Hier in Bayern ist ja bis Ende Januar 2023 noch Maskenpflicht in besonderen Einrichtungen. Ich sammle noch offizielle Testzertifikate, ohne die ich meine Oma nicht besuchen darf.
25.01.23 19:09
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Kikunosuke


Beiträge: 367
Beitrag #4
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
(25.01.23 19:09)harerod schrieb:  Zur Referenz - darf ich nochmal fragen, wo Du gerade Deine Erfahrungen sammelst?

Während einer dreiwöchigen Reise im vergangenen November.

Zitat:Restaurant - wie gehen die Leute ins Restaurant? So wie bei uns zeitweise: mit Maske zum Empfang, am Tisch keine Maske, beim Aufstehen (Toilette oder im Gehen) wieder mit Maske?

Üblicherweise mit Maske bis zum Platz. Viele Leute lassen die Maske auf bis die Bestellung kommt. Genügend Leute nehmen die Maske aber auch ab sobald sie sitzen. Zum Abort fast immer mit Maske. In besseren Restaurant bekommt man eine Art Papierhülle um die Maske darin aufzubewahren. Mit Alkohol nimmt die Maskendisziplin ab, in Stehkneipen ist sie wenn überhaupt nur unter dem Kinn. Manchmal wird man am Eingang zur Desinfektion der Hände aufgefordert, habe immer nur so getan da meine trockene Haut den ständigen Alkohol nicht verträgt.

Was mich SEHR gestört hat war das durch die Masken bedingte Genuschel am Telefon und die fehlende Möglichkeit im Gespräch das Gehörte mit den Lippenbewegungen abgleichen zu können.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
25.01.23 20:21
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harerod


Beiträge: 377
Beitrag #5
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Ich war letzten Herbst nach der Öffnung auch schon auf dem Sprung. Habe dann jedoch kurzfristig storniert, weil mehrere Sachen gleichzeitig schief gingen.
Ein großes mögliches Problem sehe ich mit den neuen Sicherheitsverfahren von Kreditkarten. Meine beiden Anbieter (Sparkasse und BW-Bank) bestehen bei Bezahlungen "im Internet" auf einer Handy-App oder SMS. Die BW-Bank möchte innerhalb von 30s nach Auslösen der Bestellung einen SMS-Code abgetippt haben. Das schaffe ich kaum zu Hause. Beide Anbieter haben mir nahegelegt, ihre Apps auf einem Leihhändy zu installieren (mir fehlen die höflichen Worte). Darf ich Dich fragen, ob Du in Japan solche Aktionen durchführen musstest (Bezahlen von Käufen im Internet, z.B. Hotel)?

Wo - im geographischen Sinne?

Du hast den Kern der Maskenprobleme angesprochen - größtenteils Verlust der Mimik. Da tue ich mir mit Deutsch schon schwer.

Warst Du mal in einem Konbini? Wie war da die Maskierung?
25.01.23 21:21
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Kikunosuke


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Beitrag #6
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Das SMS-Tan-Verfahren habe ich bei der Sparkasse auch. Nach Einkäufen bei Fanza oder dlsite hat mir der Kartenservice schon die Kreditkarte gesperrt weil das verdächtig sei. Musste dann anrufen und die Karte wieder freischalten lassen, sehr nervig. Nehme mein Mobiltelefon immer nach Japan mit, die SMS mit der Tan kommen dort auch an. Habe auch immer eine Leih-SIM mit japanischer Telefonnummer, wobei man die mittlerweile eigentlich gar nicht mehr braucht.

Normalerweise hebe ich bei 7/11 oder der Post Geld mit der EC-Karte ab und zahle dann alles bar. Die Kreditkarte nutze ich nur für Hotelreservierungen auf Rakuten, bei Buchungen wird die Karte direkt belastet was störend sein kann wenn man öfter bucht und dann doch storniert. Wähle daher immer Barzahlung aus. Wenn ich mich recht erinnere musste die Karte beim erstmaligen Hinterlegen online auch mit einer Tan verifiziert werden.
Die Kreditkarte ist daher nur ein Notnagel falls Mal was mit der EC-Karte ist. Verloren, kaputt, PIN plötzlich vergessen (was mir schonmal passiert ist).
Bei kleineren Beträgen an Getränkeautomaten oder den Kiosken an Bahnhöfen nutze ich nur noch meine Kitaca. Spart das herumfingern am Geldbeutel wenn man einen Koffer herumschiebt und in der anderen Hand die Einkäufe hat. Für Busfahrten und Privatbahnen braucht man sie ja eh.
Meistens tausche ich noch eine gewisse Summe Bargeld um (Reserve wenn alle Karten defekt sind, das hatte ich Mal als die japanische Post das Abheben via Magnetstreifen unmöglich gemacht hat und auf ihren antiken Automaten mit dem Chip nicht umgehen konnte).

Alles dabei von Tokio, Osaka bis tiefste Pampas auf Hokkaido (Horokanai) oder Shikoku (da wo der Schwager vom Yano wohnt). Habe keine Veränderungen im Umgang mit Ausländern festgestellt. Wobei ich auch meistens Maske getragen habe.

Im Kombini gibt's jetzt öfter so bescheuerte Halbselbstbedienungskassen. Der Kassierer scannt die Artikel, man muss aber selbst auswählen wie man bezahlt und das Geld z.B. selbst einwerfen. Plastiktüten kosten jetzt 3 Yen, also immer Stofftasche zum Einkauf mitnehmen.
Maskiert sind die Leute dort wie überall anders auch.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.01.23 22:08 von Kikunosuke.)
25.01.23 22:06
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梨ノ木


Beiträge: 457
Beitrag #7
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Ich fand folgendes Video recht aufschlußreich: Japan Downgrades Masks & Restrictions this Spring (ruhig mit 2x Speed und vielleicht nur die ersten 10 Minuten, da wird alles wichtige gesagt)

Wichtigster Punkt: ab Frühling (vermutlich Ende März Anfang April) wird (laut Aussage im Video und er verlinkt auch auf einen Nachrichtenartikel) "Covid" von den Japanischen Behörden auf die selbe Stufe gestellt wie eine normale Grippe (wenig verwunderlich).

Sprich: wer danach noch eine Maske tragen will, nur zu. Das aber von anderen Menschen zu erwarten, die nicht akut an einer Krankheit leiden, die durch Tröpfchen** übertragen wird, ist einfach nur irrational. Von daher würde ich ab April nur noch eine Maske tragen, wenn ich eine Pollenallergie hätte, oder aber einen Hochrisikopatienten im Krankenhaus besuchen würde. (wenn ich ansteckend krank bin, bleibe ich zu Haus/Im Hotel)



** Corona und Influenzaviren werden hauptsächlich über Aerosole übertragen und die Wirkung herkömmlicher Masken (inklusive FFP2) geht dabei gegen null. Wie sinnvoll eine Maskenpflicht z.B. im öffentlichen Nahverkehr ist, lässt sich aktuell im Vergleich Bayern/Baden Württemberg beobachten. Bayern hat die Pflicht endlich abgeschafft, in BW gilt sie immer noch - und es zeigt sich keinerlei Unterschied bei den "Fallzahlen" (bzw. BW schneidet sogar etwas schlechter ab..)
26.01.23 09:45
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harerod


Beiträge: 377
Beitrag #8
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
梨ノ木, danke für Deine Zusammenfassung. Ich spiele gerade mit verschiedenen Reisezeitpunkten. Sieht so aus, als ob nach Mitte/Ende April ein besserer Zeitpunkt wäre als Ende März. Wie schon im Eingangspoist geschrieben, geht es mir nicht nur um die Gesetzeslage, sondern vielmehr die Einstellung der Einheimischen. Diese Info bekommt man am einfachsten durch Erfahrungsberichte. Deswegen die Liste, mit der Bitte um Nennung von Ort und Zeitpunkt.

. . .

Kikunosuke, wirklich herzlichen Dank für Deine Rückmeldung.

Also gut, man muss sich also aktuell noch auf Maskierung einstellen und damit leben. Ich selber interessiere mich in Japan eigentlich fast nur für "die Provinz". Sieht man ja auch an meinen Reiseberichten.

Warst Du auf Deiner letzten Reise mal in einem Onsen? Wenn ja, wie war es da mit der Maskierung?

In Japan habe ich B.C. (Before Corona) die persönliche Erfahrung gemacht, dass von drei VISA Kreditkarten mal die eine, mal die andere funktioniert (ATM im Konbini, Kartenlesegerät Autovermietung, Tankstellen). Über das letzte Vierteljahrhundert betrachtet würde ich sagen, dass Kreditkarten noch nie so unzuverlässig waren, wie heute. Genau wie von Dir beschrieben, trage ich auf Reisen soviel Bargeld mit mir herum, dass ich immer einen Tank voll bekomme und ein Hotel bezahlen kann. Gelernt habe ich das auf die harte Tour auf meiner ersten Geschäftsreise nach 9/11. Mal schnell am späten Nachmittag als Berater angefordert worden und am nächsten Morgen nach L.A. geflogen, mit nicht viel mehr als Zahnbürste und Kreditkarte. Als erstes musste ich mir vom Kunden, der mich am Flughafen abgeholt hat, ein paar Dollar pumpen, weil keine meiner Karten funktionierte. Peinlich.
Als ich vor der letzten Reise bei der lokalen Sparkassenfiliale Bargeld (zur Abwechslung mal Schekel) kaufen wollte, hat mich meine Beraterin des Tages auch gefragt, wozu das denn notwendig sei. Ende Dreißig, wohl nie mehr als eine Pauschalreise gemacht, konnte die Dame nicht verstehen, was es bedeutet, in Eigenverantwortung zu reisen.
Wie schon angedeutet, sind nach meiner Erfahrung die Kreditkartenfirmen nicht hilfreich. Unter dem Verweis auf EU-Vorschriften wird man dort abgewimmelt. Üblicherweise rufe ich vor Reisen auch bei der Kreditkartenfirma an, nenne mein Reiseziel und setze mein Limit hoch.
Das ganze Thema ist insofern kritisch, wenn man so wie ich, für einen Monat ein Mietauto übernimmt. Als erstes wird die Kaution mittels Karte hinterlegt. Der Vermieter will gerade eben keinen Stapel Bargeld, sondern nur eine Absicherung gegen groben Unfug. Bei einer der letzten Reise habe ich in Osaka auch zwei oder drei VISA-Karten in die Maschine gesteckt.
26.01.23 10:06
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Kikunosuke


Beiträge: 367
Beitrag #9
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
(26.01.23 10:06)harerod schrieb:  Also gut, man muss sich also aktuell noch auf Maskierung einstellen und damit leben. Ich selber interessiere mich in Japan eigentlich fast nur für "die Provinz". Sieht man ja auch an meinen Reiseberichten.

Warst Du auf Deiner letzten Reise mal in einem Onsen? Wenn ja, wie war es da mit der Maskierung?

Entgegen irgendwelcher Empfehlungen der Regierung würde ich nicht damit rechnen dass die Masken so bald wieder verschwinden. Das sitzt erstmal in den Leuten drin.

Im Onsen kommt die Maske mit dem Rest der Bekleidung in den Spind. Habe einmal jemanden mit Maske im Wasser sitzen sehen und habe danach bei der Handtuchrückgabe ganz unschuldig am Empfang gefragt ob das denn gewünscht sei, die Dame hat mich beruhigt, das sei nicht normal. Außerdem könne man da ja gar nicht atmen.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
26.01.23 19:39
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harerod


Beiträge: 377
Beitrag #10
RE: Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
Onsen: Ach, so wie bei uns lange Zeit im Schwimmbad.

Deine generelle Einschätzung zur Maskierung - das deckt sich genau mit meiner Vermutung, fast möchte ich sagen "Befürchtung".

Na schaumer mal. Bin gespannt, ob hier noch andere Erfahrungsberichte auftauchen.
26.01.23 19:44
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Japanreise 2023 - Rahmenbedingungen
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